Forschung - 28.03.2025 - 11:00
Die Schweiz hinkt bei der Windenergie weit hinterher – gerade mal 47 grosse Windräder drehen sich hierzulande. In Österreich sind es zum Beispiel 1513. Das vom Bundesamt für Energie (BFE) geförderte Forschungsprojekt «PARTI-DYNACCEPT», zusammengesetzt aus den Begriffen PARTIcipation, DYNAmics und ACCEPTance, geht der Frage nach, ob finanzielle Beteiligung der Bevölkerung die Akzeptanz für Windprojekte erhöhen kann.
Das Projekt untersucht, wie verschiedene Beteiligungsmodelle – etwa eine lokale Windaktie oder ein Windzins für die Gemeinde – die öffentliche Unterstützung für Windenergieprojekte in der Ostschweiz beeinflussen. Denn erste Ansätze zeigen: Wer profitiert, sagt eher ja zum Windrad im eigenen «Hinterhof». Und Rückenwind für die Energiewende ist gefragt – besonders wenn es um die Stromversorgung im Winterhalbjahr geht, wenn Sonnenenergie knapp ist.
Windprojekte in der Schweiz benötigen oft viele Jahre zur Umsetzung, und die öffentliche Unterstützung variiert stark. Jüngste Abstimmungen auf lokaler und kantonaler Ebene zeigen, dass mehr Projekte befürwortet als abgelehnt werden.
Verteilungsgerechtigkeit – die faire Verteilung von Kosten und Nutzen – ist einer der entscheidenden Faktoren für die gesellschaftliche Akzeptanz erneuerbarer Energien. Wenn sich Bürger:innen finanziell an Windprojekten beteiligen, bleibt ein grösserer Anteil der Wertschöpfung vor Ort.
Das «PARTI-DYNACCEPT»-Projekt untersucht, wie verschiedene Beteiligungsmodelle die Akzeptanz über die Zeit beeinflussen – sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht (finanzielle Vorteile) als auch emotional (Identifikation mit der Gemeinschaft). Die Ergebnisse sind sowohl für politische Entscheidungsträger als auch für Projektentwickler von Bedeutung. Durch die Identifikation bewährter Praktiken kann die öffentliche Unterstützung für Windenergie gestärkt und ein Beitrag zur Versorgung der Schweiz mit einheimischen erneuerbaren Energien geleistet werden.
Das Projekt kombiniert verschiedene Forschungsmethoden, darunter:
Das Forschungsprojekt wird von Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen und Martina Rothenberger vom Institute for Economy and the Environment (IWÖ-HSG) an der Universität St.Gallen geleitet und läuft rund 3 Jahre. Es wird vom Bundesamt für Energie (BFE) finanziert und vom Kanton St.Gallen unterstützt. Ein internationaler Beirat aus Wissenschaft und Praxis begleitet das Projekt mit fachlicher Expertise.
Bild: Windkraftwerk Haldenstein (Copyright: IWÖ-HSG)