Forschung - 15.04.2025 - 09:00
Die geteilte Mikromobilität mit E-Scootern und (E)-Bikes nimmt in der Schweiz eine immer wichtigere Rolle ein. Aktuell sind 7 Anbieter mit rund 11'400 Fahrzeugen aktiv. Sie werden von rund 1 Million Menschen genutzt – mit insgesamt 5 Millionen Fahrten pro Jahr.
Der Projektbericht «Multimodal Vernetzt» bietet praxisnahe Erkenntnisse aus einer umfangreichen Pilotstudie in der Ostschweiz. Das Projekt testete zwei konkrete Massnahmen zur Förderung kombinierter Mobilitätsangebote:
Massnahme 1: Kombi-Angebote für ÖV und Mikromobilität
Kundinnen und Kunden im Tarifverbund OSTWIND konnten vergünstigte Pakete, so genannte «Bundles», für die Nutzung von E-Scootern und E-Bikes erwerben – darunter eine Flatrate (unbeschränkte Nutzung), ein 50-Minuten-Paket und ein 50%-Rabattangebot (sog. «Halbtax-Stil»). Auch ÖV-Einzeltickets liessen sich durch einen Mikromobilitäts-Gutschein erweitern.
Massnahme 2: Sharing-Zonen an Bahnhöfen
An ausgewählten Bahnhöfen wurden Abstellflächen für geteilte E-Scooter und E-Bikes eingerichtet. Dies soll dazu beitragen, dass Fahrräder und Roller ordentlich versorgt und besser von den Nutzer:innen gefunden werden können.
Während der zehnwöchigen Pilotphase im Spätsommer 2024 konnten ÖV-Kundinnen und -kunden im OSTWIND-Verbund vergünstigte Kombi-Pakete zur Mikromobilitätsnutzung buchen. Die Detailauswertung der Befragung zeigt:
Die Nutzerinnen und Nutzer bewerteten die neu eingerichteten Sharing Zonen an Bahnhöfen positiv, betonten jedoch den Wunsch nach einem hybriden Modell, das feste Stationen («Hubs») mit dem freien Abstellen («Free-Floating») kombiniert.
Während klassische Bike-Sharing-Systeme meist auf feste Stationen setzen, wurde elektrische Mikromobilität ursprünglich vor allem im Free-Floating-Modell eingeführt. Heute etablieren sich also zunehmend Hybridlösungen, die die Vorteile beider Ansätze verbinden.
Auf Basis der Studienergebnisse prüfen OSTWIND und Dott (ehemals TIER) ein dauerhaftes Kombi-Angebot. Christian Stieger, Leiter Marketing & Kommunikation beim Tarifverbund OSTWIND, sagt: «Unsere Pilotstudie hat gezeigt, dass Kundinnen und Kunden attraktive Angebote zur kombinierten Nutzung von Mikromobilität und ÖV schätzen. Wir sehen darin eine Chance, den ÖV in der Region noch attraktiver zu machen.»
Manuel Herzog, Managing Director Dott Schweiz, hebt die Bedeutung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Anbietern, Verkehrsbetrieben und Verwaltungen hervor: «Die erfolgreiche Umsetzung kombinierter Angebote erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Nur so können wir nachhaltige Lösungen schaffen, die den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden.»
Die SBB plant das Konzept der Sharing Zonen schweizweit auszurollen. Eveline Libiszewski, Projektleiterin «Erste Letzte Meile bei der SBB, erklärt: «Sharing Zonen sind ein wichtiger Bestandteil für die Erste Letzte Meile, um die Wege vom und zu den Bahnhöfen einfach und komfortabel zu gestalten.»
Die vollständigen Ergebnisse und Empfehlungen des Berichts sind ab sofort online verfügbar: imo.unisg.ch
Bilder: IMO-HSG