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Campus - 23.01.2025 - 08:37 

Rund die Hälfte der schriftlichen HSG-Prüfungen sind bereits digital

Seit 2022 stärkt die HSG die Digitalisierung des Prüfungswesens. Mittlerweile legen die Studierenden 47 Prozent aller schriftlichen Prüfungen digital ab. Das spart Ressourcen – und ermöglicht innovative Klausurformen.

Der Einfluss von KI auf das Bildungswesen wird heiss diskutiert, doch noch sind an Schweizer Universitäten klassische Prüfungen mit Stift und Papier weit verbreitet. Die HSG ist derzeit dabei, ihr Prüfungswesen zu digitalisieren: 2022 wurden vier digitale Prüfungen mit rund 200 Teilnehmenden probehalber durchgeführt. In der aktuellen Prüfungsphase im Januar/Februar 2025 werden bereits 143 zentrale und dezentrale Prüfungen mit rund 8000 Teilnehmenden digital abgelegt – ein Anteil von 47 Prozent.

«Die HSG ist mit dieser Zahl im deutschsprachigen Raum ein Vorreiter», sagt Anja Thunemann, Leiterin des HSG-Kompetenzcentrums Planung & Prüfungen. «Wir können aktuell auf dem HSG-Campus bis zu 1600 Personen gleichzeitig digital prüfen.»

Diese Digitalisierung spart zehntausende Seiten Papier sowie Arbeitsstunden: Der Transport der Prüfungsblätter in die Seminarräume und wieder zurück zum Korrigieren entfällt. Digitale Prüfungen mit Multiple Choice-Aufgaben zum Ankreuzen werden zudem automatisch korrigiert. 

Studierende nutzen eigene Laptops

Weil die Studierenden die Prüfungen auf ihren eigenen Laptops schreiben, muss die HSG keine zusätzlichen Geräte anschaffen. Die Prüfungen finden vor Ort auf dem HSG-Campus im Programm Lockdown-Browser statt. Dieses blockiert auf den Laptops der Studierenden alle anderen Anwendungen während der Prüfungsdauer. So können Studierende nicht auf eigene Notizen, Programme oder Webseiten zugreifen. 

«Studierende arbeiten bereits im Studium und im Berufsleben mehrheitlich am Computer. Digitale Prüfungen sind also auch realitätsnaher», sagt Enis Redzepi, Projektleiter digitale Prüfungen an der HSG.

Digitale Prüfungen machen auch neue Formate möglich: Denkbar sind etwa Analysen von Videos während einer Prüfung oder das Anhören von gesprochenen Texten. Gerade bei Sprachen ist das Digitale beliebt: Die bisher grösste digitale Prüfungssession im Sommer 2024 startete mit 24 Sprachprüfungen an einem Tag. 

Digitaler Anteil soll weiterwachsen

Das Prüfungswesen an der HSG ist so oder so eine Besonderheit. Als eine der wenigen Schweizer Universitäten führt sie den grössten Teil der Prüfungen zentral, das heisst ausserhalb der Vorlesungszeit und während eines festgelegten Zeitraumes auf dem Campus durch. Daneben gibt es dezentrale Prüfungen, die die Dozierenden während des Semesters selbständig ansetzen, dies mit Unterstützung des Kompetenzcenters Planung & Prüfungen.

HSG-Dozierende können frei wählen, ob sie Prüfungen analog oder digital anbieten wollen. «Diese Möglichkeit bleibt bestehen. Ich gehe nicht davon aus, dass Prüfungen mit Stift und Papier ganz abgelöst werden, obwohl der Anteil digitaler Prüfungen wohl noch deutlich steigen wird», sagt Thunemann, Leiterin des Kompetenzcenter Planung & Prüfungen. Das liege wohl auch daran, dass technisch alles gut funktioniere: Die Abbruchquote bei digitalen Prüfungen an der HSG liegt seit 2022 zusammengefasst bei lediglich 0,44 Prozent. Zudem bietet das Hochschuldidaktische Zentrum (HDZ) der HSG Dozierenden Ausbildungen sowie einen Austausch zum Thema digitale Prüfungen an. 

Grosses Potential von KI

Laut Projektleiter Redzepi befragt die HSG nach jeder Session Studierende und Dozierende zu ihren Erfahrungen mit den digitalen Prüfungen. «So können wir das Angebot laufend verbessern.» Im Sommer 2024 wurden nach dem digitalen Prüfungsblock 600 Studierende und 30 Dozierende befragt. 

Thunemann von P&P sieht die kommende Herausforderung für digitale Prüfungen an der HSG vor allem in der Weiterentwicklung der Formate sowie der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI). «Hier liegt noch viel Potential, um Prüfungen noch effizienter durchzuführen und zu korrigieren und gleichzeitig attraktive Prüfungsformate zu entwickeln.» 

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