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Campus - 13.05.2023 - 18:00 

«125 Jahre HSG»: Der Dies academicus als Höhepunkt der Feierlichkeiten

Zum 125. Geburtstag der Universität St.Gallen kamen HSG-Angehörige und St.Galler:innen aller Generationen zusammen. Im Jubiläumsjahr feierte die HSG neben dem Festakt auch die Veröffentlichung der Festschrift und «HSG forscht». Die Universität freut sich, Bundesrätin Karin Keller-Sutter und Akris-Modeschöpfer Albert Kriemler neu zu den Mitgliedern des Ehrensenates zählen zu dürfen.

Die Universität St.Gallen (HSG) – gegründet im Jahr 1898 – feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. Der «Dies academicus», früher «Hochschultag» genannt, bringt jedes Jahr Angehörige, Ehemalige und Freunde der HSG zusammen. Zum 125. Geburtstag der HSG war ein besonderes Programm geboten: 

Im Anschluss an den ersten Programmpunkt, den traditionellen Festakt, fand die Vernissage der Jubiläumsfestschrift im SQUARE statt. Autorin Sieglinde Geisel hat darin zahlreiche Geschichten und Gesichter der HSG zu einem Portrait verwoben. Der dritte Teil des Festtages bot Gästen Einblick in aktuelle Wissenschaftsprojekte der HSG im SQUARE. Titel der Tour durch die St.Galler Forschungslandschaft: «HSG forscht».

Von der Handelsschule zur integrativen Wirtschaftsuniversität 

«Der Geist unserer Hochschule war zur Gründerzeit jener des aufgeklärten, des fortschrittsorientierten und offenen Kaufmanns. Ohne unser Bildungsziel damals so zu benennen, strebten wir von Beginn weg nach dem ‘offenen Integralisten’, den Alt-Rektor Alois Riklin einst skizzierte», sagte Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller in seiner Ansprache. Das Profil dieses offenen Integralisten wurde weiterentwickelt, im Lichte der Anforderungen der Zeit. Denn heute braucht die Wirtschaft unternehmerische Informatiker genauso wie breit aufgestellte Betriebswirte und Juristen. 

Die Handelsschule entwickelte sich zur Wirtschaftsuniversität für 9500 Studierende mit sechs Schools und einem Joint Medical Master. «Die Rolle und Aufgabe der Universität hat sich gewandelt. Sie muss die Qualität der Abschlüsse sicherstellen, Studierende zu kritischem, nachhaltigem und kontextorientiertem Denken und verantwortungsvollem Handeln anleiten und damit zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen», sagte Rektor Ehrenzeller. Die Universität müsse freie Diskurs- und Experimentierräume schaffen, und nicht zuletzt auch Chancengerechtigkeit und Diversität garantieren, führte der Rektor aus. «Wir haben in diesem Zusammenhang – unter dem Stichwort Gegenwartsbewältigung – noch ein paar Herausforderungen anzugehen. Dabei bin ich überzeugt: als Expertenorganisation, die wir sind, bilden wir auch eine Wertegemeinschaft, die aus Fehlern lernt und aus diesem Prozess als Gesamtorganisation gestärkt voranschreitet.» Die Zusammenarbeit über die Grenzen der HSG-Disziplinen hinweg sei zentral – ab 2025 werde das «St.Gallen Collegium» jedes Jahr Fellows aus aller Welt und aus dem Ökosystem der Universität zusammenbringen. Diese nehmen sich solcher komplexen Fragen an, um einen relevanten Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu leisten. 

Die Präsidentin der Studentenschaft Irina Kopatz setzte in ihrer Ansprache zwei Akzente: wichtig sei, die digitale Transformation in der Lehre voranzutreiben und das Potenzial der Studierenden dabei mit einzubeziehen. So haben beispielsweise Studierende die App «Biddit» entwickelt, die die Wahl von Kursen vereinfacht. Das «St.Gallen Symposium» Anfang Mai oder der «START Summit» im März in den Olma-Hallen seien weitere Beispiele für das studentische Engagement und den «St.Gallen Spirit».

Auszeichnungen für Mentoring und inspirierende Lehre 

Im Anschluss wurden der «Mentor:innen-Preis» und eine Auszeichnung für hervorragende Lehre und Interaktion mit Studierenden verliehen. Die Studentenschaft (SHSG) zeichnete Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller zum besten Mentor aus. Er sei ihnen stets auf Augenhöhe, offen, ehrlich und mit Sinn für Humor begegnet. Prof. Dr. Kuno Schedler, Experte für Public Management, wurde von der SHSG zum besten Dozenten ernannt und erhält einen Stern in der «Hall of Teaching Fame». Die Studierenden schätzen Kuno Schedler für seine einfallsreiche Art, Wissen zu teilen. Er verknüpfe digitale und Präsenz-Elemente auf virtuose und unterhaltsame Art. Man spüre in seinen Lehrveranstaltungen, dass in diesem Professor auch ein Musiker voller Begeisterung für sein Fachgebiet stecke.

Ansprache von Rektor Bernhard Ehrenzeller

Mentor-Preis von SHSG-Präsidentin Irina Kopatz an Rektor Bernhard Ehrenzeller

Teaching-Preis an Kuno Schedler

Claudia Brühwiler führte durch den Festakt

Das Orchester der Universität begleitete den Anlass

Der Unichor umrahmte den Festakt

Bundesrätin Karin Keller-Sutter und Albert Kriemler zu Ehrensenatoren ernannt

Am «Dies» werden jährlich Persönlichkeiten für ihre Verdienste rund um die Universität zu Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren ernannt. Bundesrätin Karin Keller-Sutter ist die Stimme St.Gallens in Bern. In Politikkreisen ist sie als Vollblutpolitikerin, Staatsfrau und Vordenkerin bekannt. Die HSG ehrte Karin Keller-Sutter heute als Förderin der Universität. Insbesondere als ehemalige Vizepräsidentin der St.Galler Stiftung für Internationale Studien hat sie zur Entwicklung der HSG beigetragen und sich durch die Stärkung des Standorts St.Gallen auch für die universitäre Gemeinschaft eingesetzt. 

Mit Albert Kriemler nimmt die HSG eine international herausragende St.Galler Persönlichkeit im Ehrensenat auf – einen Modeschöpfer mit unermüdlichem Streben nach höchster Qualität. Als Creative Director trägt er die Kollektionen von Akris in Modemetropolen weltweit, gleichzeitig bringt er die Welt nach St.Gallen. Albert Kriemler sucht den intensiven Dialog mit Künstler:innen, um etwas Eigenes, Neues zu schaffen. Seiner Vermittlung ist es zu verdanken, dass Sou Fujimoto einen herausragenden Entwurf zum Architekturwettbewerb für SQUARE beigesteuert hat.

Bundesrätin Karin Keller-Sutter mit Albert Kriemler im Publikum

Ehrensenator Albert Kriemler und Rektor Bernhard Ehrenzeller

Ehrendoktorate für Fachleute aus IT, Management, Politik- und Osteuropawissenschaften

Herausragende Forschende aus den Bereichen der Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften wurden mit Ehrendoktorwürden ausgezeichnet:

Prof. Dr. Yvonne Rogers ist Professorin für Informatik am University College in London. Sie forscht zu Human-Computer-Interactions, einem Fachgebiet, das rasant an Bedeutung gewinnt. Mit ihrem Ansatz der Interdisziplinarität und des vernetzten Denkens teilt sie mit der HSG jene Werte, die von Forschenden wie Studierenden vorgelebt werden. Mit Yvonne Rogers ernennt die HSG erstmals in ihrer 125-jährigen Geschichte eine Ehrendoktorin in Informatik. 

Prof. Dr. Felix Oberholzer-Gee ist Fakultätsmitglied der Harvard Business School in Boston, seit 2016 auch Mitglied des Unternehmensvorstandes bei der Ringier AG in der Schweiz. Im Laufe seiner akademischen Karriere pflegte er den engen Austausch mit Führungskräften, Unternehmensberatern und Vorstandsmitgliedern. Ganz nach dem Motto der HSG «From Insight to Impact» gestaltete er so Lehrinhalte des Masters in Strategy and International Programmes (SIM-HSG) massgeblich mit. Die Ehrendoktorwürde wurde Felix Oberholzer-Gee vom Senat verliehen, für seine ausserordentlichen Leistungen auf dem Gebiet des strategischen Managements. 

Prof. em. Dr. Wolf Linder gehört zu den bedeutendsten Politikwissenschaftlern der Schweiz. Bekannt ist er als leidenschaftlicher Streiter für die Demokratie, für die er sich in Forschung, Lehre und Beratung einsetzt. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde würdigt die HSG die herausragenden Verdienste von Wolf Linder aus einem jahrzehntelangen institutionellen wie persönlichen Engagement zugunsten der Demokratieforschung, Konfliktbewältigung in multikulturellen Gesellschaften und der Politikwissenschaft der Schweiz. 

Prof. phil. Manfred Sapper zählt zu den profiliertesten Osteuropawissenschaftlern Deutschlands und Chefredakteur der Zeitschrift «Osteuropa». Mit seinem Redaktionsteam organisiert er innert kürzester Zeit eine Art Handbuch mit Hintergrundartikeln zu brennenden Gegenwartsthemen und bietet damit eine der wichtigsten Wissensquellen. Seit 2014 trägt Manfred Sapper mit Lehraufträgen zur Entwicklung des Kontextstudiums der School of Humanities and Social Sciences (SHSS-HSG) bei. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde würdigt die SHSS-HSG ihn für seine wertvollen Beiträge.

Ehrendoktor Felix Oberholzer-Gee

Ehrendoktor Wolf Linder

Ehrendoktor Manfred Sapper

Ehrendoktorin Yvonne Rogers

Drei Forschungsprojekte mit «HSG Impact Awards 2023» ausgezeichnet 

Mit dem HSG Impact Award zeichnet die Universität HSG-Forschende aus, die mit ihren Projekten einen besonders wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten. In diesem Jahr wurden an der Feier drei Arbeiten gewürdigt. Sie betreffen die Themenfelder Nachhaltigkeit, AI und Klimafinanzierung.

Die HSG Impact Awards 2023 gingen an:

Hannah Smidt mit «Latsis-Preis» gewürdigt

Die Fondation Latsis Internationale ehrt jährlich an ausgewählten Universitäten der Schweiz Nachwuchsforschende. In diesem Jahr wurde der «Latsis-Preis» verliehen an Prof. Hannah Smidt, Ph.D., Assistenzprofessorin für Politikwissenschaft, Internationale Organisation und Governance. In ihrer Forschung geht sie insbesondere Friedensoperationen und Demokratisierungsprozessen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara nach.

Jusef Selman mit «Preis für kulturelles Engagement» geehrt

Der «Preis für kulturelles Engagement» wird an der HSG zum dritten Mal vergeben – diesmal an eine facettenreiche und junge Stimme einer multikulturellen Schweiz: Jusef Selman ist erfolgreicher Slam-Poet, Lyriker und Autor. Mal mit feiner Ironie, mal mit scharfer Spitze und immer mit grosser Beobachtungsgabe reagiert er auf die Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten des Alltags in der Schweizer Gesellschaft.

Latsis-Preisträgerin Hannah Smidt

HSG-Kultur-Preisträger Jusef Selman

Vernissage der Jubiläumsfestschrift mit Musik und Tanz 

Die Autorin der Jubiläumsfestschrift Sieglinde Geisel nahm Besucherinnen und Besucher mit auf eine Entdeckungsreise durch die St.Galler Stadt- und Textilgeschichte. HSG-Eventmanagementdirektorin Dr. Gulnaz Partschefeld moderierte die Vernissage der Festschrift. HSG-Prorektor Ulrich Schmid sagte: «Festschriften tendieren dazu, ungelesen zu verstauben. Wir wollten keinen Hochglanzfolianten herausgeben, den dann kein Mensch liest. So hat meine ehemalige Kommilitonin und NZZ-Kollegin Sieglinde Geisel den Auftrag erhalten, die Geschichte der Universität journalistisch aufzubereiten. Das Ergebnis ist eine unterhaltsame, anekdotenreiche Story. Lassen Sie sich überraschen.» Sieglinde Geisel freute sich bei der Recherche über reichlich «literarischen Konfliktstoff», von dem ein Text lebe. Sie nannte ein Beispiel: Das St.Galler Management Modell wäre beinahe gefloppt. «In der Festschrift erfahren Sie, wieso.»

Die Festschrift «Denken und Handeln» können Sie unter folgendem Link nachlesen. 

Ein paar Eindrücke der Inszenierung in Bildern:

Ulrich Schmid, Sieglinde Geisel und Gulnaz Partschefeld auf dem Podium

Gäste der Vernissage

Tanzperformance

Das Entrollen der Stoffbahnen

Besucher entdecken die begehbare Festschrift

Finale der Vernissage

«HSG forscht» mit Metaverse und Virtual Reality

Der Tag wurde abgerundet mit inspirierenden Wissenschaftsparcours zu unterschiedlichsten Themen, die Einblicke in die Arbeit von HSG-Forschenden gaben. So konnten sich Besuchende mit Sport und Bewegung, Metaverse, Windstrom, Lebensmitteln, Startups und Virtual Reality beschäftigen und direkt mit Wissenschaftler:innen austauschen. 

Lassen Sie die Stimmung am SQUARE nochmals Revue passieren:

Parcours für unsere jungen Gäste: Roundnet

Akku laden mit Muskelkraft

Abtauchen in virtuelle Welten

Spiel und Spass in Virtual Reality

Gäste probieren den Gesichtssensor aus

Diskussion zu ChatGPT und KI

Weitere Informationen

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