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Forschung - 21.09.2023 - 08:57 

HSG-Experten erarbeiten Startup-Strategie für den Kanton St.Gallen

Der Kanton St.Gallen will attraktiver für junge Unternehmen werden. HSG-Experten waren an der Erarbeitung einer soeben lancierten kantonalen Startup-Strategie massgeblich beteiligt. Unter anderem empfehlen die Experten des Center for Entrepreneurship, die Finanzierungsmöglichkeiten für wachsende Startups zu verbessern, den Gründungsprozess zu vereinfachen und Forschungsinstitutionen stärker zu vernetzen.

St.Gallen will sich als Startup-Standort etablieren: Dazu hat die Kantonsregierung ein Paket mit verschiedenen Massnahmen verabschiedet. Zentral sind dabei unter anderem zusätzliche private Investitionsgelder von zehn Mio. Franken sowie der Aufbau eines Accelerator-Programms. Die zehn Millionen sollen vor allem St.Galler Jungunternehmen in der Wachstumsphase finanzieren. Das Accelerator-Programm soll Startups intensiv coachen und vernetzen und so deren Überlebenschancen erhöhen.

«Heute ist es so, dass Startups, die nach dem erfolgreichem Markteintritt wachsen wollen, in St.Gallen oft zu wenig Finanzierungsmöglichkeiten haben», sagt Dietmar Grichnik, ordentlicher HSG-Professor für Entrepreneurship und Technologiemanagement. «Das führt teils dazu, dass Startups in andere Regionen abwandern - beispielsweise nach Zürich, München oder Berlin.» Grichnik und ein Team des Center for Entrepreneurship der HSG (CfE-HSG) haben im Auftrag der St.Galler Standortförderung eine Startup-Strategie für den Kanton entwickelt. Dafür tauschten sie sich regelmässig mit der Standortförderung sowie in einem Workshop auch mit den Vorstehern des Finanzdepartements, des Volkswirtschaftsdepartements sowie des Bildungsdepartements aus. 

HSG-Experten greifen auf dichtes Startup-Netzwerk zu

Der Kanton hat vergangene Woche mitgeteilt, dass er die massgeblich von den HSG-Experten erarbeitete Strategie verabschiedet hat. «Das definierte Massnahmenset zeigt eine sehr gut abgestimmte Entwicklungsmöglichkeit des St.Galler Start-up-Ökosystems auf», sagt Daniel Müller, Leiter der kantonalen Standortförderung. Die HSG-Experten hätten «sowohl Quick-Wins und Massnahmen mit wenig Ressourceneinsatz als auch grossangelegte Interventionen» vorgeschlagen. Die Federführung der Umsetzung liege nun beim Kanton, die HSG werde aber als wichtiger Partner in diverse Initiativen eingebunden sein, so Müller. 

Zur Erarbeitung der Startup-Strategie konnten das Team der HSG auf ein breites Netzwerk in der Gründer- sowie Investorenszene zugreifen: Das CfE-HSG leitet die Initiative Startup@HSG. Diese fördert, coacht und vernetzt Studierende und Startups mit HSG-Bezug und vergibt zudem das HSG Spin-Off Label. Dieses tragen mittlerweile über 170 Unternehmen international. 

Die Forschenden befragten für die Studie insgesamt 80 Akteure aus den Bereichen Bildung/Forschung, Startup-Unterstützung, etablierte Unternehmen, Investoren, Startups sowie der Politik und Verwaltung. «Aus den Gesprächen ging hervor, dass St.Gallen durchaus gute Voraussetzungen für Startups bietet. Die Standortbedingungen und Infrastruktur vor Ort sind gut, zudem gibt es mit OST, EMPA, KSSG und HSG vier relevante Bildungs- und Forschungseinrichtungen», sagt Grichnik. 

Als Schwächen identifiziert die Studie eine Finanzierungslücke für wachsende Startups, fehlende Anlaufstellen für Startups in den Forschungs- und Bildungseinrichtungen (ausser der HSG mit Startup@HSG), sowie die schwache Vernetzung der Startup-Initiativen und zu wenig gute Sichtbarkeit der an sich attraktiven Gründungsbedingungen. 

Wertschöpfung soll in St.Gallen bleiben

Neben besseren Finanzierungsmöglichkeiten und der Einrichtung eines Accelerator-Programms haben die HSG-Forschenden in der Strategie weitere Massnahmen skizziert. Dazu gehören unter anderem die Einrichtung von Startup-Anlaufstellen sowie Wissens- und Technologietransferstellen in den Institutionen, die verstärkte Bekanntmachung der Startup-Angebote im Kanton St.Gallen, die Vereinfachung des Gründungsprozess sowie die regelmässige Abstimmung der Startup-Förderakteure. «Das Ziel aller Massnahmen ist, die dynamische Startup-Szene im Kanton St.Gallen zu unterstützen – das sorgt letztlich dafür, dass Wertschöpfung, Innovation und Arbeitsplätze vor Ort bleiben und die Region stärken», sagt Grichnik. 

 

Im Bild: Die Gründerkonferenz Start Summit, die jährlich tausende Gründer:innen nach St.Gallen bringt. HSG-Studierende der Organisation Start Global organisieren die Konferenz eigenständig.


 

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