Campus - 19.02.2025 - 09:42
30 Startup-Gründer:innen aus insgesamt elf lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern sind Anfang Februar in St.Gallen eingetroffen. Sie nehmen bis Mitte Mai am START Fellowship teil – einem intensiven Acceleratorprogramm für Jungunternehmerinnen. Es wurde 2020 von START Global, einer Organisation von HSG-Studierenden, lanciert. Seither durchliefen 125 Startups und 155 Gründer:innen das Programm. In ihren Heimtaländern haben sie danach über insgesamt 400 Arbeitsplätze geschaffen und rund 8 Mio. Schweizer Franken an Investitionen erhalten.
«Wir möchten mit START Fellowship jungen Gründer:innen aus einkommensschwächeren Ländern Möglichkeiten eröffnen und diese befähigen, in ihrer Heimat Veränderungen anzustossen», sagt Benedict Wolters, Managing Director des START Fellowship. Das Programm ist für die Jungunternehmerinnen kostenlos: Die Fondation Botnar, eine philanthropische Stiftung aus der Schweiz, finanziert die Ausbildungs- und Lebenskosten.
In St.Gallen absolvieren die Gründer:innen zuerst einen Einführungskurs zu Unternehmertum bei HSG-Dozent und Unternehmer Torben Antretter. «Alle Gründer:innen erhalten zudem zwei persönliche Mentor:innen für die gesamte Zeit des Fellowships», so Wolters. Diese Mentor:innen sind erfolgreiche Gründer:innen oder Investor:innen.
Wöchentlich treffen die Fellows an drei bis vier Terminen zusammen und erhalten jeweils einen fachlichen Input zu einem Startup-Thema wie etwa Finanzierung, Geschäftsmodellentwicklung oder rechtliche Aspekte. «Braucht ein Startups zusätzlich Unterstützung, so haben wir einen grossen Pool von Coaches und Mentor:innen», sagt Wolters. Parallel gestalten die Startups ihr Programm selbst und arbeiten an der Entwicklung ihres Geschäfts.
Für den START Fellowship Accelerator können sich Studierende einer Partneruniversität der HSG bewerben. Ihr Startup soll bereits ein konkretes Produkt oder eine Dienstleistung anbieten. START Global hat intensiv recherchiert, um eine Auswahl der Startups zu treffen: Wolters und sein Team reisten im Sommer 2024 durch drei afrikanische sowie acht lateinamerikanische Länder. An Universitäten organisierten sie sogenannte Pitching Competitions, an denen Startups ihre Geschäftsideen vorstellen können. «Wir haben dabei rund 350 Startups gesichtet», so Wolters.
190 Startups können an einem kostenlosen, achtwöchigen Incubator-Programm teilnehmen, das START Global digital veranstaltet. «Damit erreichen wir Startups, die in einer sehr frühen Geschäftsphase sind und teilweise erst eine Idee haben. Diese wird durch das Programm validiert und die Gründer dabei unterstützt, einen ersten Prototypen umzusetzen», sagt Wolters.
Von den ausgewählten 30 Gründer:innen im START Fellowship haben rund 80 Prozent einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Unter den aktuellen Fellows sind Unternehmen aus den Bereichen Bekämpfung des Klimawandels, Digitalisierung des Gesundheitswesens, Softwareentwicklung sowie Landwirtschaft und Transportwesen.
Höhepunkte des Programms sind Reisen nach Berlin, München und Zürich, wo diverse Treffen mit Unternehmen und Investor:innen anstehen. Am START Summit, Europas grösster Startup-Konferenz am 21./22. März in St.Gallen, werden sich die Fellows zudem in einem eigenen Bereich präsentieren.
Ziel des Programms ist es unter anderem, die Startups bereits für externe Investor:innen zu machen: Zum Abschluss gibt es einen sogenannten «Demo Day», an dem sich alle Startups vorstellen können. Zu diesem digitalen Anlass hat START Global rund 400 Investor:innen eingeladen, vor allem aus den Herkunftsländern der Startups. «Ergänzend treffen die Fellows während ihrer Zeit in St.Gallen immer wieder verschiedene Investor:innen zum vertieften Austausch», so Wolters.
Auch START Global vergibt monatlich anteilsfreie Investments an ausgewählte Startups. Diese müssen dafür pitchen und begründen, wozu sie das Geld brauchen. Insgesamt werden so während des Fellowship 300'000 Franken investiert. Zusätzlich erhalten alle Fellows einen Kick-off Grant von jeweils 6000 Franken.
Diese Investments machen das Programm zusätzlich attraktiv. Für das Team hinter dem START Fellowship – es sind rund 15 HSG-Studierende – bedeuten sie wertvolle Erfahrung. «In einem herkömmlichen Praktikum verantwortet man wohl kaum solche Summen. Wir Studierenden lernen durch unsere ehrenamtliche Arbeit für den Fellowship viel dazu», sagt Wolters, der 21-jährig und im HSG-Bachelorstudium ist.
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