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Campus - 14.02.2025 - 08:00 

Wandgemälde im Comicstil und Wimmelbild: Zwei neue Kunstwerke an der HSG

Die HSG kann im Februar zwei neue Kunstwerke auf dem Campus einweihen. Eines davon, ein Wandgemälde von Ingo Giezendanner, entsteht in einer zweiwöchigen Arbeit direkt vor Ort. Das zweite Werk, ein Bild von Klaudia Schifferle, hat hingegen eine längere Geschichte.

«Die Betrachtenden können hier zu einem Teil meines Bildes werden», sagt der Zürcher Künstler Ingo Giezendanner. Er malt aktuell ein über sechs Meter langes und zweieinhalb Meter hohes Wandgemälde auf dem HSG-Campus. Als Leinwand hat er sich den charakteristischen, streng strukturierten Beton ausgesucht, der die HSG-Gebäude prägt. Einen ganzen Flur in der Nähe der Mensa verwandelt Giezendanner mit feinen Pinselstrichen in Strassenszenen aus verschiedenen Weltstädten.  

Das Bild wird am Schluss die Betrachtenden im Flur von zwei gegenüberliegenden Wänden aus umfassen. Kleinere, gerahmte Skizzen an der Wand fügen eine zusätzliche Ebene hinzu. 

Über 50 Kunstwerke auf dem HSG-Campus

Giezendanners Bild ist eines von zwei neuen Kunstwerken, die im Februar 2025 zur Kunst am Bau an der HSG dazukommen. Diese Kunstsammlung umfasst über 50 öffentlich zugänglich Werke, darunter Arbeiten von Alberto Giacometti, Joan Miró, Gerhard Richter oder Tony Cragg. 
 

Ingo Giezendanner bei der Arbeit im HSG-Hauptgebäude.

Mitarbeitende des HSG-Hausdienstes hängen Klaudia Schifferles Bild in den SQUARE.

Ingo Giezendanners Bild entsteht komplett in Handarbeit.

Giezendanner überträgt Skizzen, die er bei Reisen durch Tokio, Istanbul, Mailand, Hongkong und Karachi angefertigt hat, vergrössert auf die Betonwand. «Ich durchwandere Städte mit meinem Skizzenbuch und halte mich für meine Zeichnungen teils stundenlang an einer Strassenecke auf», sagt Giezendanner.

Die Skizzen zeigen Details des verdichteten Stadtlebens wie Ampeln, Schaufenster, Werbeschriften und technische Installationen. Sein Bild an der HSG entsteht in kompletter Handarbeit in Acrylfarben. Sein Stil, so sagt Giezendanner, wurde unter anderem von Comics und Street Art inspiriert. Er hat bereits mehrere, grossformatige Wandgemälde im öffentlichen Raum gemalt. So etwa 2024 ein Gemälde mit den Massen 10 x 13 Meter an der Brandmauer eines Privatgebäudes in Zürich-Enge oder 2015 ein Wimmelbild im Zürcher Stadtspital Triemli mit dem Titel «Die Welt. Hier bei dir.»

«Die Betrachtenden können hier zu einem Teil meines Bildes werden.»
Ingo Giezendanner, Künstler

Bild von Post-Punk-Musikerin im SQUARE

Auch im SQUARE ist seit Februar 2025 ein neues Werk zu bestaunen. Es stammt von der Zürcher Künstlerin Klaudia Schifferle. Das mit Acryllack auf Leinwand gemalte Bild LALÜ-LALÜ (170 x 230 cm) entstand 2011. «Bisher wurde es im Original erst einmal ausgestellt, vor Jahren an der Art Basel», wie Klaudia Schifferle verrät. «Leider war es dort in einem zu engen Gang platziert, wo es nicht seine volle Wirkung entfalten konnte.» Im SQUARE kann es das nun. 

Die Künstlerin war im Sommer 2024 extra vor Ort, um einen geeigneten Platz im Gebäude zu identifizieren. «Mir war wichtig, einen Platz zu finden, wo es von Weitem sichtbar ist und man Zeit hat, es in Ruhe zu betrachten. Das Bild soll auch auf die Betrachtenden zurückblicken und mit diesen kommunizieren können. So entsteht eine Interaktion.» Die Idee für LALÜ-LALÜ stammt aus der Zeit, als Klaudia Schifferle in der von ihr mitbegründeten Post-Punk Band Kleenex, später LiLiPUT, Bass spielte und sang. «Inspiriert ist es durch den Blick von der Bühne ins Publikum.» 

Auch hier baut die Kunst an der HSG wiederum gesellschaftliche Brücken: Vom Publikum eines Punk-Konzerts in den frühen 1980er-Jahren zu den HSG-Studentinnen und -Studenten der 2020ern. Zusätzliche Assoziationen weckt das Bild bei Prof. em. Yvette Sanchez, Präsidentin der Kunstkommission: «Man kann das Gemälde auch als ein Abbild der Platznot für die Studierenden auf dem Campus der HSG auslegen. Gerade während des Semesters ist alles etwas eng hier. Da ist vor lauter Personen, gerade in den Pausen, manchmal kaum ein Durchkommen.»  

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