Campus - 22.04.2024 - 13:17
Eine Startup-Gründung stellen sich viele als grossartiges Abenteuer vor: Man ist sein eigener Chef, kann Ideen verwirklichen, arbeitet wo und wann man will und trifft interessante Leute. «Diese Aspekte gehören dazu – doch gleichzeitig sind Gründer:innen eine Berufsgruppe, die stark von Burnout, Depressionen und Angstzuständen betroffen sind», sagt der HSG-Absolvent und mehrfache Gründer Terence La.
2022 erschien der heute 30-Jährige dank seiner Arbeit in verschiedenen Startups, unter anderem perseedU, auf der «30 unter 30»-Liste des Wirtschaftsmagazins Forbes. Auf Herausforderungen für die mentale Gesundheit wurde La während seines eigenen Wirkens in diversen Startups aufmerksam. Darauf interviewte er für seine HSG-Masterarbeit 80 Startup-Gründer:innen dazu, wie sie mit psychischem Druck umgehen. Dies motivierte ihn dafür, 2021 das «Elevated Psychology Network» zu gründen; einer von rund 140 studentischen Vereinen an der Universität St.Gallen.
Das Network will Studierenden und Berufseinsteigern Tools mitgeben, um die eigene mentale Gesundheit zu pflegen und sich persönlich weiterzuentwickeln. «Wir vermitteln daneben auch Wissen im Bereich Businesspsychologie. Dabei geht es etwa darum, wie man effektiv kommuniziert und verhandelt, mit Berufsstress umgeht oder Teamkonflikte löst», sagt La.
Der Verein hat über 80 Mitglieder, sagt Miguel Riederer, aktueller Präsident des Elevated Psychology Networks. An den «Mental Health Days», die der Verein zusammen mit der Studentenschaft in den letzten Jahren organisierte, nahmen bereits mehrere hundert Studierende teil. «Das zeigt, dass auch unter HSG-Studierenden das Bewusstsein steigt, wie wichtig mentale Gesundheit ist», sagt Riederer. Studierende stünden teilweise unter starkem Leistungs- und Zeitdruck. So arbeiten beispielsweise 73 Prozent aller Studierenden in der Schweiz neben ihrem Vollzeitstudium in Teilzeitpensen.
«Sowohl in der Berufswelt als auch unter Studierenden herrscht eine Kultur vor, die betont, noch mehr zu tun und noch härter zu arbeiten. Unser Ansatz ist hingegen, dass man regelmässig einen Schritt zurücktreten und reflektieren soll, was wirklich Sinn macht», so Riederer.
Am 22. und 23. April 2024 lädt das Network nun zu den «PsyDays» im SQUARE ein. Unter der Leitung von Clubmitglied Marina Herry positionieren sich die zwei Tage als neues Flagship-Event, das Psychologie ganzheitlich beleuchtet. Dort diskutieren unter anderem die HSG-Alumni und Unternehmensgründer Lukas Wohlgemuth, Adrien Fernandez, David Geisser sowie Karin Stephan, Gründerin eines Mental Health Startups, darüber, wie Unternehmertum und mentale Gesundheit zusammenspielen. In einem Referat wird Nicole Rosales, Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bei der Raiffeisen, zudem Einblick in ihren Bereich geben.
Zudem lädt das Network den Verein Toastmasters St.Gallen ein: In diesem treffen sich Studierende einmal wöchentlich, um Vorträge vor Publikum zu üben. An den PsyDays werden dessen Mitglieder kurze Inputs zu mentaler Gesundheit und Wohlbefinden geben, die danach in Kleingruppen vertieft werden.
Das Elevated Psychology Network ist eine von diversen aktuellen Initiativen und Projekten an der HSG, die die Bedeutung von mentaler Gesundheit in den Fokus rückten: So lancierten Studierende im Herbst 2023 die Kampagne MyMindMatters, die Tipps zur Verbesserung der eigenen Gesundheit teilte und Achtsamkeitsevents für Studierende durchführte. Lange bewährt sind an der HSG auch diverse Beratungsstellen rund um persönliche, studienbezogene und berufliche Fragen und Probleme.
Und nicht zuletzt widmen sich auch HSG-Forschende intensiv der Frage, wie digitale Technologien die Gesundheit verbessern können. Clemens Stachl, HSG-Professor für Behavioral Science, leitet das derzeit laufende, internationale Forschungsprojekt ACTWELL. In diesem vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützten Projekt analysieren Forschende verschiedenster Universitäten gemeinsam digitale Verhaltensdaten von Smartphones. «Wir wollen damit ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wie tägliche Verhaltensweisen und individuelles Wohlbefinden zusammenhängen», sagt Stachl.
Und im Coaching-Programm unterstützt die HSG ihre Studienanfänger:innen gezielt bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Auch Terence La hat das Programm absolviert – «unter anderem hat es mich auch dazu inspiriert, das Network zu gründen», sagt der HSG-Absolvent, der sich heute selbst als Coach für Studierende engagiert.
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