Campus - 07.03.2024 - 17:00
Nachhaltigkeitsforschung kann sehr vielfältig sein, wie die Veranstaltung zeigte. Sie bot eine Plattform für inspirierenden Austausch nicht nur unter den Forschenden, sondern auch mit interessierten Studierenden und Besucherinnen und Besuchern auf dem Campus. Wir haben bei den Wissenschaftler:innen nachgefragt. Was fasziniert sie an ihrem Thema:
Jamie Gloor, Assistenzprofessorin für Diversity and Leadership Science am Research Institute for International Management (FIM-HSG) sagte über ihr Thema: «In den meisten Netzwerken fühlen sich Menschen zu denen hingezogen, die ihnen sehr ähnlich sind. Gleiches Geschlecht, gleiche Herkunft, gleicher Status. Um dieses Phänomen zu durchbrechen, haben wir ‘outside the box’ gedacht. In spielerischen Networking-Situationen – konkret beim Sport – interagieren Menschen mit anderen über Unterschiede hinweg.»
Julian Kölbel, Assistenzprofessor für Sustainable Finance am Center for Financial Services Innovation (FSI-HSG), erzählte: «Bei unserem Poster geht es darum, ob Leute, die nachhaltig investieren, sich nachher mehr oder weniger für eine Gesetzgebung einsetzen, die eben auch Nachhaltigkeit zum Ziel hat. Wir machen das im Rahmen eines Referendums in der Schweiz und wir haben herausgefunden, dass nachhaltiges Investieren nicht dazu führt, dass Leute ihre politische Bereitschaft zurückfahren. Eher das Gegenteil ist der Fall.»
Rhea Riemke, Doktorandin am Institut für Betriebswirtschaftslehre (IoMS-HSG), sagte über ihr Poster: «Komplexe gesellschaftliche Herausforderungen erfordern die Zusammenarbeit unterschiedlichster Stakeholder. Gleichzeitig ist die Frage, mit wem sich Organisationen in Partnerschaften zusammenschliessen, alles andere als einfach – insbesondere in Kontexten, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher und potenziell sich widersprechender Perspektiven und Werte im Spiel sind. In diesem Projekt untersuche ich, wie Akteure in einer Multi-Stakeholder-Kooperation, deren Ziel es ist, ‘Carbon Removal’ als Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels voranzutreiben, mit dieser Herausforderung umgehen.»
Lea Tschan, Doktorandin bei der Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie (FGN-HSG), erzählte: «Meine Forschung bietet faszinierende Einblicke in die Auswirkungen von Naturkatastrophen wie Hurrikane, Waldbrände, Überschwemmungen oder Dürren auf grüne Investitionen. Ich habe einen längerfristig signifikanten Rückgang solcher Investitionen nach Katastrophen festgestellt, was die Notwendigkeit von Finanzinstrumenten zur Minderung der Auswirkungen von Katastrophenfolgen unterstreicht. Diese Erkenntnisse sind für politische Entscheidungsträger und Investor:innen entscheidend, um die Resilienz und Nachhaltigkeit gegenüber Klimarisiken zu stärken.»
Fabian Takacs, Post-Doktorand am Institut für Betriebswirtschaft (IfB-HSG), beschrieb sein Projekt wie folgt: «Der moderne Mensch wurde zum fossilbetriebenen Durchlauferhitzer einer linearen Verschwendungskultur geformt, in welcher der impulsive Neukauf Beständigkeit und Qualität verdrängte. Die Circular Economy ist eine Antwort darauf und zielt auf ein alternatives Wirtschaftssystem, welches innerhalb der planetaren Grenzen funktioniert und die gesellschaftliche Resilienz fördert. Der ‘Circular Navigator’ ist Produkt jahrelanger Forschung und weist Unternehmen einen Weg aus der Linearität.»
Die «Academic Poster Session» fand bereits zum dritten Mal im Rahmen der oikos St.Gallen Sustainability Week statt. Wer den Anlass verpasst hat: Eine Ausstellung im Hauptgebäude der Universität St.Gallen lädt vom 20. bis 27. März zum Entdecken der Poster ein.
Weitere Informationen auch unter:
Verantwortung und Nachhaltigkeit an der HSG (unisg.ch)
sustainability.unisg.ch
impact-scholar.community
Hauptbild (v.l.n.r.): Dr. Mihwa Seong (IFPM-/FIM-HSG), Eugenia Bajet Mestre (FIM-HSG), Prof. Jamie Gloor (FIM-HSG) und Dr. Huong Pham (FIM-HSG) zum Thema «Playfulness for more professional equity? Networking across differences via sport»