Campus - 18.02.2025 - 11:00
Das Doktorat ist ein wichtiger akademischer Schritt im Leben. Die Absolventinnen und Absolventen haben sich intensiv mit einer spezifischen Fragestellung befasst und eine Arbeit vorgelegt, die die Forschung in ihrer jeweiligen Disziplin weiterbringt. «Denn das ist der Anspruch an die Doktorarbeit: einen substanziellen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten und einen neuen Erkenntnisgewinn zu präsentieren», begann Rektor Prof. Dr. Manuel Ammann seine Ansprache.
Die Absolventinnen und Absolventen haben während ihres Doktorats neue Themenfelder erschlossen, neue Methoden angewendet und neue Daten erhoben und ausgewertet. «Indem wir die Dinge grundlegend durchdenken und unsere Annahmen methodisch stringent überprüfen, gelangen wir zu neuen Erkenntnissen und erzielen Fortschritt», sagte Manuel Ammann. Denn es gehe nicht nur darum, die Welt um uns herum theoretisch zu begreifen, sondern sie auch besser zu machen, führte er weiter aus.
Dies taten auch unsere Vorgängerinnen und Vorgänger, nämlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor unserer Zeit, erinnert der Rektor. Sie erforschten neue Gebiete, in der Hoffnung, mit den Erkenntnissen unser Leben zu verändern. Doch dafür kann oft viel Zeit vergehen – wie etwa das Beispiel der «Brown’schen Bewegung» zeigt. 1827 beobachtete der Botaniker Robert Brown, wie sich Pollen in einem Wassertropfen unregelmässig bewegten – ohne zu wissen, dass diese Entdeckung später die Finanzwelt revolutionieren würde. Erst Albert Einstein (1905) und später Norbert Wiener entwickelten daraus ein Modell, das heute zur Berechnung von Aktienkursen und Finanzrisiken dient.
«Forscher wie Brown oder Einstein haben ohne Frage Neues entdeckt. Doch dass wir ihre Erkenntnisse heute auf so vielfältige Weise anwenden, verdanken wir jedoch innovativen Unternehmerinnen und Unternehmern, denen es gelungen ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Alltagsprobleme anzuwenden. Diese Menschen bleiben oft unbekannt», sagte Rektor Manuel Ammann.
Inventionen sind Entdeckungen und Erfindungen, deren praktischer Nutzen noch unklar ist. Innovation wird daraus, wenn sich ein neues Produkt erfolgreich am Markt etabliert. Innovationen tragen massgeblich also dazu bei, dass sich wissenschaftliche Neuerungen verbreiten und sich als brauchbar erweisen können, führt der Rektor aus.
Deshalb lege die Lehre an der HSG grossen Wert darauf, die Studierenden dazu zu befähigen, selbstständig, verantwortungsvoll und unternehmerisch zu denken. Die Studierenden werden dabei unterstützt, ihre Ideen marktfähig zu machen – die wissenschaftliche mit der wirtschaftlichen Expertise zu vereinen. So finde die anwendungsorientierte Forschung stets auch in enger Zusammenarbeit mit Praxispartnern statt, so Ammann.
Die Festrede hielt HSG-Alumnus Dr. Sigvald Harryson, Professor für Disruptive Innovation an der HULT Business School in San Francisco sowie Gründer und CEO von iKNOW-WHO. Das Unternehmen basiert auf der gleichnamigen Methode, die Wissen durch die Vernetzung mit externen Expertinnen und Experten beschleunigt, anstatt sich ausschliesslich auf internes Know-how zu verlassen. Anhand von Beispielen aus seiner Arbeit mit Unternehmen wie Tesla, Porsche und BASF zeigte Dr. Harryson, wie Beziehungen Innovationen vorantreiben können.
Abschliessend erhielten die 39 Doktorinnen und Doktoren ihre Promotionsurkunden:
Bilder: Foto Lautenschlager GmbH