Forschung - 11.06.2017 - 00:00
12. Juni 2017. Luxus kann oberflächlich sein. Aber ein Blick dahinter offenbart seine Bedeutung. Tradition, Handwerk und Kultur gehören zu ihm, genauso wie tausende von Arbeitsplätzen. Der 14. Film der HSG-Animationsvideoserie «Little Green Bags» geht dem Begriff «Luxus» auf den Grund: Ein Forschungsthema von Dr. Benjamin Berghaus und Prof. Dr. Sven Reinecke an der Universität St.Gallen (HSG).
Luxus: Kultur, Wissen, Wirtschaftszweig
Luxus ist alles, was über das Notwendige hinausgeht. In einer Welt ohne Luxus gäbe es nicht nur keine schöne Uhr, keinen guten Wein, kein Designsofa, keine Reisen, sondern auch keine Traditionsbetriebe, kein Uhrmacherhandwerk, keine Sommeliers, keine Reisebüros. Luxus ist auch das Wissen darum, dass die Herstellung von Luxus auf Fertigkeiten beruht, die über Jahrhunderte gereift sind. Luxus ist folglich auch das Wissen um Tradition. Luxus ist Kultur. Und natürlich auch: teuer. Luxus scheint den Menschen somit vieles zu sein. Nur eines nicht: Überflüssig. Zum Glück, denn die Luxusgüterbranche ist ein wichtiger Wirtschaftszweig: Allein in der Schweiz machen Luxusgüter rund einen Zehntel aller Exporte aus.
Händler von Luxusgütern suchen die besten Produkte der Welt, um sie den Reichsten der Welt zu einem stattlichen Preis zu verkaufen. Ist das ethisch vertretbar? Nein, nicht wenn Rohstoffe unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen, Tiere gequält oder Ressourcen verschwendet werden. Aber auch ein anderer Blickwinkel ist möglich: Luxus ist dann ethisch, wenn Arbeitskräfte für spezielle Fertigungsprozesse ausgebildet werden und wenn dank hoher Margen alle Glieder der Wertschöpfungskette einen fairen Lohn erhalten. So lässt sich auch in Europa Fertigung betreiben, die fair bezahlt wird. Das Video zeigt, was Hersteller von Luxusgütern derzeit herausfordert und wie sich Luxusmarken in einem umkämpften Markt dennoch managen lassen.
Visuelle Wissenshappen
Die HSG-Videoreihe «Little Green Bags» lädt dazu ein, mehr über die Wissensgebiete der Universität St.Gallen herauszufinden. Die Themen Generationenvertrag, Digitales Leben, Energiewende, Unternehmensverantwortung, Innovation und Gemeinwohl bieten Diskussionsstoff in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Sie sind darum auch ein wichtiger Bestandteil von Forschung und Lehre an der HSG. Anknüpfend an akademische Seminare mit Snack, so genannte «Brown Bag Lunches», bietet die Videoreihe «Little Green Bags» visuelle Wissenshappen.
Den Anfang machte das Institut für Wirtschaftsethik mit dem Film «Was ist eigentlich CSR?» über Unternehmensverantwortung. Das Institut für Technologiemanagement veranschaulichte das Prinzip «Effectuation» und die «10 Mythen des Unternehmertums». Der vierte Teil erklärte, wie Innovationen entstehen. Im fünften Video «Digital Good Life» zeigte Miriam Meckel, wie wir ohne Techno-Stress digitale und analoge Welt verbinden können. Der sechste Film erklärte, wie Reales Marketing Kunden zum Kauf führt. Im siebten Video zeigten Elgar Fleisch und Markus Weinberger, was das Internet der Dinge kann. «Public Value» ist das Thema des achten Films der HSG-Videoserie. Der Film zeigt, was Gemeinwohl ausmacht und wie es gemessen werden kann. Autor des Sprechertextes ist HSG-Dozent Timo Meynhardt. Was wir tun können, damit die Lastenverteilung zwischen Alt und Jung fair bleibt, hat der neunte Film von HSG-Professor Martin Eling über den «Generationenvertrag» zur Diskussion gestellt. Von organisationaler Energie handelt das Video von HSG-Leadership-Expertin Heike Bruch. Was «echte unternehmerische Nachhaltigkeit» ausmacht, erklärt das Video von Wirtschaftsprofessor Thomas Dyllick. Und wie man Unternehmen multirational kompetent führen kann, zeigt der Film von Kuno Schedler. Was wir über Geld wissen, erklärt Martin Browns Video über «Financial Literacy».
Animationsvideoserie Little Green Bags
Produziert werden die Filme in Kooperation mit dem Zürcher Animationsstudio Zense und Filmregisseur Andri Hinnen, selbst Absolvent (SIM-HSG) der Universität St.Gallen. Wissenschaftlicher Leiter der Animationsfilm-Serie ist Prof. Dr. Thomas Beschorner, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der HSG. Das französische Filmfestival «Deauville Green Awards 2015» zeichnete den Film «Public Value: Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich» im Juni 2015 mit der Kategorie Silber aus. Anfang Dezember 2016 holte das Video «Echte unternehmerische Nachhaltigkeit» von Thomas Dyllick den 3. Preis bei dem Wissenschaftskommunikations-Wettbewerb «Fast Forward Science #ffs16». Auch der Schweizer Nationalfonds schätzt die Art von Wissenschaftskommunikation. Er fördert weitere Filme der Serie mit dem Instrument «SNF Agora».
Bild: Ausschnitt aus dem Animationsfilm / Zense - Reframing Complexity
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