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Campus - 29.05.2021 - 00:00 

Virtueller Dies academicus 2021

Am 29. Mai 2021 hat die Universität St.Gallen mit Universitätsangehörigen und Gästen aus Politik, Wissenschaft und Bevölkerung den virtuellen Dies academicus gefeiert.

29. Mai 2021. Einmal im Jahr bringt der akademische Feiertag der Universität St.Gallen Freunde und Ehemalige der HSG mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und der Bevölkerung zusammen. Die Umstände erlaubten es leider nicht, den Dies academicus 2021 im gewohnten Rahmen durchzuführen. Anstelle des traditionsreichen Anlasses auf dem Campus hat die HSG am Samstag, 29. Mai 2021, einen originell gestalteten virtuellen Feiertag organisiert.

Der diesjährige Dies academicus wurde durch Rektor Bernhard Ehrenzeller mit einem Rückblick auf die letztjährige, erste virtuelle Feier eröffnet. Zwar hätte er sich gewünscht, dieses Jahr die Dies-Gäste wieder auf dem Campus zu begrüssen, doch auch ein virtuelles Beisammensein gebe Anlass zur Freude. Diese stelle sich auch ein beim Blick auf die Meilensteine, die die HSG wiederum erreichen konnte. Dabei betonte Bernhard Ehrenzeller, dass Erfolge nur möglich seien dank einer essenziellen Ressource, über welche die HSG verfüge: Vertrauen. Speziell in Krisen zeige sich, ob eine Organisation Vertrauen geniessen könne, sagte Rektor Ehrenzeller. «Trust Matters» – Vertrauen zählt, das Thema des 50. St.Gallen Symposiums von Anfang Mai 2021, sei auch für die Universität St.Gallen von fundamentaler Bedeutung. Für jede Organisation gelte, dass sie nur dann glaubwürdig handle, wenn sie sich von Überzeugungen leiten lasse: «Nur wer aus Überzeugung, und nicht im Dienste eines Images handelt, ist glaubwürdig und gewinnt – oder besser: verdient! – Vertrauen.»

Neuer Denk- und Lernraum auf dem Campus Platztor

Die HSG habe wiederholt Vertrauensbeweise der Öffentlichkeit erhalten, so bei der Zustimmung der St.Galler Stimmbevölkerung zum Campus Platztor, wo nun die Pläne des Architekten Pascal Flammer für ein «Haus im Park» realisiert werden sollen, sagte Bernhard Ehrenzeller weiter. Die damit verbundenen Erwartungen und Versprechen gelte es zu erfüllen. Einerseits durch die Absolventinnen und Absolventen, welche verantwortungsvolles und werteorientiertes Handeln während des Studiums erlernen sollen. Andererseits habe die HSG ihre Handlungsspielräume verantwortungsvoll zu nutzen. Die Universität sei, so Ehrenzeller, auf die öffentliche Grundfinanzierung und damit das öffentliche Vertrauen angewiesen. Gleichzeitig könne sie dank privaten Drittmitteln Experimente und Exzellenzprojekte realisieren wie den Aufbau des «HSG Centers for Financial Services Innovation». Trotz der Freiheiten sollten die Grundwerte einer jeden Universität, die Lehr- und Forschungsfreiheit, gewahrt bleiben, was ein Ziel nicht aus Imagegründen, sondern aus Überzeugung sei, so Ehrenzeller.

Software bestimmt Wertschöpfung in zunehmendem Mass

In ihrer Festrede thematisierte die Dekanin der School of Computer Science, Prof. Dr. Barbara Weber, die Relevanz und Omnipräsenz von Informatik in unserer Welt. «Nur wer heute schon Grundkompetenzen in Informatik fördert, kann den digitalen Wandel von morgen mitgestalten», sagte Professorin Barbara Weber. Mit der Gründung der School of Computer Science habe die HSG dafür einen soliden Grundstein gelegt. Damit könne die Universität St.Gallen nicht nur Grundkompetenzen abdecken, sondern neue Ausbildungsangebote in Informatik anbieten, die auf die Bedürfnisse einer digitalen Welt zugeschnitten seien, so Barbara Weber weiter. Die dadurch entstehende interdisziplinäre Zusammenarbeit helfe der Gesellschaft, die grossen Probleme unserer Zeit zu lösen, und biete darüber hinaus eine Lösung für die Fachkräfteproblematik in der Region.

Unverkennbare Parallelen zum Jahr 1921   

«Die Studentenschaft hat ihre Ursprünge im Jahr 1921, als die Welt, der europäische Raum und auch die Schweiz von starker Unsicherheit geprägt waren. Der Erste Weltkrieg war gerade zu Ende gegangen, die Spanische Grippe breitete sich in Europa aus und die Schweiz stand im Rahmen des Landesstreiks kurz vor einer Revolution.» So der Präsident der Studentenschaft, Mertcem Zengin, zu Beginn seiner Rede. Die damalige Handelsakademie habe sich mit veränderten globalen Rahmenbedingungen der Wirtschaft und regionalen Erwartungen der Gesellschaft konfrontiert gesehen. Diese Zäsur in der Geschichte der HSG stelle ein zentrales Element für die Universität dar, denn damals wurde beschlossen, den Studierenden nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie auch zu befähigen, die Zukunft zu antizipieren und aktiv in einem positiven Sinne zu verändern – sowohl eigenständig als auch gemeinsam. 100 Jahre später sei aus dem einstigen Verein zur Vertretung studentischer Interessen eine Plattform gewachsen, die 9000 Perspektiven bündele, mit sieben Initiativen diverse Dienstleistungen auf dem Campus anbiete und ein Ökosystem mit mehr als 135 Vereinen und unterschiedlichen Interessensgebieten sie. Das Momentum dieses Gemeinschaftsgefühls gelte es auch durch eine Pandemie hinweg zu erhalten. «Ethische Werte und Normen, Empathie und auch Vertrauen, sind Komponenten, die Persönlichkeiten auszeichnen und auch in Zukunft nur in einer zwischenmenschlich kommunikativen Interaktion vermittelt werden können», sagte Zengin.

In kurzen Videos zu Highlights aus dem HSG-Jahr 2020-21 ging es nebst der Gründung der School of Computer Science, dem Jubiläum der Studentenschaft und 50 Jahren St.Gallen Symposium auch um die raschen Fortschritte im Bau des neuen HSG Learning Centers sowie um die Berufung von Professorinnen. Die Bemühungen um einen höheren Frauenanteil in der Professorenschaft an der Universität St.Gallen sind zunehmend erfolgreich. So konnten während der vergangenen drei Jahre rund 40 Prozent der Berufungen mit Frauen besetzt werden. Bis im Jahr 2025 möchte die HSG auf allen Stufen mindestens 30 Prozent der Stellen mit Professorinnen besetzt haben.


Drei Ehrendoktorate verliehen, ein neuer Ehrensenator

• Prof. Ph.D. Richard Whittington, Professor für Strategisches Management an der Saïd Business School und Millman Fellow, New College, University of Oxford, wurde mit dem Ehrendoktorat der Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

• Prof. Ph D. Jennifer Arlen, Professorin für Recht und Fakultätsdirektorin des Programms für Unternehmens-Compliance und -Vollstreckung an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der New York University, wurde mit dem Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften ausgezeichnet.

• Christian Frei, Produzent, Filmemacher und Lehrbeauftragter für Reflexionskompetenz an der Universität St.Gallen, wurde mit dem Ehrendoktorat der Sozialwissenschaften ausgezeichnet.

• Der langjährige HSG-Alumni-Präsident Dr. Urs Landolf wurde für seine grossen Verdienste um die Ehemaligenorganisation und die Universität St.Gallen allgemein zum neuen Ehrensenator der HSG ernannt. Landolf prägte in den 20 Jahren als HSG-Alumni-Präsident die Organisation massgeblich. In seiner Amtszeit wurden unter anderem der Alumni-HSG Beirat und das HSG Alumni Seniors Chapter gegründet. 

«HSG Impact Awards» an drei Projekte

Im Rahmen des Dies academicus 2021 wurden auch drei Forschungsprojekte mit einem HSG Impact Award ausgzeichnet. Die Auszeichnung geht an Projekte, die besonders grosse gesellschaftliche Relevanz haben.

• Matthias Fengler und Martin Brown wurden für ihr Projekt «Monitoring Consumption Switzerland» mit dem HSG Impact Award ausgezeichnet. Das Projekt nutzt aggregierte und anonymisierte Zahlungsdaten, um den privaten Konsum in der Schweiz in Realzeit zu messen und dabei zu zeigen, wie dieser durch die COVID-19-Krise beeinträchtigt wurde.

• Sebastian Utz wurde für das Projekt «An integrated approach to generate higher impact portfolios»  geehrt. Utz entwickelte ein neuartiges Portfoliomodell. Es optimiert wechselseitig Risiko, Rendite und Nachhaltigkeitswirkung und ermöglicht, ungenutzte Nachhaltigkeit in Investitionen zu identifizieren und das Kapital effizient auf nachhaltige Herausforderungen umzulenken.

• Charlotta Sirén, Michael Hudecheck, Joakim Vincent und Dietmar Grichnik wurden für das Projekt «Staying on Top of the Crisis: Tracking the Economic and Social Impacts of SARS CoV 2 and Future Disasters to Improve Global Disaster Management and Response Efforts» ausgezeichnet. Sie arbeiteten mit satellitengestützten Daten etwa zu Verschmutzung und nächtlichen Lichtemissionen und verglichen diese mit den Emissions- und Wirtschaftsdaten einer Referenzperiode. Ihre Forschung gipfelte in einer globalen Plattform, die es ermöglicht, aufkommende Trends zu erkennen und die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen besser zu verstehen.

Verleihung des Latsis-Preises

Die Fondation Latsis Internationale ehrt jährlich an ausgewählten Universitäten der Schweiz Nachwuchsforschende. Dieses Jahr ging der Preis an Dr. Matthias Weber, für seine viel beachtete Arbeit und die daraus gewonnenen Erkentnisse über Finanzblasen und menschliches Verhalten in sozialen Netzwerken, in denen Fake News auftauchen.

Erster HSG Kulturpreis 2021

Die HSG ehrte den Texter, Sänger, Musiker, Zeichner und Kabarettisten Manuel Stahlberger für seine hyperfeine Beobachtungsgabe und unerbittlich entlarvenden, gleichzeitig liebevollen Umgang mit seinen Figuren. «A man of many talents» – zeichne er stoisch, lakonisch-präzise und seismographisch allerlei Absurditäten und kleine Dramen des Alltags nach, immer abgründig, doch stets unaufgeregt. 

Die Studentenschaft zeichnete Prof. Dr. Martin Kolmar mit einem Teaching Award aus sowie Dr. Jessica Aschari-Lincoln und Prof. Dr. Omid Aschari mit dem Mentorpreis.


Auf der Eventsseite des Dies können Sie die Veranstaltung jederzeit ansehen.

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