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Campus - 22.03.2022 - 00:00 

Nachhaltigkeit im Berufsleben: What’s next? Impact Career!

Im Rahmen der HSG Sustainability Week illustrierte vergangenen Donnerstag die Podiumsdiskussion «What’s next? Impact Career!», wie Engagement für eine enkeltaugliche Zukunft im Job umgesetzt werden kann. Von Studentenreporter Sven Schumann.

22. März 2022. Das Thema Nachhaltigkeit ist an der Universität St.Gallen breit abgestützt. Durch die eigens erschaffene Plattform «ECOnnect» sind die rund 20 verschiedenen studentischen Vereine und Initiativen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, mit der zuständigen Stelle für Nachhaltigkeit an der Universität verbunden. Aus diesem Verbund bestehend aus Oikos und deren neuen Initiative «Change Hub», Student Impact und dem Sustainable Investment Club ging auch der Event «What’s next? Impact Career!» hervor.

Impact im Beruf?

Für viele, die sich während des Studiums für das Thema Nachhaltigkeit interessieren und einen Teil ihrer Freizeit investieren, um sich für nachhaltiges Engagement einzusetzen, stellt sich die Frage: In welcher Form kann ich dieses Interesse oder gar diese Leidenschaft im Berufsleben ausleben? Da noch relativ wenige Angebote in diesem Bereich bestehen, gibt es für solche Fragen noch wenige Antworten. Umso besser waren an der Podiumsdiskussion mit Carmen Sprus, Pascal Bieri und Thomas Zimmermann drei mustergültige Anspruchspersonen anwesend, die allesamt nach ihrem Studium an der HSG ihren Weg in einen Beruf gefunden haben, in dem sie einen nachhaltigen Impact kreieren können.

Nach der Vorstellung der Speaker und einer kurzen Aufwärmrunde konnten die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine lehrreiche, inspirierende und sehr unterhaltsame Diskussion über den beruflichen Werdegang der Panelists, deren Definition von «Impact» und einigen Karriereratschlägen verfolgen. Die lebendige Runde wurde mit einem Apéro abgeschlossen, an dem die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit hatten, direkt mit den Panelists ins Gespräch zu kommen.

Nachhaltiges Unternehmertum

Eine attraktive Möglichkeit nachhaltigen Impact zu schaffen, ist die Gründung eines Start-ups. Diese sind prädestiniert, um mit ihrer Agilität und Kreativität schnell den Status Quo zu verändern. So hatten auch zwei der drei Panelists den Weg nach einem klassischen Karrierestart in diese Richtung eingeschlagen. Thomas Zimmermann, Chief Purchasing Officer und Co-Owner bei Farmy, einem Onlinehändler für lokale Agrarprodukte direkt vom Produzenten, schätzt die Möglichkeit, das Denken und die Gewohnheiten der Gesellschaft zu ändern, sehr. So würden viele Leute erst jetzt langsam erkennen, was sich alles hinter ihrem Essen verberge. Dies bestätigte auch Pascal Bieri. Nach einer Zeit in den USA erkannte er Potential und Dringlichkeit für den neuen Markt der Fleischersatzprodukte. Diese haben aber bei vielen Konkurrenzprodukten noch eine Liste mit Inhaltsstoffen, die aus nachhaltigen und gesundheitlichen Gründen zu hinterfragen sind. Aus dieser Motivation gründete er zusammen mit einem kleinen Team vor drei Jahren an der ETH das Start-up «Planted», um Fleischersatzprodukte aus natürlichen, pflanzlichen Proteinen zu verkaufen. Dabei gefalle ihm, wie direkt der Impact sichtbar gemacht werden könne: «We can directly see how many animals we saved and how much CO2-emissions we prevented.»

Auch etablierte Unternehmen leben Nachhaltigkeit

Doch nicht nur als Entrepreneurin in einem jungen Start-up ist nachhaltiges Engagement möglich. Dies zeigte Speakerin Carmen Sprus, Project Lead von EYCarbon, den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern. In einem etablierten Grossunternehmen wie EY müsse man das Umdenken manchmal selbst anstossen: «At EY I recognized that I missed the sustainability aspects, so I tried to get my hands on all the small sustainability projects there were. But you have to take initiative!». Damit ein solches Umdenken in einem Unternehmen aber auch stattfinden kann, sei auch die richtige Unternehmenskultur vonnöten.

Karriereplanung und Bewerbungsprozess

In einem Punkt waren sich die drei teilnehmenden Speaker einig: eine Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit ist essentiell, wenn man in ihrem Berufsfeld durchstarten möchte. Über den richtigen Karriereweg gab es aber eine sehr fruchtbare Diskussion. Während Thomas Zimmermann bei Bewerberinnen und Bewerbern gerne einen roten Faden im Lebenslauf sieht, stellte das für Carmen Sprus keine Voraussetzung dar. Wenn man jung ist, solle man unbedingt ausprobieren und herausfinden, was einem gefalle. Erst in einem späteren Zeitpunkt der Karriere sei es wichtig, dass langsam erkennbar werde, in welche Richtung es einen ziehe. Für Pascal Bieri ist bei seinen Kandidatinnen und Kandidaten besonders wichtig, dass sie kritisches Denken mitbringen würden. Eine extreme Leidenschaft, die keine Widersprüche und Ambiguitäten zulasse, sei auch nicht förderlich. Für einen Lacher sorgte er zum Schluss mit seinem Ratschlag: «Embrace change and be open to new opportunities! Try to find stableness elsewhere in your life.» Ein Lebensratschlag, der bei dem fundamentalen Wandel, den unser Planet in Sachen Ressourcennutzung braucht, den Nagel auf den Kopf trifft. Ob in einem jungen Start-up oder einem grossen Player, das Berufsleben bietet auf alle Fälle eine Vielzahl an Möglichkeiten, einen ökologischen Impact zu schaffen.

Sven Schumann studiert International Affairs im sechsten Semester an der Universität St.Gallen.

Bild: ECOnnect

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