Die europaweiten Studierendenproteste der «68er-Bewegung» waren an der HSG kaum spürbar. Im Gegensatz und als Alternative zu den Unruhen sollte im Dialog ein konsensorientierter Weg zur Zukunftsgestaltung zwischen Entscheidungsträgern und der jungen Generation aufgezeigt werden: So gründeten fünf Studierende aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Norwegen 1969 das «International Students’ Committee» (ISC), um einen Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Studierenden zu schaffen. Dieses organisierte am 30. Juni/1. Juli 1970 ein erstes Management-Symposium unter dem Namen «1. Internationales Management-Gespräch an der Hochschule St.Gallen». Referenten waren neben Rektor Kneschaurek unter anderem hochkarätige Manager wie M.J.P. Dennis (Generaldirektor der INSEAD) und G.A. Wegner (Managing Director der Royal-Dutch-Shell-Gruppe). Begleitet wurde die Tagung von einem Sonderkonzert im neuen St.Galler Stadttheater.
Der grosse Erfolg sowie die Resonanz der Veranstaltung in der Tages- und Fachpresse legte eine Etablierung als ständige Einrichtung nahe, weshalb ein Fördererkreis aus Industrie und Handel gebildet wurde. Dieser hatte das Ziel, die finanzielle Grundlage zu sichern und so eine Kontinuität in der Qualität des Forums zu ermöglichen. Auf dieser Basis hat sich das Management-Symposium seit 1970 zu einer der bedeutendsten Wirtschaftsveranstaltungen der Schweiz entwickelt.
Ein Höhepunkt der ersten Symposien war die Präsentation der Club of Rome-Studie durch Dr. Aurelio Peccei, die im Zentrum der Diskussionen des 3. Internationalen Managementgesprächs (1972) stand.
Der konjunkturelle Einbruch und Probleme bei der Kontinuitätssicherung führten dazu, dass das ISC-Symposium 1974 ausfallen musste. In der Folge wurde das ISC auf eine neue Grundlage gestellt. Neben dem bestehenden Förderkreis wurde die St.Galler Stiftung für Internationale Studien (SSIS) als Kontroll- und Beratungsgremium gegründet. Während der Förderkreis fortan vornehmlich die materielle Grundlage der ISC-Arbeit sicherte, bot die neue Stiftung Gewähr für die Programmqualität und ein professionell besetztes Sekretariat.
Aus Anlass seines 70. Geburtstages (1978) gründete Dr. h.c. Max Schmidheiny die «Max Schmidheiny-Stiftung» an der Hochschule St.Gallen. Mit einem Preis sollten fortan hervorragende Leistungen zur Erhaltung und Weiterentwicklung der freiheitlichen Wirtschaftsordnung gefördert werden. Die Preisverleihung wurde seit 1979 jeweils auf den Morgen des ersten Symposiumstages festgelegt.
Die bedeutendste Innovation in den 1980er Jahren war die Einführung des «St.Gallen Wings of Excellence Award» (heute «Global Essay Competition») im Jahr 1989. Über die Ausschreibung dieses Essaywettbewerbs konnten sich 200 studentische Teilnehmer erstmals mit Beiträgen für die Teilnahme an den Internationalen Management-Gesprächen qualifizieren. Die Global Essay Competition gehört bis heute zu den renommiertesten Studierendenwettbewerben weltweit.
Seit Mitte der 90er Jahre versuchte das ISC das Symposium zunehmend internationaler auszurichten. Im Rahmen dieser Neuorientierung wurde ein neues Logo eingeführt und der Name von Internationales Management Gespräch in «ISC Symposium» geändert. In diese Zeit fiel auch die finanzielle Unterstützung des Baus des Weiterbildungszentrums (WBZ) durch das ISC. Der heutige Name «St.Gallen Symposium» wurde 2005 eingeführt.
Für das 40. Symposium (2010) erfolgte eine umfassende Neukonzeption, die den generationenübergreifenden Dialog stärken sollte. Die Dauer des Symposiums wurde um einen halben auf zwei Tage gekürzt und die Gruppe der Referenten um sogenannte «Topic Leader» ergänzt. Diese «Topic Leader» waren fortan für die Moderation einzelner Veranstaltungen verantwortlich. Als Gegengewicht zu den 100 eingeladenen Gewinnern der akademisch geprägten «Global Essay Competition» wurde die Auswahl der studentischen Teilnehmenden um den «Knowledge Pool» erweitert. Letzterer setzt sich aus 100 Personen zusammen, die gezielt durch das ISC zum Symposium eingeladen werden. Um das Symposium im asiatischen Raum zu stärken, wurde 2012 ein Büro in Singapur eröffnet.
In seiner fünfzigjährigen Geschichte konnte das «St.Gallen Symposium zahlreiche herausragende Auftritte verzeichnen, u.a. die Diskussionsrunde mit dem deutschen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und dem DGB-Vorsitzenden Heinz Oskar Vetter (1977). Vielbeachtete Ansprachen hielten z.B. Edouard Balladur, ehemaliger Finanzminister Frankreichs, Dr. Alfred Herrhausen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, Dr. Markus Lusser, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Paul A. Volcker, ehemaliger US-Notenbankpräsident sowie Muhammad Yunus, späterer Friedensnobel-preisträger. Im November 2006 wurde dem damaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen (UNO), Kofi Annan, der Freiheitspreis der Max Schmidheiny-Stiftung übergeben (Verleihung 2003). Mit der Verleihung 2003 endete diese Tradition (seit 1979).
Aufgrund des Umbaus im Hauptgebäude fanden in den Jahren 2008-2010 die Symposien in einer Zeltstadt neben dem Bibliotheksgebäude statt.
Wolfgang Schürer, Gründungsmitglied des ISC und während 25 Jahren Delegierter der St.Galler Stiftung für internationale Studien (SSIS) äusserte sich über die Grundidee der studentischen Innovation: «Das ISC stellt eine Brücke dar zwischen dem, was an der HSG gelehrt wird, und dem, was in der Praxis tatsächlich geschieht.»