Forschung - 15.05.2025 - 08:47
Bild: HSG-Studierende an der Karrieremesse HSG Talents.
«Unter den Studierenden an der HSG und auch schweizweit kann man einen Wertewandel beobachten: Macht und Leistung um der Leistung willen sind weniger zentral. Gemeinschaftliches Arbeiten und sinnerfüllte Leistung sind wichtiger geworden», sagt Gerd Winandi-Martin. Er leitet die Career & Corporate Services (CSC) der HSG. Die CSC vernetzen Studierende mit Unternehmen und führen jährlich rund 2000 kostenlose Einzelberatungen für Studierende durch. Zudem unterhalten die CSC eine Jobplattform für HSG-Studierende, auf der pro Jahr über 1600 Stellen ausgeschrieben sind.
Nun hat das CSC eine Studie fertiggestellt, die die arbeitsplatzbezogenen Interessen, Kompetenzen und Werte der Generation Z an der HSG aufzeigt. Die «Gen Z» umfasst die Jahrgänge 1995 bis 2010. Zum Stichtag im Herbtsemester 2024 zählten rund 95 Prozent aller HSG-Studierenden zu dieser Generation. Das CSC hat für die Studie die anonymisierten Daten von gut 2300 Studierenden ausgewertet.
«Die Studie bietet Unternehmen wichtige Einblicke in die Gen Z», sagt Winandi-Martin. Im Schweizer Arbeitsmarkt spielt diese Generation eine immer wichtigere Rolle: Gemeinsam mit der Gen Y stellt die Gen Z derzeit über die Hälfte der erwerbstätigen Schweizer Bevölkerung. «Für Unternehmen ist es im aktuellen Fachkräftemangel zentral, zukünftige Mitarbeitende gezielt anzusprechen», sagt Winandi-Martin. Er sieht die CSC als Vermittler, die HSG-Studierenden dabei helfen, die für sie passende Stelle zu finden – und die gleichzeitig Unternehmen dabei unterstützten, mit geeigneten Bewerber:innen in Kontakt zu kommen.
Auch Dietmar Grichnik, HSG-Prorektor Innovation & Qualität, betont die Bedeutung des Angebots: «Die Universität St.Gallen legt grossen Wert auf die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Absolvent:innen. Unsere Career Services sorgen mit ihren fundierten Analysen und Beratungen dafür, dass unsere Studierenden die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und dass unsere Unternehmenspartner Zugang zu exzellenten Studierenden erhalten.»
Die 2300 Studierenden, die die Daten für die Studie liefern, haben bei den CSC in den vergangenen Jahren den HSG Career Profiler ausgefüllt: Dieses Diagnostiktool liefert den HSG-Studierenden eine detaillierte Überischt zu ihren arbeitsplatzbezogenen Interessen, Kompetenzen und Werten– unter anderem abgebildet in einer Smartspider. «Wir können augrund dieser Ergebnisse mit den Studierenden mögliche Berufswünsche diskutieren und auch ihre Annahmen hinterfragen. Wer zum Beispiel grossen Wert auf Work-Life-Balance legt, der muss im Bewerbungsprozess darauf achten, dass diese in den gewünschten Branchen auch gelebt werden kann», sagt Winandi-Martin.
Im Zuge eines schweizweiten Projekts des Career Services Netzwerk Schweiz (CSNCH), hat die HSG ihr Diagnostiktool 18 Universitäten und Hochschulen zur Verfügung gestellt. «Die an den anderen Institutionen durchgeführten Studien brachten teils ähnliche Ergebnisse, so zum Beispiel die hohe Ausprägung bei dem Wunsch nach herausfordernden und spannenden Tätigkeiten.Das zeigt, dass die Erkenntnisse aus unserer Studie ein Stück weit auf die gesamte Gen Z in der Schweiz übertragbar sind», so Winandi-Martin.
Für die HSG zeigt sich, dass quer durch alle Studiengänge und -stufen Werte wie Macht, Konformität und Tradition eher wenig wichtig sind. «Das zeigt die Bedeutung eines gleichberechtigten, fairen und vielseitigen Arbeitsumfeldes für die Studierenden», so Winandi-Martin. Wichtige Werte sind hingegen Stimulation, Sozialität und Universalismus. Diese etwas abstrakten Begriffe schlagen sich darin nieder, was für die HSG-Studierenden an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz wichtig ist: Am häufigsten genannt werden abwechslungsreiche und vielseitige Tätigkeiten, anspruchsvolle und herausfordernde Arbeit sowie Führungskräfte, die Mitarbeitende fördern. «Das widerlegt das Vorurteil, die Gen Z sei faul. Die Daten zeigen, dass die Studierenden Leistung als wichtig einschätzen. Doch Leistung muss Sinn machen», sagt Winandi-Martin.
Bei den Branchen zeigen sich in Bezug auf die HSG als Business School wenige Überraschungen: 25 Prozent wollen in die Beratung, zehn Prozent ins Bankwesen, sieben Prozent wollen ein eigenes Unternehmen gründen und sechs Prozent im Bereich Soziales/NGO/NPO arbeiten. «Die klassischen HSG-Branchen sind vorne, aber auch hier sind die Berufswünsche vielseitiger geworden», so Winandi-Martin. Das zeigten auch die HSG Talents und HSG Career Days. Insgesamt präsentieren sich an diesen Karriereanlässen rund 100 Unternehmen.
Das CSC will die Studienergebnisse nun im Austausch mit Unternehmen diskutieren. Zudem sollen die Daten auch mit den Studienprogrammverantwortlichen der HSG geteilt werden. «Das macht es möglich, die Lehrinhalte und die Karrierevorbereitung der Studierenden noch stärker auf deren Werte und Interessen auszurichten.»
Die Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit.
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