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Campus - 29.09.2023 - 07:30 

Campus Platztor soll neu ausgeschrieben werden

Das Preisgericht empfiehlt dem Kanton, das Siegerprojekt aus dem Projektwettbewerb für den neuen Campus der Universität St.Gallen nicht weiterzuverfolgen. Die HSG trägt diese Entscheidung mit. Das Projekt konnte nicht zufriedenstellend weiterentwickelt werden. Als Konsequenz ist mit einer Verzögerung von zwei Jahren zu rechnen sowie damit, dass Mietliegenschaften länger bestehen bleiben oder gar neu angemietet werden müssen.

Der neue Campus Platztor ist nicht nur für die Universität St.Gallen (HSG) ein bedeutendes Vorhaben, sondern auch für Stadt und Kanton St.Gallen sowie die ganze Region. Gross war die Freude, als im April 2021 das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vorgestellt wurde. Im Wettbewerbsverfahren hatte es überzeugt, trotz einiger Defizite, wie etwa bei der Fassadengestaltung, der Geschosshöhe oder den Grundrissen. Diese Defizite hätten durch das zuständige Architekturbüro behoben werden sollen. Leider gelang diese Weiterentwicklung trotz intensivem Einsatz nicht, weshalb das Bau- und Umweltdepartement den Projektfortschritt im Juni 2023 durch das Preisgericht prüfen liess. Dieses stellte fest, dass das Projekt im Vergleich zum Wettbewerbsentwurf stark an räumlichen und gestalterischen Qualitäten verloren hat und bezweifelt, dass sich die Mängel nach zwei Jahren Arbeit noch beheben lassen.

Widerruf erfolgt nicht leichtfertig

Das Preisgericht empfiehlt deshalb einstimmig, das Projekt «Haus im Park» nicht weiterzuverfolgen. Das Bau- und Umweltdepartement und das Bildungsdepartement folgen in Absprache mit der HSG der Empfehlung des Preisgerichtes und werden bei der Regierung den Widerruf des Zuschlages beantragen. Für das Bauprojekt soll es ein neues Verfahren geben. Ein Widerruf des Zuschlags für ein Siegerprojekt dieser Grössenordnung und Relevanz erfolgt nicht leichtfertig. Dennoch scheint der Schritt letztlich nötig. Ein Gebäude mit dieser Bedeutung muss vollständig überzeugen, weil es viele Jahrzehnte wichtige Dienste leisten und das Stadtbild prägen wird. Für die HSG liegt der Fokus bei den künftigen Nutzerinnen und Nutzern sowie deren Bedürfnissen. Im Zentrum steht deshalb ein Gebäude mit flexiblem, über die Jahre auch veränderlichem Raumprogramm, welches hohen Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht.

Verzögerung um zwei Jahre – Kredit kann eingehalten werden

Stimmt die Regierung zu, könnte der Kanton ein neues Verfahren ausschreiben und voraussichtlich Mitte 2024 starten. Der Baubeginn wäre dann 2028 vorgesehen, die Fertigstellung im Jahr 2031. Damit käme es zu einer Verzögerung von zwei Jahren. Die Kosten für die bisherige Planung und die beabsichtigte Neuausschreibung betragen 2,5 Millionen Franken. Trotzdem kann der Kanton den Kredit einhalten. Die Kantonsbevölkerung stimmte 2019 dem Baukredit von 160 Millionen Franken zu.

Auswirkungen auf den Universitätsbetrieb

Die Universität wächst und eine Verzögerung um voraussichtlich zwei Jahre bei der Realisierung des Campus Platztor verschärft die seit Jahren bestehende und künftig weiter zunehmende Raumknappheit in den Bereichen Lehre und Forschung. Der von der Universität zwischenzeitlich zusammen mit der HSG Stiftung durch private Spenden realisierte SQUARE schafft zwar etwas Abhilfe. Als Experimentierraum für Lehr- und Lerninnovation ist er eine Ergänzung, nicht aber ein Ersatz für den Campus Platztor. Es ist daher damit zu rechnen, dass Provisorien der HSG sowie Mietliegenschaften länger bestehen bleiben oder gar neu angemietet müssen. Das Bestreben der HSG ist jedoch weiterhin, in gebotener Zeit zu einer Campus-Lösung im Eigentum des Kantons zu gelangen, was kostengünstiger ist und dem gesetzlichen Auftrag sowie dem Volksentscheid folgt.

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