close

Campus - 29.08.2022 - 00:00 

Simcubator: HSG-Studierende unterstützen gemeinnützige Startups in Ruanda und Bangladesch

Der HSG-Studierendenverein Simcubator coacht und vernetzt in Bangladesch und Ruanda Startups aus dem Gesundheits- und Erziehungswesen. Das Förderprogramm soll nun auf weitere Länder ausgeweitet werden.

29. August 2022. Umweltfreundliche Kühlräume, die die Produkte von lokalen Bauern länger haltbar machen und Onlinekliniken, die Menschen in entlegenen Gebieten medizinisch beraten: Das sind zwei von Dutzenden Geschäftsideen aus Bangladesch und Ruanda, die von HSG-Studierenden in den letzten zwei Jahren gefördert wurden. Dies im Rahmen des studentischen Vereins Simcubator, der Startups aus den beiden Ländern in den Bereichen Erziehungswesen und Gesundheitsversorgung coacht und mit Investoren vernetzt. «Wir sind überzeugt davon, dass die lokalen Unternehmer die besten Ideen haben, um die Probleme ihrer Heimat zu lösen. Wir wollen die Startups dazu befähigen, diese Lösungen langfristig umzusetzen», sagt der HSG-Student Florian Schabus. Er studiert im HSG-Master Strategy and International Management (SIM) und hat Simcubator im September 2020 mit Stephanie Rüegger und sieben weiteren SIM-Studierenden lanciert. Anstoss für Simcubator seien auch die weltweiten Auswirkungen der Pandemie gewesen, so schreiben die Studierenden auf der Simcubator-Webseite: «Die Pandemie hat nicht nur die wirtschaftlichen Ungleichheiten offengelegt, sondern auch den schlechten Zugang zur Gesundheitsversorgung und deren Qualität.»

Jungunternehmer mit internationalen Expertinnnen und HSG-Dozenten vernetzt

Im ersten Simcubator-Durchgang im Frühling 2021 in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka wurden darum Startups ausgewählt, die einen Fokus auf den Gesundheitssektor legten. «Wir richten uns an Startups in einer frühen Phase, die zwar eine ausgereifte Geschäftsidee, aber noch kein oder wenig investiertes Kapital haben», sagt Schabus. Während vier Monaten wurden die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer in Dhaka in einem Inkubationsprozess an eine Präsentation vor lokalen und internationalen Investoren herangeführt. Die HSG-Studierenden vernetzten die Startups dafür mit Mentorinnen und Mentoren aus Bangladesch aber auch mit internationalen Expertinnen und Experten von Firmen wie Google oder Johnson&Johnson. Im seither erweiterten Expertenkreis coachen auch Dietmar Grichnik, HSG-Professor für Entrepreneurship und Technologiemanagement, sowie Simon Pfister, ständiger HSG-Dozent für finanzielle Führung, die Jungunternehmer.

Mit Sponsorengeldern stellten die HSG-Studierenden den Startups zudem Arbeitsplätze zur Verfügung, an denen diese an ihrer Präsentation und Geschäftsidee arbeiten können. Mit Erfolg: Nach dem ersten Durchgang erhielten drei Health Tech-Startups aus Bangladesch Finanzierungen. Bis heute hat Simcubator bei internationalen Investoren eine sechsstellige Summe für Startups in Bangladesch und Ruanda organisiert. 

HSG-Studierende leisten Freiwilligenarbeit

Auf die erste Simcubator-Runde in Bangladesch folgte eine zweite im Frühling 2022. Das Programm, das die HSG-Studierenden in Freiwilligenarbeit betreiben, expandierte zudem nach Kigali, der Hauptstadt von Ruanda. Dort bewarben sich diesen Frühling über 400 Startups für Simcubator, wobei in Ruanda der Fokus auf dem Sektor Erziehungswesen lag. In beiden Ländern wurden die Coachings teils online, teils vor Ort durchgeführt.

«Mittlerweile ist Simcubator stark gewachsen. Wir überlegen uns aktuell Durchführungen in Kenia, Nigeria, Ghana und Guatemala. Wir brauchen dafür aber noch Freiwillige, die mitarbeiten», sagt Schabus. Die SIM-Studierenden wollen das Projekt darum für alle Studierenden an der HSG öffnen. Und ab Herbst 2022 ist Simcubator offiziell als einer der über 130 studentischen Vereine an der HSG angemeldet. «Unsere Idee ist zudem, dass andere Universitäten das Inkubatorprogramm übernehmen und anwenden können», so Schabus. Simcubator sei ein funktionierender Prototyp für die Startup-Förderung in Schwellenländern. «Wir möchten die Arbeit, die im Aufbau des Programms steckt, anderen zur Verfügung stellen.» 

Das Engagement für Simcubator sei bereichernd gewesen. «Wir haben mit Menschen aus anderen Kulturen über Unternehmertum zusammengearbeitet und dabei viel gelernt», sagt Schabus. Auch der SIM-Programmdirektor Omid Aschari sagt: «Im Simcubator setzen die Studierenden ihre Fähigkeiten und Talente ein, um einen echten Wandel zu bewirken, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und eine globale Denkweise zu entwickeln.» Sie zeigten so ihr «echtes Interesse an der Schaffung von sozialem Wert durch Unternehmertum».

HSG-Studierende, die sich für ein Engagement bei Simcubator interessieren, können sich an info(at)simcubator.com wenden.

Bildlegende: Im Frühling 2022 wurde erstmals in Ruanda eine Coaching- und Förderrunde für Startups durchgeführt.






Entdecken Sie unsere Themenschwerpunkte

north