Forschung - 15.05.2014 - 00:00
21. Mai 2014. Die Lebensbedingungen in der West- und Deutschschweiz sind nahezu gleich. Ferien verbringen Romands und Deutschschweizer aber gerne recht unterschiedlich. Während 14% der Reisen der Romands in die Deutschschweiz führen, enden nur 3% der Reisen der Deutschschweizer in der Romandie. Beide erholen sich gerne in Regionen, in welchen die gleiche Sprache wie zu Hause gesprochen wird.
Die Deutschschweiz bietet rein flächenmässig eine grössere Auswahl an Reisezielen als die Romandie. So überrascht es nicht, dass 31% der Deutschschweizer bzw. «nur» 17% der Romands im eigenen Sprachgebiet der Schweiz Ferien machen. «Die Romandie scheint bei den Romands also weniger attraktiv zu sein als die Deutschschweiz bei den Deutschschweizern», sagt Christian Laesser. Der Studienautor ist Professor für Tourismus und Dienstleistungsmanagement an der Universität St.Gallen.
Unterschiedliche Reisemotive
Nicht nur bei den Reisezielen zeigen sich unterschiedliche Vorlieben bei den Schweizern. Deutschschweizer ziehen Aktiv- und Erlebnisreisen vor. Romands reisen gerne, um Alltagszwängen zu entkommen und um Neues zu erfahren. Romands übernachten eher als Deutschschweizer bei Freunden und Verwandten (24% vs. 13%) und in einfachen Hotels (8% vs. 4%). Hier kann ein ähnliches Verhalten wie bei den Franzosen festgestellt werden. Deutschschweizer nutzen dagegen in der Tendenz eher als Romands gute bis sehr gute Hotels (27% vs. 16%).
Auch bei der Wahl der Transportmittel zeigen sich Unterschiede: Deutschschweizer nutzen eher als Romands noch den Zug und Charterflüge, während Romands mehr als Deutschschweizer mit Auto und Linienflügen verreisen. Gleich verläuft lediglich die Reisevorbereitung: Schweizer beziehen ihre Informationen aus ähnlichen Quellen, da sie die gleiche Informationsumgebung teilen.
Ausgaben während der Ferienzeit
Obschon die Einkommensunterschiede zwischen den beiden untersuchten Gruppen minim sind, offenbaren sich grosse Unterschiede bei den Reiseausgaben. Deutschschweizer geben pro Reise (1450 CHF vs. 1070 CHF) wie auch pro Tag (203 CHF vs. 181 CHF) deutlich mehr aus als Romands. Bei geringeren Einkommen reisen Romands jedoch eher noch als Deutschschweizer und geben im Mittel und in Relation zu ihrem Einkommen pro Reisenden denn auch mehr aus als Deutschschweizer (2.3% vs. 2.0%).
Die beiden Sprachgruppen unterscheiden sich also nicht nur in ihrer politischen Meinungsäusserung oder – wie frühere Studien schon gezeigt haben – in vielen anderen Bereichen (bspw. Einstellung gegenüber Organspende oder gegenüber Tieren und Tierschutz), sondern eben auch in ihrem spezifischen Reiseverhalten.
Bild: Photocase / manun
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