Campus - 12.12.2024 - 14:01
Die St.Galler Gassenküche steht finanziell unter Druck: Wie St.Galler Lokalmedien im November berichteten, gibt die Gassenküche im Winter täglich rund 80 stark vergünstigte Mittagsmenüs aus – vor der Coronapandemie waren es noch deren 40. Die soziale Institution, bei der sich Menschen mit Sucht- und Verhaltensproblemen oder Armutsbetroffene verpflegen, ist weitgehend durch Spenden finanziert. Doch diese halten mit dem Anstieg der Besucherzahlen nicht Schritt.
«Wir sind auf diese Berichte aufmerksam geworden und fanden, dies sei ein bedeutendes Thema, um lokal etwas zu bewegen», sagt Lara Reinert. Sie ist Teil einer Gruppe von fünf HSG-Studierenden, die am 17. Dezember 2024 im Kulturmuseum St.Gallen einen Infoabend zur Situation von Menschen veranstaltet, die zum Besucherkreis der Gassenküche gehören. Zu dieser Veranstaltung, welche die Studierenden im Rahmen des Kurses «Nachhaltige Start-Ups» durchführen, gehört auch eine Spendensammlung für die Gassenküche.
Vorgabe des Kurses ist es, Aktionen zu entwerfen und umzusetzen, die lokal einen positiven sozialen oder ökologischen Einfluss haben. Die Studierenden haben ihre Aktion unter dem Titel «Nähe schafft Verständnis – Gemeinsam für ein solidarisches St.Gallen» lanciert.
«Wir befassten uns mit der Situation von Menschen ohne festen Wohnsitz sowie mit Sucht- und Verhaltensproblemen im Rahmen unseres Kurses. Als wird dann die Berichte über die Gassenküche lasen, begannen wir uns näher mit der Thematik auseinanderzusetzen», sagt der HSG-Studierende Gabriel Hofmann. Die Studierenden, zu denen auch Kevin Brüngger, Colin Birrer und Noemi Buzzi gehören, führten Interviews mit Fachpersonen – etwa mit Philip Fehr, Leiter der Sozialhilfe bei den Sozialen Diensten der Stadt St.Gallen sowie Regine Rust, Leiterin der Stiftung Suchthilfe.
«Wir besuchten auch die Notschlafstelle Grünhalde und sprachen dort mit Mitarbeitenden sowie zwei Personen, die die Notschlafstelle regelmässig nutzen», sagt Hofmann. Ziel der Gespräche sei gewesen, die Bedürfnisse und Herausforderungen aller Anspruchsgruppen besser zu verstehen.
Grundsätzliche habe die Stadt St.Gallen ein breites Angebot für Menschen mit Suchterkrankungen und solche, die weitgehend auf der Strasse leben. «Gleichzeitig ist die öffentliche Wahrnehmung dieser Angebote eher gering», sagt Hofmann. So sei die Idee entstanden, mit einem Infoanlass die Bevölkerung zu sensibilisieren. «Wir wollen damit auch das Bewusstsein für die Lebensrealität von Menschen ohne festen Wohnsitz stärken und die wertvolle Arbeit der Institutionen sichtbarer machen», sagt Reinert.
Am 17. Dezember ab 18 Uhr werden Bettina Sturzenegger von den sozialen Diensten St.Gallen, Regine Rust von der Stiftung Suchthilfe sowie die St.Galler Stadträtin Sonja Lüthi, die die Direktion Soziales und Sicherheit leitet, in kurzen Referaten das Wirken der Behörden vorstellen. «Zudem wird ein Mann, der früher selbst auf der Strasse lebte, seine Geschichte erzählen und Einblicke bieten», sagt Hofmann weiter.
Es gehe ihnen als Studierende auch darum, andere Perspektiven auf Menschen ohne festen Wohnsitz zu ermöglichen und so bei der Bevölkerung Verständnis zu wecken. Zudem gibt es die Gelegenheit, vor und während des Anlasses für die Gassenküche zu spenden. Der Anlass ist öffentlich. «Wir hoffen auf eine möglichst breite Teilnahme von HSG-Angehörigen und der St.Galler Bevölkerung», sagt Hofmann.
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