Campus - 06.03.2025 - 09:53
Die Initiative oikos Solar – dahinter stehen rund 20 HSG-Studierende – verknüpft Gebäudeeigentümer:innen mit Investor:innen und Anlagenbauer:innen, um Solaranlagen in der Schweiz zu realisieren. «Wir haben uns Anfang 2023 gegründet, als es aufgrund der Energiekrise einen Solarboom gab», sagt Loris Kramer, Project Head von oikos Solar.
Die Studierenden suchen sich interessierte Dachbesitzer:innen, analysieren die Eignung der Dächer, sie holen Offerten für Anlagen ein und suchen Investor:innen für die Projekte. Mit Erfolg: 2024 wurde ein Projekt auf einem Kino in Mendrisio sowie eines auf einem Privathaus in Horgen in Betrieb genommen. Für diese Anlagen hatte oikos Solar teilweise die Investments eingeholt und die verschiedenen Beteiligten verknüpft.
Fünf weitere Solarprojekte – davon drei grössere auf einer Tennishalle, einer Industriehalle sowie einer Schule – sind derzeit in Planung. «Wir möchten zur Energiewende in der Schweiz beitragen. Nachhaltigkeit ist uns wichtig», sagt Kramer, der wie alle HSG-Studierenden im Projekt ehrenamtlich dafür arbeitet. Es ist Teil des Studierendenvereins oikos St.Gallen, der 1970 gegründet wurde und heute an der HSG mehrere Projekte betreibt.
Kramer und seine Mitstudierenden sind vom Potential von Solarenergie überzeugt: Laut einer Studie der ZHAW seien 40 Prozent der Schweizer Dachflächen für Solaranlagen geeignet. «Doch erst 2,5 Prozent der Flächen sind laut einer Erhebung von 2022 dafür genutzt», so schreibt oikos Solar.
Neben der Nachhaltigkeit seien Solaranlagen auf gut ausgerichteten Dächern an sonnigen Lagen sichere und langfristige Investitionen, sagt Kramer. Kontakte zu Investor:innen konnten die jungen Studierenden oft dank ihres HSG-Netzwerkes knüpfen.
Konkret erhalten die Investoren von den Dacheigentümern im oikos Solar-Geschäftsmodell vierteljährlich eine Rückzahlung. Diese zahlen die Dacheigentümer über die Stromgebühr. Im Vergleich zu extern bezogenem Strom haben die Dacheigentümer tiefere Stromkosten. Gleichzeitig erhalten die Investoren Vergütungen für die überschüssige Energie der Anlagen, die ins Energienetz eingespeist wird. Im Schnitt werden so vier Prozent Rendite erzielt, ein Investment soll nach sieben bis zwölf Jahren abgezahlt sein. Hinzu kommt, dass öffentliche Förderprogramme einen massgeblichen Teil der Kosten finanzieren.
Das Management einschliesslich Unterhalt und Versicherungen übernimmt oikos Solar. Das Studierendenprojekt arbeitet dabei nicht profitorientiert. «Wir erheben einzig eine Gebühr, um unsere Betriebskosten zu decken», sagt Kramer.
oikos Solar möchte sich laufend weiterentwickeln. So ist laut Kramer angedacht, noch stärker in der Beratung aktiv zu werden. «Wir haben Einblick in die Perspektiven von Gebäudeigentümer:innen, Investor:innen und Energieanbieter:innen. Wir können diesen verschiedenen Playern Rückmeldungen und Empfehlungen geben.»
Die Energiewende sei technisch, regulatorisch und finanziell komplex. «Wir als Studierende lernen bei unser Arbeit laufend dazu.» Die Studierenden kombinieren ihre fachlichen Hintergründe, die meisten studieren Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre. «Eines unserer Mitglieder hat zudem das HSG-Zertifikat Data Science Fundamentals besucht und uns ein Tool für die Evaluation der Wirtschaftlichkeit unserer Projekte programmiert. Und wir haben auch Jurist:innen im Team.»
Die Erfahrungen aus oikos Solar seien wertvoll für die Arbeitswelt: «Von Projektmanagement über Investorenkontakte bis hin zu Kundenakquise ist vieles dabei», sagt Kramer. Viele im Team würden dank der Einblicke aus oikos Solar zudem überlegen, auch nach dem Abschluss ihres Studiums im Bereich Nachhaltigkeit und Energiewende zu arbeiten.
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