close

Campus - 18.11.2024 - 10:32 

Startup-Programm HSG START Accelerator zeigt erste Resultate

Mit dem HSG START Accelerator fördern die HSG, START Global sowie der SiP-Ost technologiestarke Startups. Die ersten fünf Startups, die das intensive Programm durchlaufen haben, stellten nun ihre Geschäftsideen vor.
Bildlegende: Die Gründer:innen der fünf Startups, die den HSG START Accelerator durchlaufen haben, nach den Pitches auf der Bühne. In der Bildmitte Jurymitglied Bettina Hein.

 

Schwerlast-Drohnen, biologische Materialien, die Plastik ersetzen, schnell digitalisiertes Arbeitswissen, verbesserte Beatmungsgeräte für Frühgeborene und KI-Reiseführer: Diese Geschäftsideen stellten fünf Startups am Freitag, 15. November, in den Räumen von Startfeld in St.Gallen vor. Die jungen Unternehmen hatten zuvor ein fünfwöchiges Coachingprogramm, den HSG START Accelerator durchlaufen. Die fünf Startups waren die ersten, die den Accelerator absolviert haben.

St.Gallen will starke Startup-Destination werden

Das neue Förderprogramm soll technologiestarke Startups, die bereits Produkte und Kunden haben, in ihrem Wachstum stärken und für die Einwerbung von Investorengeldern fit machen. «Langfristig möchten wir damit die Topdestination in Europa für Startups werden», sagte Dietmar Grichnik, HSG-Professor für Entrepreneurship, am Freitag im Startfeld.

Andreas Göldi, einer der Initiatoren des Programms sowie HSG-Absolvent, mehrfacher Gründer und Investor, ergänzte: «In der Alpinregion zwischen Lausanne und München gibt es ein lebendiges Startup-Ökosystem. Doch es besteht eine Finanzierungslücke in der Wachstums- und Internationaliserungsphase.» Auch darum sei der HSG START Accelerator lanciert worden. 

Für den Accelerator legen die HSG, START Global sowie der Swiss Innovation Park Ost (SiP-Ost) ihre Kompetenzen und Netzwerke in der Startup-Förderung zusammen. Finanziert wird das Programm massgeblich vom Kanton St.Gallen, langfristig soll es selbsttragend sein.

Von Drohnen über Bioplastik bis Medizintechnik

Jedes Startup konnte am Freitag im Startfeld kurz seine Geschäftsidee einer fünfköpfigen Jury vorstellen. Darin sassen die HSG-Absolventin und mehrfache Gründerin Bettina Hein, der HSG-Dozent und Gründer Torben Antretter, der deutsche Unternehmer Joachim Schoss und die Unternehmerin Gioia Deucher. Nach den Pitches stellte die Jury Rückfragen – dem besten Startup winkte am Ende des Abends ein beteiligungsfreies Preisgeld von 25'000 Schweizer Franken. 

Bei den «Pitches» - also den Präsentationen des Startups vor Investoren – zeigte sich: Alle fünf Startups setzen in unterschiedlichsten Branchen auf stark technologiegetriebene Lösungen.

•    Das ETH Spin-off Rimon digitalisiert mittels Künstlicher Intelligenz (KI) jahrelang erarbeitetes Arbeitswissen innert kurzer Zeit. Die Arbeitskräfte tragen dafür während der Arbeit eine Bodycam. Eine KI wertet diese Videos aus und erstellt ein textbasiertes Nachschlagewerk. Für einzelne Arbeitsschritte verweist diese zudem auf exakte Stellen in den Videos. 

•    Vira Drones entwickelt Drohnen, die bis zu 1000 Kilogramm Last transportieren können. Die hybrid angetriebenen, autonom fliegenden Drohnen haben eine Reichweit von bis zu 1200 Kilometern. Sie sind laut der Gründern deutlich günstiger als Helikoptertransporte und sollen für den Lastentransport sowie die Rettung von Personen eingesetzt werden. 

•    Kuori entwickelt industriell einsetzbare Materialien aus biologischen Ausgangsstoffen wie Walnussschalen oder Olivenkernen. Die kompostierbaren Materialien sind elastisch und stossen in der Produktion deutlich weniger CO2 aus als herkömmlicher Plastik. Zudem fällt bei ihrer Weiterverwertung kein Mikroplastik an. 

•    Inhale+ hat ein Gerät entwickelt, das die Beatmung von frühgeborenen Babys stark verbessert: Die Babys erhalten Medikamente über die Atemluft als Aerosole zugeführt. In bisherigen Systemen ist die Konzentration der Wirkstoffe aber oft zu tief. Die Lösung von Inhale+ soll nun diese Konzentration um 320 Prozent erhöhen und so die Sterblichkeitsrate von Frühgeborenen senken. 

•    Gaudio ist eine Gründung von HSG-Absolvierenden. Die Plattformen erstellt mittels KI Führungen für Touristen durch kulturelle Institutionen oder Städte. Diese Führungen sind interaktiv und personalisiert, das heisst die Nutzenden können beispielsweise Fragen stellen und eine Figur auswählen, die sie führt. Institutionen wie das Verkehrshaus in Luzern, das Landesmuseum in Zürich oder St.Gallen Bodensee Tourismus setzen bereits auf die KI-Lösung. 

Accelerator startet im Frühjahr 2025

Diese «Kohorte 0» zeige die grosse Diversität sowie das Potential der Startups, sagte Professor Grichnik. Im Frühling 2025 wird der reguläre Betrieb des Accelerators starten: Dann werden pro Kohorte 10 Startups teilnehmen, denen am Ende eine Investition von 200'000 Schweizer Franken winkt. Diese ist dann an eine Unternehmensbeteiligung geknüpft.

Die Jury entschied sich nach intensiver Beratung, das Preisgeld Kuori zu vergeben. «Alle Startups haben das Potential, Grosses zu erreichen», sagt Bettina Hein für die Jury. Man habe sich für das Startup entschieden, das im Erfolgsfall grosse ökologische und gesellschaftliche Wirkung haben werde. Zudem spreche für Kuori, dass bereits ein solider Umsatz erwirtschaftet werde und das Startup mit mehreren Kunden zusammenarbeitet. 

Entdecken Sie unsere Themenschwerpunkte

north