Forschung - 03.01.2022 - 00:00
3. Januar 2022. Wie der neu aufgelegte Hoffnungsbarometer zeigt, befindet sich die Hoffnung der Bevölkerung weiterhin auf einem mittelhohen Niveau. Auch wenn die Hoffnungen vor den Ängsten der Menschen überwiegen, ist im Vergleich zum Vorjahr die allgemeine Hoffnung leicht zurückgegangen. Konstruktive Bewältigungsstrategien wie Akzeptanz und positive Neubewertung der Situation sind nach wie vor beherrschend, allerdings haben die gegenseitige Unterstützung sowie der soziale Zusammenhalt abgenommen. Signifikante Unterschiede sind zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Geimpften und Ungeimpften ersichtlich.
Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
Fazit des Berichts
Um die aktuelle Krise und die sozialen Spannungen meistern zu können, müssen der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Vertrauen in die Institutionen gestärkt werden. Konstruktive Bewältigungsstrategien wie eine offene Kommunikation, gegenseitige Akzeptanz und die Betonung gemeinsamer Ziele können dafür eine gute Grundlage bieten.
Die Chancen im Blick behalten
«Als vor 100 Jahren die spanische Grippe überwunden war, führte dies zu einem Modernisierungsschub in Architektur, Kunst und Musik. Es fanden ein Umdenken sowie gesellschaftliche Veränderungen statt. Eine solch positive Transformation wünschen wir uns ebenfalls nach der baldigen Überwindung der jetzigen Pandemie», sagt Studienleiter Dr. Andreas Krafft. Der Betriebswirt und Hoffnungsforscher ist Dozent an der Universität St.Gallen (HSG), wo er das Internationale Forschungsnetzwerk des Hoffnungsbarometers leitet. Als Co-Präsident von swissfuture, der Schweizerischen Gesellschaft für Zukunftsforschung, sowie Vorstandsmitglied der Swiss Positive Psychology Association setzt er sich für die Stärken und die Begeisterungsfähigkeit von Menschen zur gemeinsamen Gestaltung einer sinnerfüllenden, leistungsstarken und zugleich nachhaltigen Gesellschaft ein.
Die meisten Krisen sind mit einer individuellen und kollektiven Orientierungslosigkeit verbunden, heisst es im Hoffnungsbarometer 2021. In solchen Situationen entstehen Angst und Sorgen, die aber positiv genutzt werden können. Sie zeigen uns auf, dass die Situation neue Denk- und Verhaltensweisen erfordert. «Sowie Angst und Sorge ist auch die Hoffnung eine soziale Kraft mit der Überzeugung, dass unsere gemeinsame Zukunft besser sein kann als die Gegenwart, wenn wir uns dafür einsetzen», sagt Andreas Krafft. Der Hoffnungsforscher ist überzeugt: «Was Gesellschaften zusammenhält sind gemeinsame Hoffnungen einer besseren kollektiven Zukunft. Diese Art von Hoffnung verbindet uns mit anderen Menschen, mit denen wir ein eine Gemeinschaft der Hoffnung aufbauen können. Anstatt nur auf unsere individuellen Ziele zu achten, lassen wir uns auf eine größere Gemeinschaft mit übergeordneten sozialen, ökologischen und auch wirtschaftlichen Zielen ein und verfolgen diese gemeinsam. Im Zentrum steht das Interesse, die Welt positiv zu gestalten, damit wir alle besser leben können. Der Fokus liegt darauf, wie wir im Einzelnen lernen und uns verändern und somit auch die Welt um uns herum gestalten.»
Über das Hoffnungsbarometer
Das Hoffnungsbarometer wird seit 2009 jährlich für das kommende Jahr in einer grossen Internet-Umfrage mit Unterstützung der Tageszeitung 20 Minuten erhoben. Beginnend in der Schweiz wird die Umfrage in Zusammenarbeit mit renommierten Universitäten in Australien, Kolumbien, der Tschechischen Republik, Frankreich, Indien, Israel, Italien, Nigeria, Polen, Portugal, Spanien und Südafrika durchgeführt. In diesem Bericht werden die aktuellen Ergebnisse des Hoffnungsbarometers von November 2021 in der Schweiz vorgestellt. Befragt wurde die Öffentlichkeit über ihre Erfahrungen im Pandemie-Jahr 2021. Schwerpunkte waren der wahrgenommene Stress, die persönlichen Bewältigungsstrategien, das innere Wachstum, die persönlichen Hoffnungen und Quellen von Hoffnung sowie die Einstellungen gegenüber den Covid-19-Impfungen.
Foto: Christian Haeringer / photocase.de
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