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Willkommensbotschaft der Delegierten für Verantwortung & Nachhaltigkeit

Die letzten zwei Jahre haben der globalen Nachhaltigkeitsagenda sowohl Dringlichkeit als auch Dynamik verliehen. Im Jahr 2024 stieg die jährliche Durchschnittstemperatur unseres Planeten erstmalig auf 1.5 °C über dem vorindustriellen Niveau. Die Wissenschaft ist sich einig, dass die derzeitigen Anstrengungen nicht ausreichen, um die durch die Menschheit verursachte globale Erwärmung in naher Zukunft zu stoppen. Die Folgen sind bereits heute sichtbar – hier in der Schweiz in Form von häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen und einer drastisch beschleunigten Gletscherschmelze.

Aus einer breiteren Perspektive betrachtet hat die Menschheit sechs von neun ökologische Belastungsgrenzen der Erde überschritten und gefährdet damit die stabilen Bedingungen, die das Überleben und den Wohlstand der Menschheit auf unserer Erde sichern. In diesem Zusammenhang macht der Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums immer wieder deutlich, dass die dringlichsten langfristigen Herausforderungen für die Wirtschaft auf fehlende Nachhaltigkeit zurückzuführen sind. 

Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. Viele Unternehmen treiben ihre Nachhaltigkeitsbemühungen voran, selbst inmitten globaler politischer Unsicherheit. Die wissenschaftliche Forschung zu den nötigen Lösungsansätzen ist eindeutig – und als Wirtschaftsuniversität kommt uns eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, diese Erkenntnisse in konkrete Konzepte für Unternehmen umzusetzen und künftige Führungskräfte auszubilden.

Stärkung des strategischen Fundaments und der Governance Strukturen

An der HSG wurden in den letzten zwei Jahren wichtige strategische Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit erzielt, und das Rektorat hat eine aktualisierte Nachhaltigkeitsstrategie für 2025–2028 verabschiedet. Diese integriert ökologische, soziale und wirtschaftliche Dimensionen und setzt drei übergeordnete Ziele:

  1. unsere Studierenden darauf vorbereiten, Führungsverantwortung bei der Bewältigung der grossen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu übernehmen;
  2. selbst mit gutem Beispiel vorangehen (inkl. Netto-Null bis 2030 und Bereitstellung eines inklusiven und diversen Lern- und Arbeitsumfelds);
  3. Wissensaustausch und Kollaboration fördern, um gemeinschaftlich positive Wirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt zu erzeugen.

Zur Unterstützung dieser Strategie haben wir unsere Führungsstrukturen gestärkt. Eine neue Einheit Sustainability Services unter der Leitung von Dr. Tabea Bereuther, eingebettet im Prorektorat für Innovation und Qualität, verantwortet alle Aktivitäten mit Bezug zu Strategie und operativem Betrieb. Parallel dazu koordiniert das Team Curriculum Development Sustainability unter der Leitung von Dr. Rachel Brooks alle lernbezogenen Initiativen. Diese Umstrukturierung hat bereits zu einer verbesserten Effizienz und klareren Zuständigkeiten geführt und unser Engagement für die Integration von Nachhaltigkeitsaktivitäten in alle Bereiche des Universitätslebens gestärkt.

Zahlreiche Entwicklungen in allen Bereichen unserer Strategie

In der Lehre bauen wir unsere nachhaltigkeitsbezogenen Angebote weiter aus. Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung des Bachelor-Zertifikats «Integrative Sustainability Management» (SuM). Im Jahr 2026 startet ein neues Master-Zertifikat «Global Sustainability Management», welches gemeinsam mit Partner:innen im Rahmen des Engage.EU-Netzwerks entwickelt wurde. Diese Programme ergänzen bestehende Initiativen, darunter das Master-Zertifikat «Managing Climate Solutions» (MaCS), in dem die Studierenden erneut wirkungsvolle Projekte zur Förderung von Klimaschutzmassnahmen auf dem Campus und in der Region St. Gallen durchgeführt haben. Auch innerhalb zahlreicher Studierendenvereinen treiben tatkräftige Studierende eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsinitiativen neben dem Studium voran.

Im Bereich der Forschung haben unsere Forschenden eine Vielzahl an Projekten an der Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Gesellschaft durchgeführt. Die HSG Impact Awards zeigen diese Vielfalt auf, während neue hochkarätige Projekte – wie das Circular Lab und die auf die Landwirtschaft ausgerichteten Projekte Nostradamus, LandShift und AfroGrow – unsere wachsende Führungsrolle in der Forschung widerspiegeln.

Viele Forschungsprojekte basieren auf für beide Seiten vorteilhaften Kooperationen mit Partner:innen aus Wirtschaft und Gesellschaft. Darüber hinaus entstehen im Umfeld der HSG zahlreiche unternehmerische Initiativen, die konkrete Lösungen für eine bessere Zukunft entwickeln. Um das gesellschaftliche Engagement der HSG weiter zu stärken, wurde das St.Gallen Transformation Lab initiiert, eine neue Initiative, welche durch sektorübergreifende Zusammenarbeit regionale Innovation und Nachhaltigkeit fördert. Dies widerspiegelt unsere Überzeugung, dass Hochschulen nicht nur Wissen generieren, sondern auch als Katalysatoren für Veränderungen in der realen Welt dienen müssen.

Schliesslich haben wir auch unsere Bemühungen zur Stärkung der Nachhaltigkeit auf dem Campus fortgesetzt. Insbesondere befinden wir uns in der Konkretisierung der HSG-Klimastrategie, um Treibhausgasemissionen in allen Bereichen umfassend zu reduzieren. Diese Strategie kann auf bestehenden Massnahmen aufbauen, die oft aus der Zusammenarbeit verschiedener Akteur:innen innerhalb und ausserhalb der Universität resultieren. Ein aktuelles Beispiel ist die Installation neuer Solarmodule auf dem Campus – eine gemeinsame Initiative von MaCS-Studierenden, dem Team HSG Bau und Technik sowie externen Partner:innen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den letzten beiden Jahren bedeutende Erfolge erzielt wurden. Dieser Bericht bietet einen Einblick in die Geschichten und Entwicklungen, die dahinterstehen. Gleichzeitig erinnert uns der Zustand unseres Planeten daran, dass noch viel zu tun bleibt. An der HSG setzen wir uns weiterhin dafür ein, innovative Lösungen in allen Bereichen unserer Strategie voranzutreiben – und damit sicherzustellen, dass die Wirtschaft Teil der Lösung wird. All dies wäre ohne das Engagement unserer internen und externen Partner:innen nicht möglich, denen ich meinen herzlichen Dank ausspreche. Ich freue mich darauf, diese wichtige Arbeit gemeinsam fortzusetzen.

Prof. Dr. Judith L. Walls
Delegierte für Verantwortung und Nachhaltigkeit, Universität St.Gallen (HSG)
 

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