Campus - 03.05.2024 - 13:46
Kai Diekmann twitterte sich vor seinem Auftritt in St.Gallen schon am Tag zuvor warm: Der ehemalige «BILD»-Chefredakteur veröffentlichte Fotos des Bodensees und von Frühlingswiesen – und auch von Wladimir Klitschkos Auftritt zur Eröffnung des St.Gallen Symposiums.
Diekmann selbst sass am nächsten Tag auf einer kleinen Bühne St.Galler Restaurant «1733». Im Rahmen der Reihe «Symposium in Town» sprach er an einer von fünf öffentlichen Veranstaltungen in der St.Galler Innenstadt. «Ich bin zum zweiten Mal in St.Gallen, das Gesprächsformat ausserhalb des Campus finde ich eine tolle Idee» sagte er – und machte danach seinem Ruf als «Storymachine» (so der Name seiner PR-Agentur) alle Ehre: Schwimmen im Meer mit Putin, ein chaotisches Interview mit Trump und Drohanrufe vom einstigen Bundespräsidenten Wulff war einige der Anekdoten, die er aus seinen 16 Jahren als Macher von Deutschlands grösster Boulevardzeitung erzählte. Rund 100 Zuhörende – darunter auch mehrere Lokaljournalist:innen – waren in die Altstadtbeiz «1733» gekommen, um Diekmanns Geschichten zu hören.
Die St.Galler Bevölkerung hatte mit «Symposium in Town» die Gelegenheit, internationale Expert:innen in einem lockeren Rahmen zu treffen und ihnen auch Fragen zu stellen. Die Palette der behandelten Themen war breit: Wenige Stunden vor Diekmanns Auftritt wurde im «1733» über Kernfusion diskutiert. Die Technologie könnte die Menschheit dereinst mit sicherer und sauberer Energie versorgen, doch noch sind viele Fragen dazu offen. Heike Freund vom deutschen Unternehmen Marvel Fusion gab im Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten Martin Läubli rund eine Stunde lang Einblick in die Technologie, deren Entwicklung und Finanzierung sowie den globalen Wettlauf darum.
Vor Ort war auch eine dritte Klasse der St.Galler Kantonsschule am Burggraben (KSBG). «Das St.Gallen Symposium in Town ermöglicht den Schülerinnen und Schülern die persönliche Begegnung mit Menschen, die ihre Zukunft mitgestalten», sagte der Klassenlehrer Stefan Strasser. «Die Jugendlichen erkennen so auch, dass es spannend ist, Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen.» Neben Handelslehrer Strasser war auch der Physiklehrer der Klasse anwesend. «Die heute besprochenen Themen rund um Kernfusion können als praktische Beispiel sowohl in Physik als auch in Wirtschaft und Recht aufgegriffen werden», sagte Strasser, der auch KSBG-Prorektor ist.
Szenenwechsel ins «Restaurant National zum Goldenen Leuen», ein malerisches Riegelhaus direkt beim St.Galler Dom: Während dort die berühmten Käsekuchen des Restaurants gereicht wurden, diskutierten auf der Bühne HSG-Politikwissenschaftler Christoph Frei und die britische Autorin Gaia Vince üer globale Herausforderungen. Vince beschreibt in ihrem jüngsten Buch «Das nomadische Jahrhundert», wie der Klimawandel weltweite Migrationsströme beeinflusst. Vinces Beschreibung von teils apokalyptisch wirkenden Folgen des Klimwandels und das gemütliche Innere der St.Galler Traditionsbeiz: grösser hätte der Kontrast kaum sein können.
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