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- 09.04.2024 - 11:00 

SNF bewilligt 0.5 Millionen Franken für die Erforschung möglicher Hindernisse, denen sich Entrepreneurs mit Behinderungen gegenübersehen

Forscherinnen der Universität St.Gallen untersuchen, ob Unternehmerinnen und Unternehmer mit Behinderungen von Investoren diskriminiert werden. Sie werden eine Reihe von modernen Feld- und Laborexperimenten durchführen. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) unterstützt das Projekt mit mehr als einer halben Million Franken.

Assistenzprofessorin Silvia Stroe vom Global Center for Entrepreneurship and Innovation und Charlotta Siren, Assoziierte Professorin vom Institute of Responsible Innovation, haben vor kurzem eine erfreuliche Nachricht erhalten: Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat ihnen einen Forschungsbeitrag für das Projekt «Closing the funding gap for disabled Entrepreneurs with the help of cognitive science» bewilligt. Der SNF unterstützt ihre Forschung mit über einer halben Million Schweizer Franken für die nächsten 48 Monate. Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, ob Unternehmerinnen und Unternehmer mit Behinderungen diskriminiert werden. Trotz der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung dieses Themas hat sich bisher keine Studie auf das Verständnis der Finanzierungslücke konzentriert, mit der Entrepreneurs mit Behinderungen in wachstumsstarken Startups konfrontiert sind.

«Auf der Grundlage von Voruntersuchungen und qualitativen Interviews sehen wir Anzeichen für eine Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen bei der Finanzierung von Unternehmensgründungen. Aber wir verstehen die Ursachen noch nicht», betont Silvia Stroe. So könnten Menschen mit sichtbaren Behinderungen von allfälligen Investorinnen und Investoren aufgrund unbewusster Vorurteile diskriminiert werden. Aber auch kognitive und aufmerksamkeitsbezogene Prozesse spielen eine Rolle bei Investitionsentscheidungen. Ziel des Projekts ist es, solche Prozesse aufzudecken und mögliche Methoden zu finden, mit denen Entrepreneurs mit Behinderungen sie überwinden können. Die drei Hauptforschungsfragen lauten daher: 

  • Werden Unternehmerinnen und Unternehmer mit Behinderungen diskriminiert, wenn sie sich um Risikokapital bemühen, und in welchem Ausmass?
  • Inwieweit ist die Diskriminierung von Entrepreneurs mit Behinderungen auf kognitive Einschränkungen der Investorinnen und Investoren zurückzuführen?
  • Mit welchen Strategien könnten Entrepreneurs mit Behinderungen mögliche negative Auswirkungen auf die Investitionsergebnisse abmildern?

Investorinnen und Investoren sensibilisieren

Um dem Problem auf den Grund zu gehen, werden die Forscherinnen eine Reihe von Online-, Labor- und Feldexperimenten durchführen und dabei neuartige neurophysiologische Messungen einsetzen wie Elektroenzephalographie (EEG) und Eye Tracking. «Diese Technologien werden es uns ermöglichen, die Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung von Investoren bei ihren Finanzierungsentscheidungen objektiv zu messen», so Charlotta Siren. Das SNF-Stipendium ermöglicht die Anstellung eines Doktoranden und eines Post-Docs. Die Forschenden wollen Investorinnen und Investoren dabei helfen, ihre eigenen Entscheidungsprozesse besser zu verstehen, um ihre selbstgesteckten Ziele hinsichtlich Diversität und Inklusivität zu erreichen. Die Information der politischen Entscheidungsträger über die Studienergebnisse wird hoffentlich eine breitere gesellschaftliche Diskussion über dieses übersehene Thema anstossen.

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