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Campus - 14.09.2017 - 00:00 

Erste Diversity & Inclusion Tagung der HSG

An der Universität St.Gallen wurde am 12. September 2017 die erste Diversity & Inclusion Tagung ausgerichtet. Experten aus Forschung und Praxis diskutierten Herausforderungen und Nutzen von personeller Vielfalt. Dana Sindermann berichtet.

14. September 2017. Der Tagungssaal im WBZ mit seinen 140 Sitzgelegenheiten ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Gekommen sind Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, von börsennotierten Konzernen, von KMUs genauso wie von Non-Profit-Organisationen. Sie haben in ihrem Berufsalltag alle irgendwie mit den Thema «Diversity» zu tun. Also mit der Frage, wie sich soziale Vielfalt konstruktiv in der Organisation nutzen lässt. Das Thema ist hoch aktuell in Zeiten vielfacher gesellschaftlicher Umbrüche: Migrationsströme, neue Technologien, demografischer Wandel, Anstieg der weiblichen Erwerbsarbeit und verstärkte Inklusion von Menschen mit Behinderung verändern Führung und Zusammenarbeit in vielen Aspekten.

«Es sind wirklich brennende Themen, die einerseits die Wirtschaft beschäftigen, wo wir aber auch als Gesellschaft und als Universitäten Lösungen finden müssen, damit gut umzugehen», sagt Gudrun Sander. Die Titularprofessorin für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung des Diversity Managements ist Initiatorin der Tagung.

Kompetenzen an der HSG bündeln und sichtbar machen

An der Universität St.Gallen beschäftigt sich eine Vielzahl von Instituten, Zentren und Lehrstühlen mit Fragen der personellen Diversität und Inklusion. Sie reichen von BWL, Rechts- und Politikwissenschaft über Soziologie bis hin zu Organisationspsychologie und Geschlechterforschung. Diese Kompetenzen will Gudrun Sander mit der Tagung bündeln und sichtbar machen. «Die Motivation war wirklich zu zeigen, was wir an der HSG in diesem Themenbereich machen. Es ist ja normalerweise nicht das Kernthema, für das die HSG nach aussen steht. Aber viele verschiedene Institute und Center machen tolle Forschung zu dem Thema und arbeiten vor allem schon jahrelang mit der Praxis zusammen. Und diese Tagung ist quasi wie ein Schaufenster, um diese Zusammenarbeit von Forschung und Praxis sichtbar zu machen.»

Forschende diskutieren mit Praktikern

Dieser transdisziplinäre Anspruch wurde auf den sechs Podiumsdiskussionen lebendig umgesetzt. Hier diskutierten HSG-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Forschungsresultate mit Praktikern: Welchen Nutzen bringt Diversität? Wer soll eigentlich inkludiert werden und wie? Wo liegen die grossen Herausforderungen der Inklusion? Und was macht gesellschaftspolitisch Sinn?

Wie wichtig diese Fragen für Organisationen sind, zeigte nicht nur die Anmeldungsflut von Führungskräften, Personalverantwortlichen oder Gleichstellungsbeauftragten direkt bei der ersten Durchführung der Tagung. Sondern auch die Universität selbst steht hier vor Herausforderungen. HSG-Professor und Schirmherr der Tagung, Winfried Ruigrok, fasst sich an die eigene Nase: Auch die HSG kann sich im Bereich Diversität und Inklusion noch verbessern. Und Franz Schultheis, Professor für Soziologie an dieser Universität, weist darauf hin, dass der studentische Präsidialbereich vornehmlich männlich besetzt ist. Es gibt also viel zu tun. In öffentlichen Organisationen genauso wie in der Wirtschaft. Die «Diversity & Inclusion Tagung» soll von nun an jährlich mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten stattfinden.

Dana Sindermann ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftsethik.

Bild: photocase / Ahkka

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