Mit Werken u.a. von Hans Arp, Georges Braque, Alexander Calder, Martin Disler, Alberto Giacometti, Joan Miró, Roman Signer, Gerhard Richter, Antoni Tàpies und vielen anderen besitzt die Universität St.Gallen (HSG) Kunst am Bau, die an einer öffentlichen Universität weltweit einzigartig ist. Dass es die HSG schaffte, solch hochkarätige Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen, hat sie visionären Köpfen mit Beharrlichkeit sowie der Grosszügigkeit privater Spenderinnen und Spender zu verdanken.
Als Walter Förderer 1957 zur Überraschung aller Beteiligten den anonymen Architekturwettbewerb für den neuen Campus der Handelshochschule auf dem Rosenberg gewann, wurde der Grundstein für die beachtliche Kunst am Bau der Universität St.Gallen (HSG) gelegt. Der junge Architekt und Bildhauer wollte mit seinen Bauten nicht nur «begehbare Skulpturen» schaffen, sondern Gesamtkunstwerke. Daher war Kunst von Anfang an Teil der Planung. Die angestrebte ganzheitlichen Ausbildung sollte sich auch in den Gebäuden der Hochschule manifestieren. Für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler war auch Prof. Eduard Naegeli verantwortlich. Der damalige Präsident des St. Galler Kunstvereins wurde als Leiter der HSG Kunstkommission eingesetzt. Seinen Kontakten zur Galerie Maeght in Paris und seiner Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass eminent wichtige Vertreter der Moderne nach St.Gallen geholt werden konnten. Sie schufen ihre Werke explizit für den neuen Campus. Finanziert wurden die Werke durch Spenden von Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen sowie durch den Verkauf von Lithographien, welche die Kunstschaffenden unentgeltlich zur Verfügung stellten.
Werke von Künstlern aus dem Umfeld des Surrealismus bilden einen Schwerpunkt im Hauptgebäude von 1963, das über die Landesgrenzen hinaus als bedeutendes Bauwerk der 60er-Jahre bekannt ist. Darunter sind Arbeiten von Hans Arp, Alberto Giacometti, Joan Miró und Antoni Tàpies. Im Bibliotheksbau von 1989 und im Weiterbildungszentrum Holzweid von 1995 stehen Bilder und Skulpturen von Vertretern des Neo-Expressionismus und der italienischen Transavanguardia (Enzo Cucchi und Mimmo Paladino). Hinzu kommen Werke, die unterschiedlichen Tendenzen und Gattungen zeitgenössischer Kunst angehören oder sich einer rein stilistischen Zuordnung entziehen. Seit der Renovation des Hauptgebäudes (2011) wurden neue Räume für Kunst erschlossen und auch an den HSG-Standorten in der Stadt zahlreiche Kunstwerke der Gegenwart platziert. Im SQUARE sind es bisher deren zwei, Mai-Thu Perrets Messing-Objekte, welche die Künstlerin mit Lernen und Lehren assoziiert, und Tony Craggs «Ourea». Für die Kunst am Bau auf dem künftigen Campus «Platztor» hat ein Projektteam die Arbeit bereits aufgenommen.
In unseren Videointerviews sprechen Künstlerinnen und Künstler, deren Werke an der HSG zu sehen sind, über ihre Arbeiten und ihre Vorstellung von Kunst am Bau: u.a. Tony Cragg, Zilla Leutenegger, Yan Pei-Ming, Gerhard Richter, Roman Signer oder Felice Varini.
Möchten Sie die Kunst auf dem Campus der HSG selbst erleben? Alles andere als museal präsentieren sich die Werke in unseren Räumen: Sie sind in die Architektur und den studentischen Alltag integriert. So wurden fast alle Werke von den Kunstschaffenden speziell für den jeweiligen Ort geschaffen und nicht erst nachträglich angebracht. Es entsteht ein Dialog von Kunst und Architektur, der sich durch sämtliche HSG-Gebäude zieht. Für weitere Informationen und Reservationen von Gruppenführungen kontaktieren Sie bitte den studentischen Verein proArte oder die Präsidentin der Kunstkommission.
Nebst der Zusammenarbeit mit etablierten Grössen hat die Kunstkommission auch immer wieder Kunstschaffende gefördert, die am Anfang ihrer Karriere standen. So etwa im Rahmen des Projekts art@tell, das durch einen Alumnus finanziert sowie durch eine Kuratorin organisiert wurde. Während fünf Jahren von 2013 bis 2018 hat die HSG eine erlesene Auswahl von insgesamt 15 aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Kulturkreisen für Wechselausstellungen nach St.Gallen eingeladen. Am Ende des fünfjährigen Zyklus blieben einige der Werke für immer an der HSG.