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Campus - 01.07.2025 - 08:41 

Geldpolitik mit Lego, Storytelling und HSG-Expertise: Ein Schulprojekt der anderen Art

Anhand des fiktiven Wirtschaftsmodells «Econville» erarbeiteten Schüler:innen der Kantonsschule am Burggraben ökonomische Zusammenhänge – unterstützt von der HSG und mit viel Kreativität.

In einem kleinen Dorf namens Econville läuft alles noch sehr traditionell: Tauschhandel statt Bankkonto, Handwerk statt globale Finanzmärkte. Doch die Bewohner:innen werden erfinderisch – sie bauen Maschinen, handeln mehr, stossen an Grenzen. So entstehen erste Goldtaler, Banken und eine Zentralbank. Und bald folgen Experimente mit Kryptowährungen. Willkommen in der Welt des Geldes – erzählt als fiktive Geschichte mit echtem Bildungsimpact.

Genau dieses Modell nutzen die HSG-Ökonomin Carolin Güssow und HSG-Professor Johannes Binswanger von der School of Political and Economical Science der HSG, um komplexe ökonomische Zusammenhänge greifbar zu machen. Ursprünglich entwickelt für den Executive MBA der HSG, findet Econville – es gibt auch ein Buch dazu - jetzt den Weg in die Klassenzimmer: Eine Wirtschaftsklasse der Kantonsschule am Burggraben (KSBG) hat im vergangenen Semester auf Basis des Econville-Lehrbuchs Wissen zur Geldwirtschaft erarbeitet und eigene Projekte umgesetzt. 

Wenn Lego auf Geldpolitik trifft

Linus Köppel, Wirtschaftslehrer an der KSBG und HSG-Alumnus, unterrichtete seine Schüler:innen mit dem Econville-Modell. Mit Lego-Figuren und -Steinen zeigt er seinen Schüler:innen, wie Zahlungen zwischen Banken und Zentralbank verlaufen, wie Bankbilanzen funktionieren und was hinter Begriffen wie Geldmenge oder Inflation steckt. «Der Einsatz von haptischen Dingen wie eben Lego lockert den komplexen Stoff auf und sorgt für ein starkes Lernerlebnis», so Köppel. 

Es blieb nicht bei der Theorie: In kleinen Teams produzierten die Schüler:innen eigene Stop-Motion-Filme – rund drei Minuten lang, jeweils zu einem spezifischen Thema rund ums Geldsystem. Unterstützung kam vom Teaching Innovation Lab der HSG: Filmemacher Luca Schmid lieferte Technik, Know-how und Material. Möglich machte das ein Förderbeitrag der Lienhard Stiftung.

Zum Abschluss präsentierten die Jugendlichen ihre Werke einer Jury – bestehend aus Güssow, Köppel und Schmid. Zwei Gewinnerfilme wurden gekürt. Doch das Projekt endet nicht im Schulzimmer: Die entstandenen Filme sowie das gemeinsam entwickelte Unterrichtsmaterial sollen nun für weitere Lehrpersonen  verfügbar gemacht werden. 

HSG-Forschung zeigte neue Aspekte auf

Für Güssow ist klar: «Diese Zusammenarbeit zwischen KSBG und HSG finde ich wertvoll. Es ist wichtig, dass bereits Schülerinnen und Schüler das wirtschaftlich und gesellschaftlich so wichtige Thema Geld verstehen, besonders wie die Menge von Geld beeinflusst wird und welchem Zusammenhang es mit dem Wirtschaftsgeschehen steht.»

Auch Köppel blickt positiv auf das Projekt zurück: «Ich konnte durch den Austausch mit Carolin aktuelle Themen wie den CS-Untergang, Kryptowährungen oder Geldpolitik in den Unterricht einbinden.» Und er ergänzt: «Ich decke im Unterricht viele Bereiche ab – von BWL über VWL bis Recht – aber das vertiefte und aktuelle Wissen aus der HSG-Forschung hat mir neue Aspekte aufgezeigt.» 

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