Veranstaltungen - 12.05.2016 - 00:00
13. Mai 2016. Die Philippinen verzeichneten im Jahr 2015 eine Wachstumsrate von knapp sechs Prozent. Dass der philippinische Finanzminister die gesteigerte Wirtschaftsleistung als Erfolgsindikator für die Entwicklung seines Landes sieht, sei nicht verwunderlich, eröffnete BBC-News-Moderator Stephen Sackur das Podiumsgespräch.
Jobmotoren Tourismus und Informationstechnologie
Cesar Purisima hob die Vorteile der aktuellen Regierungsform hervor, die das Wirtschaftswachstum erst ermöglicht habe. Das politische System orientiere sich an der US-amerikanischen Demokratie und neue Technologien wirkten sich als Jobmotor positiv auf die Wirtschaft aus. So habe allein die IT-Industrie in den vergangenen Jahren rund 1.3 Millionen neue Jobs generiert. Auch der Tourismus nehme stetig zu, knapp 15 Prozent pro Jahr. Dennoch müssten auch immer noch zu viele Philippinen das Land für eine besser entlohnte Arbeit verlassen. Mit guter Ausbildung und Investitionen wolle man dieser Entwicklung entgegenwirken.
Stephan Sackur konfrontierte seinen Podiumsgast mit der Frage, weshalb es in der philippinischen Gesellschaft trotz freier Wahlen und aufstrebender Wirtschaft nach wie vor grosse soziale Spannungen gebe und wie der Graben zwischen Arm und Reich zu überwinden sei. Wichtig sei zunächst, der Bevölkerung durch gute Ausbildung und Jobs eine Perspektive auf eine besser Zukunft zu geben, sagte Cesar Purisima. Daher setze er auf wirtschaftliche Prosperität, den Zugang zu Information über neue Technologien und eine verbesserter Infrastruktur im Land. Die «globale Industrie» der Korruption sei dabei – wie in allen anderen Ländern auch – oft hinderlich.
Nachhaltigkeit kommt zu kurz
In der Publikumsdiskussion nach dem Gespräch merkte ein Geschäftsmann aus Indien an, dass die West-Perspektive des britischen Moderators Stephen Sackur die Entwicklung der Philippinen etwas einseitig dargestellt habe. Der ökonomische Schub sei von Asien aus betrachtet markant und helfe tatsächlich dabei, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Weniger hoffnungsfroh zeigten sich zwei junge Symposiumsbesucher: Eine Unternehmerin aus Manila meinte, dass die Hoffnung auf ein besseres Leben in ihrer Heimat aktuell nicht sonderlich gross sei. Ein Student aus Sri Lanka gab zu bedenken, dass die aktuelle Vision der philippinischen Wirtschaftsentwicklung nicht nachhaltig sei. Umweltaspekte spielten aktuell keine grosse Rolle. Cesar Purisima betonte, dass es in der Tat eine grosse Herausforderung sei, nachhaltiges Wachstum in den Philippinen zu festigen, das dies aber Teil seiner Vision für das Land sei.
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