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Forschung - 03.06.2014 - 00:00 

Regulierung im Versicherungsmarkt

Einfachere Vorschriften fördern die Wettbewerbsfähigkeit, zeigt eine Untersuchung des Institutes für Versicherungswirtschaft an der Universität St.Gallen. 76 Versicherer in Deutschland, Österreich und der Schweiz gaben Auskunft über die Folgen der Regulierung.

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3. Juni 2014. Die immer stärkeren Eingriffe des Staates in ihre Geschäftstätigkeit bereiten den Versicherungsgesellschaften zunehmend Sorgen. Zwar anerkennen die Versicherer die Notwendigkeit und den Nutzen der Regulierung im Nachgang zur Finanzkrise, aber sie kritisieren, dass Gesetzgeber und Aufsicht vor lauter Kundenschutz oft die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie aus den Augen verlieren. Vor allem für kleine Versicherer werden Umfang und Komplexität der anschwellenden Regulierung zum Problem und zu einer überproportional starken Belastung. Dies zeigt die Untersuchung des Institutes für Versicherungswirtschaft im Auftrag des Schweizerischen Versicherungsverbandes.

Schweiz punktet im Ländervergleich
Die Wissenschaftler Martin Eling und Sabine Kilgus befragten insgesamt 76 Versicherer im deutschsprachigen Raum, wie sie Wirksamkeit und Effizienz der Regulierung beurteilen. Zudem wurden die grossen Prüfgesellschaften und die Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma einbezogen. Fazit: In der Schweiz werden Qualität und Umsetzung der Regulierung insgesamt besser beurteilt als diejenige in Deutschland und Österreich. So wird das risikoorientierte Aufsichtskonzept der Finma als wegweisend beurteilt und zur konsequenten Weiterentwicklung empfohlen.

Kritisch hingegen beurteilen die Versicherer eine unbesehene Übernahme internationaler Regulierung – etwa der neuen Unisex-Tarifierung oder des neuen Vermittlerrechts der EU. Im Rahmen der Unisex-Tarifierung dürfen zum Beispiel Lebensversicherer die Prämien von Männern und Frauen nicht mehr differenzieren, obwohl sich deren durchschnittliche Lebenserwartungen deutlich unterscheiden. Und das neue Vermittlerrecht hat gerade in Deutschland zu einer exzessiven Ausweitung der Dokumentationspflichten geführt, von der nicht sicher ist, ob der dadurch erzielte Nutzen die Kosten rechtfertigt.

Realitätsfremde Regulierung in der EU

Auch die neuen Eigenkapitalanforderungen für Versicherungen in der EU werden als «ökonomisch fragwürdig» bezeichnet. So ist beispielsweise für Investitionen in Staatsanleihen aus Griechenland keine Kapitalunterlegung vorgeschrieben. Diese Tendenz zu einer realitätsfremden Regulierung in der EU wird auch als Erklärung angeführt, warum die Bewertung der befragten Versicherer in der Schweiz insgesamt positiver ausfällt als diejenige der deutschen und österreichischen Versicherer.

Die Autoren der Studie empfehlen, diese Aspekte zu berücksichtigen, um die Qualität der Regulierung zu steigern und verknüpfen dies mit Forderungen an die Politik. Konkret befürworten sie eine Vereinfachung der Solvenzaufsicht sowie der Berichterstattung. Sie begründen dies auch mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass einfache Regulierung die bessere Regulierung ist.

Zugleich fordert die Studie aber mehr Transparenz der Versicherer gegenüber Kunden und Öffentlichkeit. Allerdings müssen diese Informationen vergleichbar und für Kunden in verständlicher Form aufbereitet sein. Das Ziel muss es bleiben, die Marktdisziplin und damit den Wettbewerb zu stärken. Das wird letzten Endes auch zu besseren Leistungen für den Kunden führen.

Bild: Photocase / Zettberlin

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