close

Campus - 19.09.2023 - 12:00 

55 neue Doktorinnen und Doktoren an der HSG

Zum Auftakt des Herbstsemesters am 18. September 2023 erhielten 55 Doktorierende ihre Promotionsurkunde an der HSG. Was während des Doktorates sicherlich nicht gefehlt hat: die Leidenschaft für die eigene Arbeit. Dem inneren Treiber widmete sich Rektor Bernhard Ehrenzeller in seiner Ansprache.
Zum Auftakt des Herbstsemesters am 18. September 2023 erhielten 55 Doktorierende ihre Promotionsurkunde an der HSG.

Im Lebensabschnitt des Doktorats komme die Forschung oft an erster Stelle und liesse bisweilen sogar Weltereignisse wie die Unruhen in Frankreichs Vorstädten, den Fall Donald Trumps oder die Rückkehr der sommerlichen Gluthitze in den Hintergrund treten. Nicht ohne Grund: Was erfolgreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausmache, sei die Leidenschaft für das eigene Projekt, begann Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller seine Ansprache über «Leiden und Leidenschaft». Dabei verwies er auf eine Passage aus «La recherche de l’absolu» («Die Suche nach dem Absoluten») des französische Romancier Honoré de Balzac:

«Balthazar wurde von der Wissenschaft derart in Anspruch genommen, dass ihn weder das Unglück Frankreichs, noch der erste Sturz Napoleons, noch auch die Rückkehr der Bourbonen von seiner Beschäftigung abhalten konnten. Er war weder Gatte, noch Vater, noch Bürger, er war nur Chemiker.»

Doktorierende im Audimax

Ansprache von Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller

Festrede von HSG-Alumna Dr. Sina Wulfmeyer

Die neuen Doktoren und Doktorinnen erhielten ihre Diplome

Musikalische Begleitung durch Pianist Hans-Joachim Knopf

Für Bernhard Ehrenzeller war es die letzte Promotionsfeier im Amt als Rektor; Prorektor Prof. Dr. Thomas Zellweger verabschiedete ihn herzlich

Die eigenen Grenzen ausloten

Dank dem inneren Antrieb der Leidenschaft könne die Zeit des Doktorats in mehrfacher Hinsicht eine Zeit der Grenzauslotung werden, «ein Ausloten der Grenzen des eigenen Wissens und der Grenzen der Disziplin, aber auch ein Ausloten der eigenen intellektuellen Leistungs- und Belastungsgrenzen», führte der Rektor aus. Das Doktorat nehme die Wissenschaftler:innen ein – «ein wenig, wie wenn man frisch verliebt ist». Doch Leidenschaft komme nicht zufällig von «Leiden», passion vom Lateinischen pati. Das Streben nach Erkenntnis könne äusserstenfalls, wie schon bei Generationen von Forschenden davor, zum Fall von Wolke 7 führen. 

Seit der Renaissance setzten sich Mediziner mit den Leiden von Gelehrten auseinander – von Melancholie bis zu körperlichen Erkrankungen. Ein Schweizer galt sogar als Kapazität in diesem Nischengebiet: Samuel-Auguste Tissot schrieb 1768 «De la santé des gens de lettres», von der Gesundheit der Wissenschaftler, erinnert Rektor Bernhard Ehrenzeller. Umso wertvoller könne der Rat von Freunden und Eltern an die Doktorierenden gewesen sein, mal wieder an die frische Luft zu gehen oder etwas mehr Sport zu treiben. 

Die meisten der Absolventinnen und Absolventen werden ihre Energien auf Neues richten, auch nicht mehr primär in der Wissenschaft tätig sein. «Wohin auch immer es Sie zieht, so bin ich überzeugt, dass Sie genau dasselbe Feuer für Ihre Tätigkeit entwickeln werden, wie Sie es einst für Ihr Doktorat gespürt haben», gab Rektor Bernhard Ehrenzeller den neuen Doktorinnen und Doktoren zu ihrem Abschluss mit auf den Weg. «Wie für Ihre nun bald zurückliegende Karriereetappe gilt für die nächste, ein gesundes Mass an Leidenschaft zu entwickeln.»

Lebenslang lernen

Die Festrede hielt HSG-Alumna Dr. Sina Wulfmeyer. Sie ist Chief Data Officer (CDO) des Zürcher Softwareunternehmens Unique AG sowie Dozentin des CAS-Programms «Big Data & AI» an der Universität St.Gallen. In ihrer Rede zu «From Academics to AI: My Journey» reflektiert Sina Wulfmeyer ihren Karriereweg von der Wissenschaft in die Welt der künstlichen Intelligenz. Gelungen sei ihr dies dank ihrer Anpassungsfähigkeit und «lebenslangen Lernens». Sie forderte die Anwesenden auf neugierig zu bleiben, sich neuen Herausforderungen aktiv zu stellen und immer mutig zu sein. 

13 Preisträger:innen, 55 Doktorinnen und Doktoren

Im Herbstsemester werden an der Promotionsfeier jeweils auch mehrere Preise verliehen: 

  • Der «Dr. Peter Werhahn Preis» für herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus Betriebswirtschaftslehre und Wissenschaftstheorie ging an Lukas Falcke.
    («Collaborative Innovation in the Context of Emerging Digital Technologies and the Fight against Climate Change»)
  • Der «Amicitia Preis» für das beste Doktorat der Wirtschaftswissenschaften ging an Martin Mailänder und Marius Schmid.
    («Audit and the Media – Negative Publicity and its Influence on Audit Quality» / 
    «Investigating B2B Innovation Platforms from a Complexity Perspective: A Simulation-based Approach»)
  • Der «Professor Walther Hug-Preis 2023» für die besten juristischen Dissertationen an schweizerischen Universitäten ging an Alfonso Christian Hophan und Milivoje Mitrovic.
    («Entstehung und Entwicklung des Wasserrechtes zwischen Privatrecht und öffentlichem Recht – unter besonderer Berücksichtigung des Nutzungsrechtes der Ufereigentümer gemäss Art. 170 EG ZGB des Kantons Glarus» / 
    «Einseitige Änderungsklauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen»)
  • Der «Walther Hug Preis St.Gallen» würdigt die beste juristische Dissertation; der «Rudolf Mäder Preis» wird für das beste juristische bzw. staatswissenschaftliche Doktorat verliehen. Zu beiden Preisen gratuliere der Rektor Absolventin Nadia Kuzniar. 
    («Die Mittäterschaft und Teilnahme im Zivilrecht – Eine rechtsvergleichende Analyse»)
  • Der Preis des Doktoratsprogramms in Economics and Econometrics und des Doktoratsprogramm in Finance (GPEF) für die beste Dissertation wurde den fünf Absolventen Benedikt Ballensiefen, Aurélien Sallin, Mathis Rudolf Werner Mörke, Fabricius Somogyi und Hannah Winterberg vergeben.
    («Essays on short-term funding markets» /
    «Minorities in Schools – Three Empirical Essays in Education Economics» /
    «Essays in Derivatives Markets» /
    «Essays on Frictional Financial Markets» /
    «Essays on the European financial market structure and the monetary union») 
  • Der SMIF Preis des Doktoratsprogramms in Economics an Finance für das beste Kapitel in Quantitative Finance and Economics wurde verliehen an Cédric Müller und Jeannine Polivka, die zugleich an der Feier promovierten.
    («Essays on Behavioral Finance and Machine Learning» /
    «Structural Volatility Modeling»)

Abschliessend erhielten die 55 Doktorinnen und Doktoren ihre Promotionsurkunden: 

  • 30 in Betriebswirtschaftslehre,
  • 7 in Sozialwissenschaften,
  • 3 in Rechtswissenschaft,
  • 1 in Staatswissenschaften,
  • 9 in Economics and Finance,
  • 5 in Finance.

Musikalisch umrahmte Dr. Hans-Joachim Knopf, Pianist und Leiter der Methodenschule an der HSG, die Promotionsfeier. 

Bilder: Foto Lautenschlager GmbH

north