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Campus - 22.03.2024 - 08:00 

Startup-Gründer:innen schauen zurück: Von kleinen Schritten und grossen Träumen

Melanie Gabriel klettert, Léa Miggiano reitet und Paul H. Müller ist aktiver Motorsportler. Die drei Gründer:innen der Startups Yokoy, Carvolution und Adjust verbindet ihre Leidenschaft für Outdoorsport. Auf einem Podium am START Summit gaben sie Einblick, was sie als Menschen und Unternehmer:innen antreibt.

Gründer:innen überwinden beim Aufbau ihrer Herzensprojekte so manche Hindernisse. Rückschläge und Momente der Unsicherheit halten sie nicht davon ab, ihre Visionen weiterzuverfolgen und umzusetzen. So erging es auch Melanie Gabriel, Mitgründerin des Schweizer Fintech-Unternehmens Yokoy, Léa Miggiano, Mitgründerin und CMO des Schweizer Auto-Abo-Pioniers Carvolution und Paul H. Müller von Adjust, einem Berliner Unternehmen, das im B2B-, Sofware-as-a-Service- und im App-Business tätig ist.   

Wachstum als Weg zum Ziel

Schritt für Schritt zum Ziel – nicht immer läuft alles glatt. Die drei Gründer blickten zurück auf ihre ersten Hürden, die es zu überwinden galt: z.B. die Frage lösen, wie die Software oder das Produkt zu den Kund:innen gelangt, wie das Marketing funktioniert, Investoren suchen, Lagerplätze finden oder die Skalierung von Team und Technologie, und schliesslich das Vertrauen der Kund:innen zu gewinnen und zu halten. Yokoy haben Melanie Gabriel und ihr Team 2019 zu fünft gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 250 Mitarbeitende in sechs europäischen Ländern und hat mehr als 107 Millionen USD von führenden Venture-Capital-Firmen wie Sequoia Capital, Left Lane und Balderton eingesammelt. Carvolution von Léa Miggiano zählt nach fünf Jahren 80 Mitarbeitende und über 50 Millionen CHF Venture Capital. Adjust von Paul H. Müller wuchs in zehn Jahren von drei auf über 700 Mitarbeitende, sammelte über 200 Millionen USD ein und wurde 2021 für über 1 Milliarde USD verkauft.

Teamwork ist A und O 

Wenn ein Startup wächst, sei es besonders wichtig, dass alle im Team weiterhin an einem Strang ziehen, sagte Melanie Gabriel. Nur so behalte jeder die Vision – oder bildlich gesprochen den Gipfel – im Blick. In jedem einzelnen Moment liege der Fokus jedoch auf dem nächsten Schritt, der nächsten Woche, dem nächsten Monat oder Jahr. «Wann immer wir eines dieser vielen ‘Feuer’ löschen mussten, war uns stets bewusst, was wir schon geschafft hatten», erinnerte sich die «HSG-Gründerin des Jahres 2023». 

Oder wie es Léa Miggiano ausdrückte: «Wir springen, egal wie weit oder hoch die Hürde ist». Von Reitturnieren war sie es gewöhnt, dass Herausforderungen trotz bester Vorbereitung unerwartet kommen. Eine wichtige Lektion: Nach einem Misserfolg müsse das Team gemeinsam aus den Fehlern lernen. «Im Pferdesport werden die Hürden höher und der Aufstieg schneller – und so ist es auch im Unternehmertum», so die HSG-Alumna. 

Vor allem auf Sicherheit zu vertrauen oder in der eigenen Komfortzone zu verbleiben, sei bei Startup-Gründer:innen keine Option, sagte Paul H. Müller. Ein Gründer müsse lernen, Menschen zu führen, zu motivieren, ihnen zu vertrauen und sich ständig neues Wissen anzueignen. Und auch Risiken einzugehen: Im Motorsport beispielsweise traf Paul H. Müller auf traditionelles, hierarchisches Denken wie in den 70er Jahren. «Ausser den Ingenieuren benutzte niemand einen Computer. Wenn man Software einsetzte, wurde man für einen Zauberer gehalten», so Paul H. Müller. Trotzdem schaffte er es mit seiner Softwarelösung bis in die Formel 2 des Motorsports. 

Die drei Gründer:innen gaben den jungen Talenten und Gästen abschliessend mit auf den Weg: sich selbst in schwierigen Zeiten nicht zu vernachlässigen, Zeit für Familie und Freunde sowie die eigene mentale Gesundheit zu finden, mit Menschen zu sprechen, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben, auf deren Ratschläge zu hören. Und schliesslich solle man bei dem Ganzen immer auch Freude und Begeisterung pflegen.

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