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Otto K. Kaufmann

* 1914 in Zürich, † 1999 in Pully (VD)
Rektor von 1963 bis 1966, Professor für Wirtschaftsrecht, Steuerrecht und allgemeines Verwaltungsrecht, Honorar-Professor HSG (1955), Bundesrichter (1966-1984)

Otto Konstantin Kaufmann wurde am 28. Februar 1914 als ältester Sohn des Rechtsanwalts Dr. Josef Kaufmann in Zürich geboren.

 

Studium und Berufsleben

Im Anschluss an das Literaturgymnasium in Zürich absolvierte er ein Praktikum bei der Schweizerischen Nationalbank in Genf. 1933 begann Kaufmann sein Rechtswissenschaftliches Studium an der Universität Zürich, in dessen Verlauf er auch ein Auslandssemester in Rom verbrachte. Sechs Jahre später veröffentlichte er seine Dissertation mit dem Titel «Die Haftungsverhältnisse in der schweizerischen G.m.b.H».

Nach seinem Studium arbeitete Kaufmann für ein Jahr als Auditor und Substitut am Bezirksgericht Uster (ZH). Nach bestandenem Anwaltsexamen war er als Jurist in der Kanzlei Stadler und Dombrowski, ebenfalls in Uster, tätig. 1945 veröffentlichte er seine Habilitation zum Thema «Das neue ländliche Bodenrecht in der Schweiz» und im gleichen Jahr erhielt Kaufmann eine Anstellung als Privatdozent an der HSG.

1947 reiste Kaufmann in die USA und bildete sich über zwei Jahre an der Georgetown University und an der Yale Law School zum Master of Law (LL.M.) weiter. Für kurze Zeit arbeitete er in einer Anwaltskanzlei in Washington, bevor er nach Zürich zurückkehrte und dort seine juristische Tätigkeit fortsetzte.
1951 heiratete Otto K. Kaufmann die Ärztin Carola Antonia Rübsam, mit der er später vier Kinder hatte.

 

Wirken an der HSG

1952 wurde Kaufmann an der HSG zum Titularprofessor ernannt und drei Jahre später zum ordentlichen Professor für Wirtschaftsrecht, Steuerrecht und allgemeines Verwaltungsrecht berufen. Gleichzeitig war er Studien- und Berufsberater für die Studierenden der HSG. Zwischen 1963 und 1966 übte er das Amt des Rektors an der HSG aus. Kaufmann arbeitete tatkräftig an der Konzeption der neuen Studienreform und am inneren Ausbau der Hochschule. Die gesunde Weiterentwicklung und die Festigung des wissenschaftlichen Rufes der HSG waren für Kaufmann wichtige Anliegen. Sein Wirken als Rektor war geprägt durch ein hohes Ethos und ein ausserordentliches Engagement. Insbesondere die Anliegen der Studierenden lagen ihm sehr am Herzen.

1965 wurde Kaufmann von der CVP (heute: Die Mitte) erfolgreich als Bundesrichter vorgeschlagen. Deshalb wechselte er 1966, nach nur einer Amtsperiode als Rektor und als frisch ernannter Honorarprofessor der HSG, ans Bundesgericht in Lausanne. Er blieb bis zu seiner Pensionierung 1984 Bundesrichter. In den Jahren 1983 und 1984 amtete er als Bundesgerichtspräsident.

Von den Studierenden wurde Kaufmann liebevoll OKK genannt. Er berichtete mehrere Male als Bundesgerichtskorrespondent im Studierendenmagazin «prisma» über seinen Berufsalltag und Bundesgerichtsentscheide.

 

Weitere Tätigkeiten

Kaufmann galt auf nationaler und internationaler Ebene als gesuchter Experte für die Gebiete des schweizerischen Atomrechts, der wirtschaftlichen Kriegsvorsorge und des Landwirtschaftsrechts. Er war Mitglied der Expertenkommission zur der Teilrevision der Bundesverfassung und engagierte sich für zwölf Jahre (1954-1966) als Präsident der Schweizerischen Zentrale für Butterversorgung (BUTYRA). Ausserdem war Kaufmann Mitglied des Kassationsgerichts St.Gallen.

Er verstarb am 24. März 1999 in Pully (VD).

 

Gründungen von wissenschaftlichen Instituten, Forschungsstellen, Seminaren und weiteren Institutionen:
1963: «Soziologische Seminar (SfS-HSG)»
1964: «Institut für Europäisches und Internationales Wirtschafts- und Sozialrecht (EUR-HSG)», zuletzt «Institut für Europarecht, Wirtschaftsrecht und Rechtsvergleichung (EUR-HSG)» (geschlossen 2014)
1964: «Forschungsstelle für Wirtschaftsgeographie», zuletzt «Forschungsstelle für Wirtschaftsgeographie und Raumordnungspolitik (FWR-HSG)» (geschlossen 2008)

Ereignisse

Vorgänger und Nachfolger

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