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Campus - 22.09.2025 - 15:00 

HSG-Promotionsfeier und die «Ehre der Verantwortung»

69 Doktorinnen und Doktoren erhielten am Freitag, 19. September 2025, ihre Promotionsurkunden. Rektor Manuel Ammann und Dr. Gunnar Hauptmann vom St. Gallen Symposium gratulierten den Promovierten und sprachen in ihren Festreden von Verantwortung und Wahrheit.

Drei bis fünf Jahre intensiver Forschung. Dann die Auszeichnung. «Sie haben sich durchgekämpft, sind drangeblieben. Heute halten Sie die Promotionsurkunde in Ihren Händen», gratulierte Rektor Prof. Dr. Manuel Ammann den Absolventinnen und Absolventen.

Titelfreude!

Promoviert und glücklich

Doctores fürs Leben

Rektor Manuel Ammann während der Abschlussrede

Festredner Gunnar Hauptmann vom St. Gallen Symposium

Der Audimax als Bühne für akademische Weihen

Hans-Joachim Knopf am Klavier

69 Doktorinnen und Doktoren

Die Promotionsurkunden erhielten die Doktorinnen und Doktoren in folgenden Fächern:

  • 35 in Betriebswirtschaftslehre,
  • 4 in Economics and Finance,
  • 2 in Economics and Econometrics,
  • 4 in Finance,
  • 12 in Sozialwissenschaften,
  • 5 in Staatswissenschaften,
  • 2 in Rechtswissenschaft,
  • 5 in Computer Science.    
     

7 Preisträgerinnen und Preisträger

Im Herbstsemester werden an der Promotionsfeier jeweils auch mehrere Preise verliehen:  

  • Der «Amicitia Preis» für das beste Doktorat der Wirtschaftswissenschaften ging an Damian Hostettler.
    («Personalized Interactions with Industrial Robots: Adaptive Cyber-Physical Systems that Sense and React in Real Time»)
  • Der «Walther Hug Preis St.Gallen» würdigt die beste juristische Dissertation; der «Rudolf Mäder Preis» wird für das beste juristische bzw. staatswissenschaftliche Doktorat verliehen. Beide Preise wurden Simon Thomas Eberle verliehen.  
    («Die Klageberechtigung im liechtensteinischen Verantwortlichkeitsrecht – Eine Analyse vor dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwischen schweizerischer und österreichischer Rezeptionsvorlage»)
  • Der «DIA-Preis» für die beste Dissertation in International Affairs ging an Roberta Fischli.  
    («Freedom after Algorithms: From Opportunity to Digital Self-Determination»)
  • Der Preis des Doktoratsprogramms in Economics, Econometrics und Finance (GPEF) für die beste Dissertation wurde gleich drei Preisträgern zugesprochen: Enea Baselgia, Jonathan Chassot und Jan-Christian Fey.
    («Essays on the Economics of Inequality and Taxation» /
    «Econometric Frontiers: Deep Learning and Machine Learning in Financial Econometrics» /
    «Essays on Insurance Economics and Household Finance»)  
  • Der SMIF-Preis des Doktoratsprogramms in Economics and Finance für das beste Kapitel in Quantitative Finance and Economics wurde verliehen an Jessica Maly-Gentner.
    («Essays on Artificial Intelligence, and Market Microstructure in Financial Markets»)
     

Verantwortung übernehmen

Die Promotionen seien nicht nur ein grossartiger Erfolg, sondern auch Anlass dafür, zukünftig Verantwortung zu übernehmen – das eigene Wissen und die erlernten Fähigkeiten für Wirtschaft und Gesellschaft einzusetzen, sagte der Rektor in seiner Rede. Es gehe darum, im Rahmen neuer Tätigkeiten nicht lediglich Aufgaben zu erfüllen, führte Manuel Ammann aus, sondern Entscheidungen mutig und ganz bewusst zu treffen, zu begründen und für ihre Folgen einzustehen. Denn globale Netzwerke entbinden uns nicht vor Eigenverantwortung, betonte Manuel Ammann. Verantwortungsvolle Führungspersönlichkeiten sind gerade in Zeiten grosser Unsicherheit prägend.

«Ohne die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, gäbe es keinen Fortschritt, keine Innovation, keinen Wohlstand.»
Manuel Ammann, Rektor der Universität St.Gallen

Rektor Manuel Ammann schloss seine Ansprache mit folgenden Worten: «Verantwortung ist keine Last, sondern eine Ehre. Sie ist Ausdruck des Vertrauens, das man in Sie setzt, liebe Doktorinnen und Doktoren.»    
 

«Sorry Joe» – die Suche nach Wahrheit

Dr. Gunnar Hauptmann, stellvertretender Geschäftsführer und Programmleiter des St. Gallen Symposiums, begann seine Festrede anekdotisch: «Vor vielen Jahren berichtete mein Vater von einer Reise durch Colorado. Dort gab es eine alte Goldgräberstadt – möglicherweise Cripple Creek – und am Stadttor stand ein ungewöhnlich grosser Friedhof. Während des Goldrauschs in den 1850er- und 1860er-Jahren starben zahlreiche Menschen, sodass der Friedhof doppelt so gross wie die Stadt selbst war. Bei einem Besuch einer alten Mine fiel ein Kreuz auf, auf dem stand: Joe [Nachname], 1817–1848, hinterlässt eine Frau und zwei Töchter – gehängt am 3. März 1848. Darunter die nüchterne, wenig tröstliche Anmerkung: Joe wurde zu Unrecht gehängt – Sorry Joe.»    

«Sorry Joe.» Diese erschütternd lapidaren Worte illustrierten, so Gunnar Hauptmann, wie gravierend es sein kann, wenn die Wahrheit unbekannt bleibe oder sich nicht durchsetze. Den Bogen in die Gegenwart schlug er mit der Feststellung, dass es in einer Welt voller Herausforderungen und Umbrüche, in der Informationen oft unvollständig oder verzerrt sind, wichtiger denn je sei, die richtigen Fragen zu stellen.  

«Arbeiten Sie an Fragen, die für Menschen relevant sind. Machen Sie sich die Mühe, gute, verlässliche Wissenschaft zu betreiben – ohne sie zurechtzubiegen.»
Dr. Gunnar Hauptmann, St. Gallen Symposium

Richtige Fragen fand Gunnar Hauptmann auch in den Promotionen, von deren Relevanz und thematischen Breite er sich beeindruckt zeigte: sei es künstliche Intelligenz und digitale Technologien, Nachhaltigkeit und Klimawandel oder Migration und Einbürgerung. Doch wo beginnen in einer immer noch globalisierten Welt, wo ansetzen? Die Antwort lautet: lokal beginnen. «Fragen Sie sich», führte Gunnar Hauptmann aus, «was kann ich genau hier, wo ich bin, tun?» Menschen würden es bemerken, und mit der Zeit könne daraus grössere, sogar globale Verantwortungen erwachsen. Dann machte er den frisch Promovierten Mut: «Tun Sie etwas Einzigartiges, machen Sie sich unersetzlich oder zumindest schwer zu ersetzen.


Bilder: Foto Lautenschlager GmbH 

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