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Forschung - 04.03.2025 - 11:00 

Immer dem Auge nach: Eye Tracking fördert Innovationen in der ärztlichen Weiterbildung

Das Schulungs- und Trainingszentrum von HOCH Health Ostschweiz (STZ-HOCH) und das Institut für Computer Science (ICS-HSG) der Universität St.Gallen arbeiten im Rahmen des Projekts «ETATUS – Eye Tracking as an Assistance Tool in Ultrasound Training» zusammen, um innovative Trainingsansätze für den Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) zu entwickeln.
Quelle: SCS-HSG

Ziel des Projekts ist es, wissenschaftlich fundierte Trainingsmethoden zu entwickeln, die durch datenbasierte Analysen effektiv umgesetzt werden. Diese Methoden sollen Assistenzärztinnen und -ärzte schneller befähigen, produktiv im klinischen Alltag mitzuwirken. Zudem sollen sie die Weiterbildner entlasten. Das Projekt legt damit den Grundstein für präzisere Diagnosen und optimierte Lernprozesse im Bereich Point-of-Care-Ultraschall (POCUS).

«Mit Eye Tracking sehen wir den Ultraschall durch die Augen eines Experten – wie ein Bergsteiger, der nicht nur Wege, sondern auch jede Pflanze und jede Spur erkennt.»
Dr. Kenan Bektas, Projektleiter des STZ-HOCH und assoziierter Forscher am ICS-HSG
«So verinnerlichen Assistenzärzte leichter, worauf sie achten müssen und vermutlich entdecken sie die Anomalien schneller.»
Dr. Kenan Bektas, Projektleiter des STZ-HOCH und assoziierter Forscher am ICS-HSG

Warum Eye Tracking für das POCUS-Training?

«Point-of-Care-Ultraschall» (POCUS) ist ein diagnostisches Ultraschallverfahren, das direkt am Patientenbett eingesetzt wird und hohe visuelle und kognitive Anforderungen stellt. Die Eye-Tracking-Technologie macht Blickbewegungen sichtbar und trägt dazu bei, die Lernstrategien von Assistenzärztinnen und -ärzten gezielt zu optimieren. Drei zentrale Vorteile werden erwartet: 

  • Analyse von Expertenmustern: Eye Tracking zeigt, wie erfahrene Ärztinnen und Ärzte relevante Bildbereiche identifizieren, und ermöglicht es, diese Strategien gezielt zu vermitteln.
  • Individualisiertes Feedback: Blickdaten liefern präzise Rückmeldungen, die Assistenzärztinnen und Ärzte schneller auf ein fortgeschrittenes Niveau bringen sollen.
  • Erhöhung der Diagnosesicherheit: Durch präzisere Trainingsmethoden können klinisch relevante Befunde besser erkannt und die Qualität der Diagnosen verbessert werden.
«Mit ETATUS schaffen wir die Grundlage, um die Weiterbildung von Assistenzärztinnen und -ärzten nicht nur effektiver, sondern auch ressourcenschonender zu gestalten.»
Dr. Kenan Bektas, Projektleiter des STZ-HOCH und assoziierter Forscher am ICS-HSG
«Gleichzeitig erhoffen wir uns, die Diagnosesicherheit zu steigern und entwickeln Trainings, die direkt auf die Anforderungen der klinischen Praxis abgestimmt sind.»
Dr. Kenan Bektas, Projektleiter des STZ-HOCH und assoziierter Forscher am ICS-HSG

Zukunftsweisende Forschungspartnerschaft

Die Zusammenarbeit zwischen dem STZ-HOCH und der ICS-HSG verbindet medizinische Expertise, psychologische Lern- und Trainingsforschung sowie technologische Innovation. Gemeinsam entwickeln die Partner praxisnahe, evidenzbasierte Lösungen für die ärztliche Ausbildung, um Lernprozesse effizienter und effektiver zu gestalten.
 
Das Schulungs- und Trainingszentrum von HOCH Health Ostschweiz (STZ-HOCH) ist für die Konzeption, strategische Steuerung und praktische Umsetzung des Projekts verantwortlich. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen in bestehende Weiterbildungsprogramme ein und treiben die Weiterentwicklung innovativer Ansätze in der ärztlichen Bildung voran. 

Das Institut für Computer Science (ICS-HSG) der Universität St.Gallen unterstützt das Projekt mit der Entwicklung datenbasierter Technologien wie Eye-Tracking-Algorithmen und der wissenschaftlichen Analyse von Blickbewegungsdaten.

Finanzierung und Studienplanung

Das Projekt wird von der Forschungskommission von HOCH Health Ostschweiz mit 83’800 CHF gefördert und läuft von Januar bis Dezember 2025 (Grant-Nummer 24/25). Die ersten Studien mit 30 Teilnehmenden aus HOCH Health Ostschweiz starten im März 2025. 

Nachhaltige Perspektive

Das Projekt «ETATUS – Eye Tracking as an Assistance Tool in Ultrasound Training» ist ein wichtiger Baustein in der Strategie des Schulungs- und Trainingszentrum von HOCH Health Ostschweiz (STZ-HOCH), die ärztliche Weiterbildung durch evidenzbasierte und innovative Methoden voranzutreiben. Die Erkenntnisse werden in bestehende Programme einfliessen und wertvolle Impulse für zukünftige Forschung und Anwendungen bieten.
 
Die Kooperation mit dem Institut für Computer Science (ICS-HSG) schafft eine langfristige Grundlage für interdisziplinäre Forschungsinitiativen, die Technologie und medizinische Bildung zusammenführen. Gemeinsam setzen die Partner neue Massstäbe für eine zukunftsorientierte und wirksame ärztliche Weiterbildung.


Bild: HOCH
 

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