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Forschung - 24.09.2025 - 12:00 

Trotz steigender Kosten wechseln nur wenige Menschen in der Schweiz ihre Versicherung

Die neue Auflage der Studie «Swiss Insurance Monitor» zeigt: Versicherte in der Schweiz nutzen Online-Tools und KI-Anwendungen, wenn es um Offerten oder Schadenmeldungen geht. Einen Versicherungswechsel auf digitalem Weg wagen nur sehr wenige Kunden – trotz steigender Prämien.

Der «Swiss Insurance Monitor» erfasst zum fünften Mal die Meinungen der Schweizer Bevölkerung zur Versicherungsbranche. Transparenz seitens der Versicherungen bleibt essenziell, insbesondere bei der Kommunikation von Prämienanpassungen. Kundinnen und Kunden von Kranken- und Sachversicherungen geben an, dass sie die Prämienerhöhungen für 2025 ähnlich gut wie im Vorjahr nachvollziehen können. Bei Sachversicherungen berichten 52 % der Befragten von steigenden Prämien, bei Krankenversicherungen sind es 90 % – nahezu unverändert gegenüber 2024.

«Die Nachfrage richtet sich nicht nach dem Preis, vor allem bei Krankenversicherungen. Kunden nehmen mit ihren Versicherungen zunehmend digital Kontakt auf. Langsam steigt auch die Akzeptanz von KI-Tools.»
Prof. em. Dr. Peter Maas, Studienautor, Universität St.Gallen

Prämienerhöhungen lösen kaum Wechsel aus

Trotz steigender Prämien greifen viele Versicherte nicht ein. Die Umfrage zeigt:

  • Krankenversicherung: 37 % ergriffen keine Massnahmen, 18 % dachten über einen Wechsel nach, tatsächlich wechselten nur 7 %.
  • Sachversicherung: 39 % ergriffen keine Massnahmen, 18 % zogen einen Wechsel in Betracht, vollzogen haben ihn nur 4 %.

Damit bleibt die Wechselquote trotz höherer Kosten im einstelligen Prozentbereich.
 

Online-Kanäle prägen die Kundeninteraktion

Die Daten für 2025 bestätigen den Trend zu digitalen Kanälen. Besonders in der Krankenversicherung erfolgen Informationssuche, Angebotserstellung und Schadensbearbeitung zunehmend online. Seit Einführung des jährlichen sogenannten Customer Journey Trackings (2022) zeigt sich ein unhaltender Wechsel zu digitalen Diensten, die Studienautoren sprechen von einem «Online-Shift». Vor allem bei jüngeren und urbanen Zielgruppen sind diese Anwendungen beliebt.  

Webseiten der Versicherer (39 %) und unabhängige Vergleichsportale (30 %) werden am häufigsten genutzt; der mobile Zugang liegt leicht darunter. Ein Viertel wendet sich weiterhin persönlich an Vertreter oder Makler. KI-Anwendungen gewinnen an Bedeutung, werden bislang aber nur von 5 % zur Informationssuche eingesetzt.

Beim Vertragsabschluss oder bei Kündigungen werden nach wie vor Offline-Kanäle bevorzugt, wenngleich auch hier die Online-Nutzung leicht zunimmt. Kundenberater bleiben die bevorzugten Ansprechpersonen für den Abschluss von Versicherungspolicen.  

Beratung bleibt zentral

56 % der Befragten hatten Kontakt zu Kundenberatern, der meist als persönlich empfunden wird. Je enger die Beziehung, desto höher die wahrgenommene Preiswürdigkeit. Berater integrieren zunehmend neue Technologien, exakt 61 % bewerten dies positiv.

Abbildung 1: Nutzung von KI-Anwendungen

Abbildung 2: KI-Anwendungen entlang der Customer Journey – Beitrag zur Bearbeitung von Versicherungsanliegen

Abbildung 3: Nutzung von KI-gestützten Assistenten

Potenziale und Herausforderungen für die Versicherungsbranche  

Über 50 % meldeten zwischen 2023 und 2025 Versicherungsvorfälle in Form von Schäden Versicherungsschäden online. Knapp 50 % können sich vorstellen, Versicherungsanliegen künftig digital zu unterschreiben. 44 % wünschen Simulationen von Schadensfällen vor Vertragsabschluss, 58 % wollen Dokumente zentral in einer App verwalten. Rund 20 % interessieren sich für Versicherungsabschlüsse beim Kauf oder zusätzliche Finanzprodukte, 46 % wünschen mehr Transparenz bei nachhaltigem und sozialem Engagement.    

Studienhintergrund

Der «Swiss Insurance Monitor» wird von der ETH Zürich, der Universität St.Gallen (HSG) sowie dem Partnerkonsortium bestehend aus dem VDVS – Verband Digitalversicherung Schweiz, der elaboratum suisse GmbH, FinanceScout24 sowie Moneyland.ch (SMG Swiss Marketplace Group AG) veröffentlicht.

Die Daten stammen aus einer repräsentativen Online-Umfrage unter 1006 in der Schweiz lebenden Personen. Die Erhebung fand zwischen dem 30. Juni bis 7. Juli 2025 in Zusammenarbeit mit YouGov statt. 


Die vollständige Studie kann über die Webseite swissinsurancemonitor.ch bestellt werden.  
Die Ergebnisse im PDF-Format (One-Pager) stehen kostenlos zum Download zur Verfügung. 

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