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Campus - 03.07.2025 - 09:14 

Wie HSG-Studierende Finanzmärkte neu denken

Der Sustainable Investment Club von HSG-Studierenden möchte zeigen, dass Rentabilität und Nachhaltigkeit zusammenpassen. Die Vereinsmitglieder vernetzen sich mit Asset Managern, Banken und NGOs – und sie führen gemeinsam mit Finance-Professor Martin Nerlinger von der HSG einen Kurs durch.  
Die aktuellen Mitglieder des Sustainable Investment Club.

«Finanzmärkte haben einen riesigen Hebel, um die nachhaltige Transformation der Wirtschaft voranzutreiben», sagt Rieke Gonsowski. Sie ist Präsidentin des Sustainable Investment Club (SIC), einer von rund 140 studentischen Vereinen an der HSG. Ziel des SIC ist es, unter Studierenden Wissen über Investitionen zu verbreiten, die nicht nur finanziellen, sondern auch gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert schaffen. «Unser Verständnis von Nachhaltigkeit zeigt systemische Grenzen und die Abhängigkeit von Gesellschaft und Wirtschaft von der Natur auf», schreibt der SIC auf seiner Webseite.  

«Gleichzeitig wollen wir zeigen, dass Nachhaltigkeit und Rentabilität sich nicht gegenseitig ausschliessen», so Gonsowski. Und der Verein hilft Studierenden dabei, sich ein Netzwerk zu Unternehmen und NGOs aufzubauen, die im Bereich des «positive impact investing», wie Gonsowski es nennt, aktiv sind. Das passiert etwa über Workshops, Panel Discussions sowie Unternehmensbesuche. 

SIC gestaltet Unikurs zu Sustainable Finance mit 

HSG-Studierende vernetzten sich dabei mit einer Branche, die laufend an Bedeutung gewinnt: Wie die Organisation Swiss Sustainable Finance in einem Bericht schreibt, hat das Gesamtvolumen nachhaltigkeitsbezogener Investitionen in der Schweiz 2024 um 13 Prozent zugenommen gegenüber dem Vorjahr.  

Auch wenn politische Entwicklungen – etwa die erneute Amtszeit von Donald Trump – weltweit für Unsicherheit sorgten, bleibe der langfristige Trend eindeutig, sagt Martin Nerlinger, Assistenzprofessor für Climate und Sustainable Finance an der HSG: «Die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen mit messbarer Wirkung nimmt global zu.»  

Nerlinger leitet im Herbstsemester 2025 gemeinsam mit dem SIC die «Sustainable Investment Challenge», einen praxisnahen Master-Kurs an der HSG, in dem Studierende in Teams eigene Finanzprodukte entwickeln. Die Vorgabe: diese sollen rentabel sein und nachhaltigen, messbaren Impact schaffen  Ein Team entwickelte beispielsweise einen Fonds zur Finanzierung von Solarmodulen in der Ukraine, eines Finanzderivate um die Sanitärwirtschaft in Indien zu unterstützen, ein anderes investierte in die Entwicklung nachhaltiger Zementlösungen.  

«Mit Studierenden gemeinsam einen Kurs zu leiten, macht mir einerseits viel Spass – andererseits verstehe ich dank dieser Zusammenarbeit die Bedürfnisse der Studierenden besser», sagt Nerlinger. 

Studierende nehmen an internationaler Investment-Challenge teil 

Begleitet werden die Studierenden im Kurs von Praxispartnern wie Blue Earth Capital, der Privatbank Julius Bär und dem WWF Schweiz – sie alle werden eingebracht durch das Netzwerk des SIC. «Durch diese Partnerschaften ist der Kurs extrem praxisnah», sagt Nerlinger. Die Studierenden erhalten fundiertes Feedback zur Nachhaltigkeit, Attraktivität und Rentabilität ihrer Konzepte – sowohl von Finanz- und Nachhaltigkeitsprofis als auch von potenziellen Investor:innen.  

Zum Abschluss präsentieren sie ihre Projekte vor einer Jury aus Wissenschaft, Praxis und SIC-Mitgliedern. Besonders überzeugende Gruppen werden ermutigt, sich für die renommierte Kellogg-Morgan Stanley Sustainable Investing Challenge zu bewerben – einen internationalen Wettbewerb mit Teilnehmenden aus über 50 Ländern. Die HSG war dort in den vergangenen fünf Jahren mit fünf Finalisten-Teams vertreten. 

«Die Studierenden erarbeiten sich im Kurs und im Verein Know-how in einem Feld, das rapide wächst», sagt Nerlinger. «Ich bin überzeugt: In Zukunft wird jedes Finanzprodukt nachhaltig Wert schaffen – und es braucht kluge Köpfe, diesen  bewerten zu können.» 

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