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Campus - 25.11.2025 - 09:00 

Neuer Nachhaltigkeitsbericht der Universität St.Gallen

Die Universität St.Gallen zeigt in ihrem neuen digitalen Nachhaltigkeitsbericht 2023–2024, wie Lehre, Forschung und gesellschaftliches Engagement ineinandergreifen, um Nachhaltigkeit ganzheitlich zu verankern. Der Bericht zeigt, dass Nachhaltigkeit an der HSG nicht nur gelehrt, sondern gelebt wird – messbar, vernetzt und mit Wirkung über die Universität hinaus.

Die Folgen der Klimakrise sind längst spürbar – auch in der Schweiz. Steigende Temperaturen, schmelzende Gletscher, Extremwetter. «Die wissenschaftliche Forschung zu den nötigen Lösungsansätzen ist eindeutig», sagt Prof. Dr. Judith Walls, Delegierte für Verantwortung & Nachhaltigkeit. «Als Wirtschaftsuniversität kommt uns eine wichtige Rolle zu, diese Erkenntnisse in konkrete Konzepte für Unternehmen umzusetzen und künftige Führungskräfte auszubilden.» Der neue Nachhaltigkeitsbericht der HSG zeigt Forschungsansätze und Initiativen der vergangenen zwei Jahre auf. Er beleuchtet dabei vier Bereiche: Lehre, Forschung, gesellschaftliche Wirkung und Campusbetrieb.

Das Engagement für Nachhaltigkeit zeigt sich auch in den Zahlen in der Zeit von 2023 bis 2024:

Auftakt für die zweite Kohorte des Zertifikatsprogramms Integrative Sustainability – ein einwöchiges Base Camp in der Lenzerheide

Initiative von Studierenden des Zertifikatsprogramms Managing Climate Solutions: Klimastreifen-Animation am St.Galler Bahnhof

Julian Kölbels Forschung zu Sustainable Finance wurde mehrfach international ausgezeichnet

30 Gründer:innen aus elf lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern nahmen am Acceleratorprogramm START Fellowship teil

Auf dem Dach der HSG-Sporthalle entstand 2024 eine Solaranlage mit rund 500 Panels

Lernen, um zu verändern – Nachhaltigkeit in den Lehrangeboten 

An der Universität St.Gallen ist Nachhaltigkeit fest im regulären Curriculum verankert. Ein Beispiel ist das Masterprogramm in International Affairs and Governance (MIA). Die Spezialisierung «Sustainability & Development» ist darin besonders gefragt.

Auch Weiterbildungsangebote der HSG greifen das Thema auf: Programme wie CAS Renewable Energy Management, CAS Sustainable Aviation Management oder das Seminar Sustainability Performance Management eröffnen den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit Unternehmensführung auseinanderzusetzen, die Umwelt und soziale Themen ins Zentrum stellt. In den Managementkursen des EMBAx mit der ETH Zürich ist etwa Business Ethics ein Kernthema.

Verantwortung zieht sich zudem durch alle Ausbildungsstufen. Das Kontextstudium der HSG ist multidisziplinär und integrativ angelegt. Es bündelt kultur- und sozialwissenschaftliche Lehrangebote mit klarem Bezug zu Kernfachthemen. Ein Leuchtturmprojekt ist zum Beispiel die von Studierenden co-gestaltete Kursreihe Be the Change, die sie mit Start-ups, NGOs und Alumni zusammenbringt.

Auch ausserhalb des Unterrichts zeigen Studierende Engagement, etwa im Verein Rock Your Life, der Mentoring-Beziehungen mit Jugendlichen mit Fluchthintergrund aufbaut und Chancengleichheit fördert. Die Coaching- und Mentoring-Programme der HSG unterstützen Studierende zudem dabei, ihre Ideen weiterzuentwickeln und persönlich zu wachsen.
 
Zwei spannende Geschichten aus der Lehre:


Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz

Auch in der Forschung setzt die Universität St.Gallen klare Schwerpunkte auf gesellschaftliche Wirkung. Wie kann man etwa Finanzmärkte nachhaltiger gestalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich Prof. Dr. Julian Kölbel – und wurde dafür gleich doppelt ausgezeichnet. Für sein Projekt «Aggregate Confusion: The Divergence of ESG Ratings» erhielt er den ‘Pagano and Zechner Prize’ sowie den ‘Responsible Business Education Award’. Kölbel moderiert zudem den Podcast «Innovations in Sustainable Finance» und engagiert sich in der HSG Impact Scholar Community, welche Forschende rund um Nachhaltigkeitsthemen vernetzt.

Weitere Auszeichnungen gingen 2023 und 2024 zum Beispiel an Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen (‘Stanford World’s Top 2 % Scientists’) und Dr. Anna Stünzi (‘Responsible Business Education Award’, ‘HSG Impact Award’). Insgesamt wurden in den zwei Jahren rund 7,5 Mio. CHF an Fördermitteln des Schweizer Nationalfonds (SNF) und der HSG-internen Forschungsförderung (GFF) für Forschungsprojekte eingeworben, die ökologische und soziale Herausforderungen ganzheitlich adressieren.

Weiter ist das Circular Lab, initiiert durch die HSG-Forschenden Dr. Fabian Takacs, Anna Burch, Prof. Dr. Karolin Frankenberger, Prof. Dr. Simon Mayer und Prof. Dr. Andrei Ciortea, ein interdisziplinäres Leuchtturmprojekt für die zirkuläre Wirtschaft. Es wurde 2025 mit dem ‘HSG Impact Award’ ausgezeichnet.
 
Zwei Geschichten aus der Forschung:


Wie können Startups gesellschaftliche Probleme lösen?

Wenn Forschung und Unternehmertum zusammenfinden, entsteht Wirkung: Die Sallea AG, ein Startup für pflanzliche Fleisch- und Fischersatzprodukte, zeigt, wie HSG-Alumni wissenschaftliche Erkenntnisse in marktfähige Lösungen überführen. Das Unternehmen, gegründet von Absolventinnen und Absolventen der HSG und ETH Zürich, steht exemplarisch für eine neue Generation verantwortungsbewusster Gründerinnen und Gründer. Formate wie HSG Entrepreneurial Champions Programme, Female Founders Mentoring Programme oder die studentische Initiative START Global stärken diese verantwortungsvolle Gründungskultur weiter.

Auch im Alumni-Netzwerk gibt es starke Impulse: Die Zukunft-Fabrik.2050, ein Verein innerhalb von HSG Alumni, bietet praxisnahe wissenschaftliche Inputs, organisiert digitale Veranstaltungen und kooperiert mit Initiativen von START Global sowie dem international renommierten St. Gallen Symposium, das seit über fünfzig Jahren Entscheidungsträger und Studierende in den Dialog über globale Verantwortung bringt.

Um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen internen und externen Akteurinnen und Akteuren zusätzlich zu fördern, wurde das St.Gallen Transformation Lab ins Leben gerufen. Die Plattform ermöglicht es, nachhaltige und innovative Zukunftsvisionen gemeinsam zu entwickeln und konkrete Beiträge zur Lösung der grossen Herausforderungen unserer Zeit zu leisten.
 
Zwei Innovationsbeispiele:


Campusbetrieb: inklusiv und netto-null

Der Campus der Universität St.Gallen bietet eine inspirierende Umgebung zum Lernen und Arbeiten. Die HSG strebt einen nachhaltigen Betrieb an, einschliesslich eines Netto-Null-Campus: Heizungs- und Lüftungsanlagen wurden modernisiert, Solaranlagen installiert und der Strombezug bereits vor einigen Jahren vollständig auf Wasserkraft umgestellt. Grünflächen werden nach Biodiversitätsprinzipien gepflegt, Barrierefreiheit ist bei Neubauten Standard, und der Ersatz der verbleibenden Gasheizung im Hauptgebäude ist geplant. Der neue Campus Platztor «Tsumiki» soll zudem ein Vorbild für Bauprojekte im postfossilen Zeitalter sein.

Nachhaltigkeit auf dem Campus beschränkt sich nicht nur auf ökologische Massnahmen. Die Fach- und Beratungsstelle für Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DE&I) und Initiativen des Studierendenvereins Universa oder der PRIDE Month fördern Gleichstellung, Inklusion und Vielfalt. Ab 2025 werden DEI-Projekte von Studierenden und Mitarbeitenden durch die Gleichstellungskommission zusätzlich finanziell unterstützt.
 
Zwei Stories über die Stärkung der Nachhaltigkeit im Campusbetrieb:


Ausblick: Welche strategischen Nachhaltigkeitsziele verfolgt die HSG von 2024–2028?

Aufbauend auf den bisherigen Initiativen in Lehre, Forschung, Unternehmertum und Campusbetrieb bündelt die HSG ihre Anstrengungen in einer Nachhaltigkeitsstrategie für 2024–2028. Sie setzt drei übergeordnete Ziele:

  1. Unsere Studierenden darauf vorbereiten, Führungsverantwortung bei der Bewältigung der grossen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu übernehmen;
  2. selbst mit gutem Beispiel vorangehen (inkl. Netto-Null bis 2030 und Bereitstellung eines inklusiven und diversen Lern- und Arbeitsumfelds);
  3. Wissensaustausch und Kollaboration fördern, um gemeinschaftlich positive Wirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt zu erzeugen.


Die Universität St.Gallen zeigt, dass akademische Exzellenz und nachhaltiges Handeln Hand in Hand gehen. Nachhaltigkeit ist ein fortlaufender Prozess, in dem Aktivitäten stetig angepasst und optimiert werden – ein Ansatz, den Manuel Ammann, Rektor der Universität St.Gallen, so beschreibt: «Als Universität sind wir einem breiten Verständnis von Nachhaltigkeit verpflichtet, welches die Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft umfasst.»  

 
Der vollständige Bericht ist online abrufbar unter: 

Nachhaltigkeitsbericht 2023–2024

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