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Veranstaltungen - 06.10.2023 - 11:00 

Farbe bekennen: Der HSG-Pride Month stärkt Vielfalt auf dem Campus

Diesen Herbst steht erneut der Pride Month an der Universität St.Gallen an und überzeugt mit einem diversen Programm. Nach jahrelangem Aufbau einer Brücke zwischen Gesellschaft und LGBTQ+ Community sind nun alle auf dieser Brücke herzlich willkommen. Von Studentenreporterin Adria Pop.

Die Entstehung des Pride Month

Der LGBTQ+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Queer and more) Pride Month, wie er heute gefeiert wird, hat seine Wurzeln in der Stonewall-Bewegung. In der Nacht des 27. Juni 1969 führte die New Yorker Polizei eine Razzia in der New Yorker Schwulenbar Stonewall Inn in der Christopher Street durch, die zu Straßenkämpfen zwischen den Gästen der Bar und der Polizei führte und sich in zwei weiteren Nächten zu massiven Revolten entwickelte. Dieser Aufstand gilt historisch gesehen als der erste Widerstand von Schwulen gegen polizeiliche Repressionen in der westlichen Hemisphäre. Seitdem ist der 27. Juni als Christopher Street Day bekannt und wird auf der ganzen Welt gefeiert, und der Juni ist der offizielle internationale Pride Month. An der Universität St.Gallen fand 2020 der erste Pride Month statt. Da im Juni die Studierenden mitten in der Lernphase sind, wird Pride an der HSG im Oktober gefeiert, sodass auch die neueintretenden Studierenden direkt mitmachen können.

Cheers to the Queers

«Fostering Inclusion and Allyship» ist laut den diesjährigen Mitgliedern des Organisationskomitees eines der Kernanliegen. Das Stigma, dass Pride nur für eine bestimmte Gruppe von Personen vorgesehen wäre, soll damit durchbrochen werden. «Pride is for everyone» widerspiegelt sich in der Vision, da sämtliche Hintergründe und Identitäten inkludiert sind und jedermann durch Allyship andere unterstützen kann. Allies bedeutet «Verbündete» und meint Personen, welche sich nicht zur LGBTQ+ Community dazuzählen, aber die Community unterstützen und sich solidarisch zeigen. Die Mission des Pride Months ist es, an erster Stelle weiterzubilden und queeren Individuen einmal im Jahr eine Bühne zu bieten. Sichtbarkeit ist eines der grossen Ziele des Teams, denn die HSG besteht nicht nur aus weissen, cis-männlichen, heterosexuellen Menschen. Sich der Dimensionen der Vielfalt bewusst zu sein, ist für alle entscheidend, um integrative, leistungsstarke Teams zu schaffen. Pride soll erreichen, dass jede:r zu einer Kultur beiträgt, in der niemand Angst haben muss, beispielsweise in der Mittagspause über das Wochenende mit einem/einer gleichgeschlechtlichen Partner:in zu sprechen. Die Erkenntnis, dass man eine Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung hat, die nicht in den heteronormativen Rahmen passt, das sog. «innere Coming-Out», und schliesslich das Coming-Out vor anderen kann sehr belastend sein. Der Pride Month @ HSG soll auch ein starkes Zeichen der Unterstützung für diejenigen sein, die gerade jetzt zu kämpfen haben.

Ein buntes Programm von Drag Show bis «Voguing»

Zu Beginn des Monats wurde gemütlich in der Libre Bar am 04.10.2023 mit einem Queer Pub Quiz gestartet. Am 05.10.2023 bot sich die Möglichkeit, die Tanzart «Voguing» in einem Workshop zu erlernen, die in den 1960er Jahren in der LGBTQ+ Community in New York City entstanden ist. Der Tanzstil ist von Laufsteg-Posen, Modefotografie und Drag Queens inspiriert und zeichnet sich durch theatralische Bewegungen und Körperhaltungen aus. Hinzu freut sich das Team, den letztjährigen Erfolg erneut zu organisieren: Die Drag Show an der Lokremise am 13.10.2023 mit Parent und Aunty of the House of G: Kween G und Nofretitta Marianela. Einen Tag später sind sämtliche Studierende dazu eingeladen, sich beim Speed Dating kennenzulernen, um danach den Film «Queer Data» der lokalen Filmemacherin Laura Gargiulo zu schauen. Das Akademische kommt aber keinesfalls zu kurz. Ein Queer Book Fair am SQUARE am 12.10.2023 und das einmalige Networking Event im Google Office in Zürich gehören zu den vielen Initiativen dieses Jahres.

Gegen Ende des Monats werden mehr und mehr politische und gesellschaftliche Thematiken in Form von Podiumsdiskussionen adressiert, um den grundlegenden Diskurs voranzutreiben. Die «Living Library» und «Let’s Talk: Erste Liebe – Erste Beziehungen» sollen tiefliegende Emotionen erwecken und finden am 27.10.2023 und 24.10.203 statt. Diese beiden Veranstaltungen sollen vor allem einen informellen Raum für Teilnehmende kreieren. Eine informative und unverkrampfte Genderdebatte am 26.10.2023 in der Hauptpost wird dann zusammen mit einer Podiumsdiskussion mit Lokalpolitiker:innen im Katharinensaal am 30.10.2023 den Pride Month ausklingen lassen.

Pride ist politisch, unterhaltsam und mit Emotionen geladen, weswegen sie teils als zu kontrovers abgestempelt wird. Das Organisationskomitee hofft aber auf eines – «Don’t hide your Pride.»

Weitere Infos zum Pride Month:
https://www.pridemonth.ch/

Adria Pop studiert Betriebswirtschaftslehre im fünften Semester an der Universität St.Gallen und ist Mitorganisatorin des diesjährigen Pride Month.

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