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1943: Erster hauptamtlicher Sportlehrer

1943 wurde der Hochschulsport institutionalisiert, indem mit Dr. phil. Rolf Albonico der erste hauptamtliche Hochschul-Sportlehrer angestellt wurde. Vorher blieb der Hochschulsport weitgehend der Einzelinitiative überlassen, erfreute sich aber auch in dieser Form grosser Beliebtheit (Skifahren, Bergsteigen, Tennis usw.). Dass man den Sport gerade in den Kriegsjahren entdeckt hat, lässt sich mit dem Wunsch nach gesteigerter Wehrhaftigkeit erklären. An den deutschen Handelshochschulen wurde der Sport im Interesse der Wehrtüchtigkeit durch einen Reichsministerialerlass schon 1934 als obligatorisches Fach eingeführt: Jeder Studierende war verpflichtet, in den ersten drei Semestern Leibesübungen in einem Ausmass von 3 bis 4 Wochenstunden zu treiben; der Nachweis darüber war Erfordernis für die Zulassung zum 4. Semester. Der Sport behielt aber auch nach dem Krieg seine Bedeutung, er konnte sich sogar jetzt erst recht als ein bedeutender Faktor im Unterrichtsprogramm entwickeln und festigen. Sport ist, wie R. Albonico in seinem Aufsatz «Die Bedeutung von Turnen und Sport für den Studierenden der Handels-Hochschule St.Gallen» ausgeführt hat, «nicht eine temporäre Erscheinung eines antiintellektuellen Zeitgeistes (...), sondern Sport ist und wird es immer mehr werden, ein bedeutender Kulturfaktor des 20. Jahrhunderts». Was damals in bescheidenen räumlichen Verhältnissen und mit sehr beschränkten personellen und finanziellen Mitteln begann, entwickelte sich im Verlaufe der Jahrzehnte zu einem gut ausgebauten, vielseitigen polysportiven Sportbetrieb für Studierende und Mitarbeitende der Universität St.Gallen.

Rolf Albonico
Rolf Albonico

Auf der Angebotsseite des Unisports können zwei markante Anstiege ausgemacht werden: zum einen zwischen 2000 und 2005 durch den zusätzlichen Kursraum (Pavillon) auf dem Platz vor der Sporthalle sowie durch dazu gemietete Fremdräume. Der zweite sehr markante Anstieg ist zwischen 2010 und 2014 auszumachen, als der Unisport die neue Sportanlage am Höhenweg 14 in Betrieb nehmen konnte. Spannend ist, dass es nicht nur auf der Angebotsseite eine starke Zunahme gab: Auch die Nutzung der Sportangebote erfuhr mit der Angebotserhöhung ein Wachstum in etwa ähnlichem Ausmass.

Standen in den Anfangsjahren des Hochschulsports die traditionellen Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik, Gelände- und Orientierungslauf, Fechten und Turnen im Programm, können Studierende heute wöchentlich aus rund 300 Lektionen in über 80 verschiedenen Sportarten wählen.

Der Universitätssport organisiert den freiwilligen Hochschulsport für die Unisport-Berechtigten durch Bereitstellung eines vielfältigen Bewegungs-, Spiel- und Sportangebotes in Trainings, Kursen, Lagern und Wettkämpfen. Unisport-berechtigt sind die Studierenden und Mitarbeitenden der Universität St.Gallen, Studierende der FHSG und PHSG, Alumni und weitere Anspruchsgruppen. Eine der Hauptaufgaben ist die Pflege eines studien- und lebensbereichernden Sportangebots. Darunter fallen auch das Beraten und Betreuen der Universitätsangehörigen in sporttechnischen und gesundheitsrelevanten Fragen. Der Universitätssport sorgt mit seinem Angebot für interfakultäre und interuniversitäre Bewegungs- und Begegnungsmöglichkeiten. Neben den Umständen, dass fitte Studierende in den Studienprogrammen bessere Leistungen erbringen und der Unisport einen wichtigen Teil zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement beiträgt, ist der Universitätssport national und international ein wichtiger Botschafter für die Universität.

Die Hochschulsportlehrer:innen bringen sich mit ihren Sport-Spezialgebieten sowie dem Sportmanagement vielseitig als Fachpersonen ein; so auch durch die regelmässige Organisation von bedeutenden Studierendenanlässen in St.Gallen. Die erste grosse internationale Meisterschaft hat der Universitätssport mit den Studenten-Europameisterschaften im Tennis 2011 organisiert. Einen nächsten Schritt als Organisator bedeutender Sportanlässe hat der Unisport 2018 gemacht, als er Ausrichter der ersten Studierenden-Weltmeisterschaften in St.Gallen in der Sportart Cross Country war.

Eine Ära hat Leonz Eder im Unisport 1991 eingeläutet: Das Engagement von Unisport-Mitarbeitenden in nationalen und internationalen Sportfachverbänden. Er wurde 1991 in die Medienkommission der Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU) gewählt.

Neben den Kernaufgaben engagiert sich der Universitätssport auch als Kompetenzzentrum für Sport für die weitere Öffentlichkeit: Er veranstaltet jeweils während des Semesters eine Vortragsreihe zu Themen aus der Welt des Sports im Rahmen der Öffentlichen Vorlesungen, organisierte von 2010 bis 2019 die beliebten «Familientage auf dem Kronberg» und präsentiert Grössen der Sportwelt in Audimax-Diskussionsrunden.

Unisport-Leitung

  • 1943-1983: Dr. phil. Rolf Albonico
  • 1983-2000: Hans-Ruedi Bühler, Leonz Eder, Georges Gladig im Zweijahres-Turnus
  • 2000-2018: Leonz Eder
  • 2018-heute: Daniel Studer

Seit 1992 beherbergt die HSG auch den Sitz von Swiss University Sports. Der Dachverband aller Hochschulsport-Organisationen der Schweiz hiess früher Schweizerischer Akademischer Sportverband, wurde im Zuge der Aufnahme der Fachhochschulen in Schweizer Hochschulsport-Verband umbenannt und heisst jetzt Swiss University Sports.

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