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Forschung - 07.02.2024 - 10:00 

Vom Studentenjob an die Marktspitze

Die Adressen von Kund:innen und Geschäftspartner:innen immer aktuell zu halten, ist für viele Unternehmen eine mühselige Angelegenheit. Die Gründerin und der Gründer des Startups Cohaga haben sich dieser Aufgabe angenommen und aus einem unterbezahlten Studentenjob ein lukratives Jungunternehmen aufgebaut, das mit den grossen Playern im Markt mithalten kann.
Isabel Bischof und Fabio Mätzler haben das Startups Cohaga gegründet, um für Unternehmen die Adresslisten von Kunden aktuell zu halten.

HSG-Absolventin Isabel Bischof sitzt in ihrem neuen Büro an der Fürstensstrasse 41 in St.Gallen. Ende letzten Jahres zog sie mit ihrem Jungunternehmen Cohaga hierher, um mehr Platz zu schaffen für die mittlerweile über 20 Mitarbeitenden, viele davon HSG-Abgänger:innen. Ein gewaltiger Entwicklungssprung, bedenkt man, dass das Unternehmen vor 5 Jahren mit einem unterbezahlten Studentenjob von Bischofs Mitgründer und Geschäftspartner Fabio Mätzler seinen Anfang genommen hatte. Mätzler, der damals an der Universität Basel studierte, hatte auf der Jobbörse der Uni den Auftrag gefasst, die aktuellen Adressen von Altersheimen zusammenzutragen. Die Entschädigung dafür wurde pauschal ausgerichtet. Mätzler merkte jedoch schnell, dass dabei ein zu geringer Stundenlohn herausschaut. Also fragte er mit Zustimmung des Auftraggebers bei weiteren potenziell an den Adressen interessierten Stellen nach und konnte die Liste schliesslich gewinnbringend an über 20 weitere Kunden verkaufen. Die Idee für das Startup war geboren.

Mit viel Handarbeit gegen Konkurrenz angetreten

2020 gründeten er und Isabel Bischof dann offiziell Cohaga. Aufgrund ihres geringen Kapitalbedarfs für die Erbringung ihrer Dienstleistungen waren sie dabei nie auf Business-Angels oder sonstiges Fremdkapital angewiesen. «Wir hatten damals wirklich alle Adressen von Hand rausgesucht», sagt Bischof. «Das war aber bereits profitabel und wir konnten durch die ersten paar Aufträge organisch wachsen.» Dass dies gelang, ist erstaunlich, zumal die beiden auch gegen grosse etablierte Konkurrenten im Adressmarkt antreten mussten. «Ich denke, weil wir so klein waren, konnten wir agiler handeln als die Grossen. Wir sind einfach sehr direkt auf Kunden zu- und auf deren individuelle Bedürfnisse eingegangen.»

Ohne IT geht’s nicht mehr

Den Druck durch die grosse Konkurrenz spürt Cohaga aber mittlerweile schon. Und auch die technologischen Fortschritte in den letzten Jahren insbesondere im Bereich Künstlicher Intelligenz stellen das Jungunternehmen vor Herausforderungen. Man investiere deshalb derzeit viel in die digitale Weiterentwicklung und habe das IT-Team ausgebaut. Mit grossen internationalen Adressagenturen, die im ganzen DACH-Raum agieren, und mit ihren Hundertschaften an Programmierern könne man natürlich nicht mithalten. Man konzentriere sich daher einfach auf den Schweizer Markt, denn hier habe man gegenüber diesen Konkurrenten den Vorteil, dass wir näher an den Kund:innen sind: «Wir haben das Ziel, die Marktführerschaft in der Schweiz zu übernehmen». Der DACH-Raum sei zwar eine Perspektive, aber eine zweitrangige. Dennoch hat Cohaga jüngst ein Produkt entwickelt, mit dem sie auch über die Schweizer Grenzen hinaus Marktanteile gewinnen möchten: Mit dem Tool «Adress Care» können Unternehmen ihre Adresssysteme auf deren Aktualität und Konsistenz analysieren.

Bild: Isabel Bischof

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