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Campus - 01.12.2023 - 11:00 

Das ehrenamtliche Engagement der HSG-Studierenden ist einzigartig

Der Kantonstag «125 Jahre HSG» brachte Mitglieder der Politik, Wirtschaft und Universität zusammen. Thematisiert wurden die Vergangenheit und die Zukunft der HSG. Dabei kamen auch selbstkritische Gedanken zur Sprache.
Das ehrenamtliche Engagement der Studierenden sei einzigartig. Thematisiert wurden auch die Vergangenheit und die Zukunft der HSG.

Ann Julie Sevray, Präsidentin der Studentenschaft, eröffnete den Jubiläumsanlass am Mittwoch, 29. November, mit einem Grusswort. Sie erläuterte, wodurch sich die Universität St.Gallen aus dem Blickwinkel der Studierenden auszeichnet. Das ehrenamtliche Engagement der Studentinnen und Studenten in rund 140 Vereinen mit einer breiten Fülle an Themen sei einzigartig und präge die HSG stark. «Der Campus ist stets in Bewegung und überquillt an Ideen. Hier entstehen Netzwerke mit Verbindungen für das ganze Leben», betonte sie. Die Qualität der Lehre mit dem Bezug zur Praxis bereite die Studierenden optimal auf den Berufseinstieg vor.

Exzellenz versus Image

In einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Franziska Brühwiler diskutierten Regierungspräsident Stefan Kölliker, Kantonsratspräsidentin Andrea Schöb, Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller und Ann Julie Sevray über die Bedeutung des neuen Universitätsgesetzes, aber auch über den Umstand, dass die HSG in breiter Hinsicht ausgewiesene Exzellenz bietet und trotzdem immer wieder mit einem schlechten Image zu kämpfen hat.

Für sie sei im neuen Universitätsgesetz sehr wichtig gewesen, dass das Rektorat gegenüber den Institutionen gestärkt und die interne Aufsicht verbessert werde, betonte Andrea Schöb. Stefan Kölliker zeigte sich zufrieden, dass die unternehmerischen Freiheiten gewahrt geblieben sind. Sie gehörten zur Basis des Erfolgs der Universität St.Gallen. Auch Rektor Bernhard Ehrenzeller gab seiner Erleichterung darüber Ausdruck, dass trotz klar gesetzter Linien die Autonomie weiterbesteht. Die Studentenschaft sei sehr froh, dass sie auch mit dem neuen Universitätsgesetz ihre Meinung einbringe könne.

Keine leichte Aufgabe war es für die Podiumsteilnehmenden eine Antwort darauf zu finden, warum die Innenansicht der HSG sehr positiv ausfällt, in der Aussenansicht aber oft ein ausschliesslich negatives Bild gezeichnet wird. Gerade weil sie diese Frage sehr beschäftigte, habe sie einen Weiterbildungslehrgang an der Universität St.Gallen besucht und sei positiv überrascht worden, erklärte Andrea Schöb. Für sei bleibe die Frage offen, weshalb all die Qualitäten gegen aussen nicht besser sichtbar gemacht werden könnten.

Ein Grund wurde in der Diskussion darin geortet, dass die Ostschweizerinnen und Ostschweizer im Vergleich sehr bescheiden seien und nicht gerne Stolz und Exzellenz hervorstreichen würden. Er hoffe, der neue Campus am Platztor werde einst zu mehr Sichtbarkeit und damit zu einem besseren Image in der Bevölkerung beitragen, erklärte Stefan Kölliker. Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller wünschte sich in diesem Zusammenhang, dass das SQUARE noch stärker zu einem Denkplatz wird, um zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen.

HSG-Rektor Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller und Regierungspräsident Stefan Kölliker sind sich einig über den Gewinn, den das neue Universitätsgesetz der Universität, der Stadt und dem Kanton bringt.

Gäste im Atrium des SQUARE während der Podiumsdiskussion über Exzellenz und Image der Universität St.Gallen.

Im Publikum sassen auch der designierte Rektor Prof. Dr. Manuel Ammann und Wirtschaftspädagoge Prof. Dr. Roman Capaul.

Universitätsratsmitglied Andreas R. Kirchschläger nannte viele gute Gründe, weshalb die HSG auch in 125 Jahren noch erfolgreich sein wird.

Was die Forschung bewegt

Vier Kurzreferate gaben Einblick, was die HSG und die Forschenden der Universität bewegt. Prof. Dr. Johannes Schöning bezeichnete die Gründung der School of Computer Science als bedeutenden Schritt für die Ostschweiz. Sie sei mit ihren Informatikstudiengängen mit unternehmerischer Ausrichtung die akademische Heimat für Forschung und Lehre in der Informatik, biete aber gleichzeitig auch eine breite Basisausbildung für alle anderen Schools an der HSG, erklärte der Professor für Human-Computer Interaction. 

Student Athavan Theivakulasingham stellte START Global vor und erläuterte, wie man an der HSG ein Startup gründet und es auf den Markt bringt. Die von Studierenden geführte, gemeinnützige Organisation besteht aus 9000 Mitgliedern aus 90 Nationen und organisiert alljährlich die in Europa grösste studentische Startup-Konferenz.

Prof. Dr. Judith Ströhle lehrt am Institut für Wirtschaft und Ökologie, das 1992 von Professor Hans Christoph Binswanger mitgegründet wurde und eine Pionierrolle in der Nachhaltigkeitsforschung übernahm. «Nachhaltigkeit heisst für uns, über den Tellerrand hinauszublicken», betonte die Professorin für Sustainability Governance. Ziel sei einerseits, neue Ideen zu schaffen und Mut zu kreieren, andererseits Nachhaltigkeit in bestehende Systeme zu integrieren.

Andreas R. Kirchschläger, Mitglied des Universitätsrates und CEO elea Foundation, präsentierte ambitionierte Wünsche, wo die Universität St.Gallen in 125 Jahren steht. Sie werde erfolgreich sein, vielleicht sogar noch erfolgreicher als heute, gab er sich enthusiastisch. Seine Überzeugung bekräftigte er mit einer langen Liste an Gründen für den Erfolg, die auch einiges an Augenzwickern enthielt.

Claudia Schmid

Bilder: Hannes Thalmann

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