Forschung - 12.12.2022 - 08:13
Essen und Trinken ist unsere Lebensgrundlage. In der Schweiz sind Nahrungsmittel ausreichend vorhanden. Die meisten Leute in der Schweiz haben genug Geld, um sich Essen zu kaufen. Wie aber sieht es mit gesunder Ernährung aus? Der Schweizer Ernährungsatlas der HSG und des Inselspitals Bern möchte mit den Forschungserkenntnissen den öffentlichen Diskurs über Ernährung anregen. Die Methodik stellen die Forschenden mit einem umfassenden Bericht anderen interessierten Anspruchsgruppen zur Verfügung.
Insbesondere verarbeitete Lebensmittel beinhalten eine grosse Menge an Zusatzstoffen sowie geschmacksverstärkende Fette, Zucker und Salz. Konsument:innen wissen oft kaum, wie viel sie von welchen Nährstoffen eigentlich zu sich nehmen. Menschen, die sich dauerhaft ungesund ernähren, haben ein höheres Risiko von nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das individuelle Ernährungsverhalten lässt sich schwierig bestimmen und kann deshalb lediglich grob geschätzt werden. Um Schätzungen systematisch vorzunehmen, hat die Wissenschaft bereits verschiedene Methoden entwickelt. Der Schweizer Ernährungsatlas ermöglicht nun neue Messungen zur Frage, wie sich Menschen in der Schweiz täglich ernähren.
Das Forschungsteam analysierte über einen Zeitraum von zwei Wochen (im Februar und März 2022) 12 Tonnen Lebensmittel mit über 15 Millionen Kilokalorien (kcal). Die Stichprobe umfasste 371 Haushalte – repräsentativ bezüglich der drei grossen Sprachregionen der Schweiz und der Grösse der Haushalte. Die bereinigten Daten lassen schliesslich Rückschlüsse zu auf das Ernährungsverhalten von 456 Personen zu. Im Durchschnitt konsumiert ein Schweizer, eine Schweizerin, schätzungsweise 1815 kcal pro Tag; auf die erwachsene Bevölkerung heruntergebrochen sind das 1905 kcal pro Person an einem Tag.
Der Schweizer Ernährungsatlas hält weiter die folgenden Konsumwerte von Makronährstoffen pro Person und Tag fest. Schweizer:innen konsumieren gemäss Stichprobe durchschnittlich:
Die Hauptquellen ungesunder Ernährung sind zugesetzte Zucker (werden zu 38% aus Süssigkeiten und 33% aus Getränken aufgenommen), gesättigte Fettsäuren (stammen zu 42% aus Milch und Milchprodukten oder Milchersatzprodukten) und Salz (dessen Konsum zu 23% auf den Genuss von Tafelsalz, Gewürzen und Aromen zurückzuführen ist).
Fazit: Im Vergleich zu der empfohlenen Referenzmenge konsumiert die Schweizer Bevölkerung überdurchschnittlich viel Fett, Salz und Zucker.
Am Schweizer Ernährungsatlas beteiligt waren seitens Universität St.Gallen Prof. Dr. Marc Linzmajer und Matthias Eggenschwiler, seitens Inselspital Bern Prof. Dr. med. Dr. phil. Lia Bally. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Coca-Cola HBC Schweiz AG. Langfristig verfolgt die Studie die Vision, Ernährungsdaten zu erheben, die das Ernährungsverhalten der Schweizer:innen zu kartografieren vermag. Aus diesem Grund «Atlas» eine Sammlung thematisch, inhaltlich oder regional zusammenhängender Landkarten. Zukünftig könnten dadurch durch umfassendere Erhebungen Ernährungsunterschiede auf Landkarten abgebildet werden.
Die detaillierten Studienergebnisse sowie weitere Informationen finden Sie unter: ernaehrungsatlas.ch
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