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Forschung - 10.04.2025 - 09:00 

Smart Products Report 2025: Nutzung und Ängste nehmen zu

Ob Saugroboter, Küchenmaschine oder KI-Chatbots – smarte Produkte verändern den Alltag. Wie nutzen Menschen in der Schweiz diese neuen Technologien? Wie ist ihre persönliche Wahrnehmung? Das haben Forschende der Universität St.Gallen im «Smart Products Reports 2025» erneut untersucht.

Smarte Technologien sind aus dem Alltag der Menschen in der Schweiz kaum mehr wegzudenken: Heute besitzen oder nutzen 85 % der Befragten smarte Produkte – ein Anstieg von 17 % seit 2022. Besonders beliebt sind Smart-TVs (42 %), Smartwatches (41 %) und Saugroboter (24 %), gefolgt von smarten Kopfhörern (23 %) und Lautsprechern (20 %). Neu wurde auch die Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT untersucht: Bereits fast ein Drittel (31 %) der Befragten greift regelmässig darauf zurück, bei den Teenagern sind es mehr als Zweidrittel (76 %).  

Die Vorteile dieser Technologien liegen für viele auf der Hand. Nutzerinnen und Nutzer berichten, dass sie durch smarte Produkte wöchentlich zwei Stunden Zeit sparen, die sie vor allem für Freizeit, Entspannung und Familie einsetzen. Somit können smarte Produkte auch zur Work-Life-Balance beitragen. Gleichzeitig entwickeln viele eine enge Beziehung zu ihren Geräten: Einige geben ihnen Spitznamen, andere sehen sie sogar als «Familienmitglied» oder «Freund». 

Doch smarte Produkte lösen auch Ängste aus, besonders in der französischsprachigen Schweiz. Viele empfinden sie als unheimlich und sorgen sich um den Verlust menschlicher Kompetenzen oder ihrer persönlichen Autonomie. Der «Smart Products Report 2025» der Universität St.Gallen zeigt, wie neue digitale Technologien den Alltag bereichern – aber auch zu Herausforderungen werden.

«Mit 85 Prozent Nutzenden nimmt die Schweiz eine weltweite Vorreiterrolle bei smarten Produkten ein. Die rasante Integration dieser Technologien in unseren Alltag bringt signifikante Vorteile, erzeugt jedoch gleichzeitig auch Bedenken in der Bevölkerung.»
Prof. Dr. Emanuel de Bellis, Leiter der Studie

Ausgewählte Studienergebnisse zur Verwendung smarter Produkte

Verbreitung und Nutzungsmuster 

  • Smarte Produkte sind aus Schweizer Haushalten kaum mehr wegzudenken. Ihre Verbreitung nimmt stetig zu, wobei jüngere Generationen und bestimmte Regionen eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Nutzungsmuster zeigen deutliche Unterschiede zwischen Altersgruppen und Lebensstilen. 
  • 85 % der Schweizer, das sind 908 von 1062 Befragten, besitzen oder nutzen smarte Produkte – ein Anstieg von 17 % seit 2022. 
  • Nutzer von smarten Produkten sind im Durchschnitt jünger (44 Jahre gegenüber 54 Jahren bei Nicht-Nutzern) und haben längere Arbeitszeiten (9.6 Stunden pro Tag gegenüber 7.8 Stunden bei Nicht-Nutzern). 
  • Nahezu jeder dritte Schweizer (31 %) nutzt regelmässig KI-Chatbots, wobei die Nutzung bei Studierenden (71 %) und Schülern (50 %) am höchsten ist. Die Nutzung nimmt mit steigendem Alter ab. 

Nutzen und Ängste 

  • Smarte Produkte bieten zahlreiche Vorteile wie Zeitersparnis und Komfort, werfen jedoch auch Fragen zu Datenschutz, Autonomie und dem Verlust alltäglicher Fähigkeiten auf.  
  • Die drei grössten Vorteile von smarten Produkten sind Zeitersparnis, hoher Komfort sowie das Mitgehen mit technologischen Trends. 
  • Die Nutzung von smarten Produkten spart den Schweizern durchschnittlich zwei Stunden pro Woche, die vor allem für Freizeit, Entspannung und Familienzeit genutzt werden. 
  • 67 % der Befragten befürchten, alltägliche Fähigkeiten wie Kochen oder Putzen zu verlernen, und 62 % sorgen sich um einen möglichen Intelligenzverlust durch den Einsatz von Smart-Produkten. 
  • 64 % fühlen sich in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt, da smarte Produkte zunehmend autonom reagieren. 
  • 25 % empfinden smarte Produkte als gruselig, während 28 % sie sogar als potenzielle Bedrohung wahrnehmen.  

Soziale und psychologische Auswirkungen 

  • Die Integration von smarten Produkten in den Alltag verändert nicht nur Gewohnheiten, sondern auch soziale und psychologische Wahrnehmungen. Sie beeinflussen die Beziehung der Menschen zu Technik und deren Rolle in der Gesellschaft. 
  • 37 % der Befragten empfinden Menschen und smarte Produkte zunehmend als Konkurrenten – ein Anstieg gegenüber 29 % im Jahr 2022. 
  • Über ein Drittel der Nutzer (36 %) gibt ihren smarten Produkten Spitznamen, was einen weiteren Anstieg seit 2022 (29 %) darstellt. 
  • Fast die Hälfte der Befragten (47 %) beschreibt smarte Produkte als Assistenten; einige sehen sie sogar als Familienmitglied (8 %) oder Freund (7 %). 

Smart Products Report 2025 

Der «Smart Products Report 2025», nun in seiner dritten Ausgabe, ist eine repräsentative Umfrage zur Nutzung und Wahrnehmung smarter Produkte in der Schweiz. Insgesamt wurden 1’062 Menschen befragt. Die Studie wurde durch Vorwerk unterstützt. Studienautoren sind Prof. Dr. Emanuel de Bellis und Sophia Prix des Institute of Behavioral Science and Technology (IBT-HSG).  


Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse («Selected Insights») steht zum Download zur Verfügung unter: ibt.unisg.ch


Bild: Cover des Reports
(@kjpargeter, Freepik)

 

Kontakt für Rückfragen

Emanuel de Bellis

Prof. Dr.

Direktor

IBT-HSG
Büro 64-416
Torstrasse 25
9000 St. Gallen
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