Das Curriculum beinhaltet ein fundiertes Informatikstudium, eine Grundlagenausbildung in Wirtschaft sowie das Kontextstudium, welches die für die Universität St.Gallen typische Reflexionskompetenz fördert.
Das Curriculum besteht auf verschiedenen einsemestrigen Kursen. Viele dieser Kurse bauen direkt auf vorangehende Kurse auf, wordurch sichergestellt ist, dass die Studierenden ihr Wissen fortlaufend vertiefen. Speziell an unserem Curriculum sind insbesondere die Anteile der Kurse, welche Wirtschafts-Kompetenzen fördern (15% des Studiums), das Kontextstudium (10%), und unser Bachelor-Projekt. In unten aufgeführten Rubriken stellen wir die verschiedenen Bereichen des Curriculums nochmals einzeln vor.
Die Regelstudienzeit des BCS liegt bei drei Jahren. Unter Regelstudienzeit wird die dafür vorgesehene Dauer zwischen Antritt des Studiums und Abschluss der letzten Studienleistung verstanden. Von dieser Regelstudienzeit kann es Abweichungen geben. Diese bestehen im ersten Jahr (Assessmentjahr) insbesondere dann, wenn das Jahr aufgrund ungenügender oder fehlender Leistungen wiederholt werden muss, oder wenn in Ausnahmefällen eine Verlängerung genehmigt wird. Das erste Jahr kann nur einmal wiederholt werden. Die verbleibenden Jahre der Regelstudienzeit können von den Studierenden selbständig verlängert werden, in dem sie weniger Kurse belegen als vorgesehen. Davon rät die Programmleitung explizit ab, aber die Möglichkeit besteht. Weniger Kurse bedeutet, dass es länger dauert, bis die für das Erlangen des Bachelors notwendigen 180 ECTS Punkte gesammelt sind.
Kurz gesagt besteht das Regelstudium im BCS aus 6 Semestern mit je 30 ECTS Punkten (auch 'Credits' genannt). Ein Credit entspricht einem ungefähren Aufwand von 30 Stunden. Dabei sind die ersten 60 Credits innerhalb eines Jahres abzulegen.
Die Informatik-spezifischen Kurse decken 75 Prozent des Curriculums ab. Die 135 zu leistenden ECTS Punkte verteilen sich auf Pflichtkurse (97 ECTS), Pflichtwahlkurse (15 ECTS), das Bachelorprojekt (8 ECTS) und die Bachelorarbeit (15 ECTS) auf. Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Kurse decken 15 Prozent des Curriculums ab (27 ECTS) und der Kontextbereich umfasst 10 Prozent (18 ECTS).
Die Illustration des Curriculums zeigt auf, wie sich der Lehrplan in Kurse aufteilt, welche technisch orientierte Kompetenzen aus dem Bereich Informatik (Grün), Wirtschaftskompetenzen (Weiss) und Reflexionskompetenzen (Beige) aufbauen. Damit handelt es sich beim Informatikstudium der Universität St.Gallen um eine Informatikausbildung, welche Anschluss zu Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen, zur Start-up-Welt und zu interdisziplinären Kontexten schafft.
Die Software-orientierten Kurse bauen stetig aufeinander auf. Dabei steht die Programmierung ganz am Anfang. Im ersten Semester lernen die Studierenden von Grund auf die essenziellen Konzepte der Programmierung kennen und wenden diese in Python an. Im zweiten Semester (Methoden der Programmierung) werden komplexere Konzepte unterrichtet und die Studierenden wenden diese mit Java in verschiedenen Projekten an. Davon abstrahieren die Kurse "Entwurf von Softwaresystemen" und "Software Engineering," bei welchen es dann mehr um das effiziente und effektive planen und umsetzen von Softwareprojekten geht. Studierende lernen somit nicht einfach Code zu erstellen, sondern auch Projektkoordination zu übernehmen, in agilen Teams zu arbeiten und weitere wichtige Fähigkeiten.
Unter 'Systemen' verstehen wir hier komplexe Systeme, welche aus Hardware, Software und Daten bestehen und dazu dienen, Informationen zu verarbeiten, speichern und zu übertragen. Studierende lernen in System-orientierten Kursen beispielweise über die verschiedenen Bauteile von Computern, deren Funktionen und Verhaltensweisen, über Datenspeicherung und Übertragungsprotokolle. Über die Semester hinweg weitet sich das Verständnis unserer Studierenden von einzelnen Endgeräten hin zu Rechnernetzwerken und verteilten Systemen aus.
Das Erarbeiten der theoretischen und mathematischen Grundlagen spielt insbesondere zu Beginn des Studiums eine zentrale Rolle. Mathematik findet sich in allen möglichen Informatik-Anwendungen wieder. Die in den theoretisch-mathematischen Grundlagenkursen vermittelten Konzepte und Werkzeuge sind für die Lösung komplexer Probleme in der Informatik erforderlich. Ebenfalls fördern sie eine strukturierte Denkweise und ermöglichen es den Studierenden effiziente Algorithmen zu entwickeln.
Zu den Daten-orientierten Kursen gehört einerseits der Kurs Datenbanken (wie werden Daten gespeichert, wie greift man darauf zu und welche Gestaltungsdimensionen gibt es?), sowie die auf die Nutzung von Daten fokussierten Kurse "Statistik für Data Science" und "Artificial Intelligence." Die Kurse sind anwendungsorientiert und erlauben unseren Studierenden, professionell mit Daten umzugehen.
Neben den allgemein für ein Informatikstudium als Grundlagenkurse verstandenen Elementen des Curriculums, bieten wir eine Auswahl an Kurse zu unterschiedlichen relevanten Themen der Informatik an. Diese Informatik-Wahlkurse können nach individuellem Interesse zusammengestellt werden und sind inhaltlich an den Forschungsgebieten unserer Lehrstühle ausgerichtet. Die Übersicht der Lehrstühle können auf der Webseite des Instituts für Informatik eingesehen werden.
Im Rahmen des Bachelor-Projektes durchlaufen die Studierenden in Kleingruppen ein komplettes Software Engineering Projekt. Dabei werden die thematischen Schwerpunkte für diese Projekte von der Fakultät vorgeschlagen. Damit gibt es verschiedene Schwerpunkte, jeweils entsprechend den Forschungsrichtungen der Betreuer:innen. Das Projekt erlaubt Studierenden, selbständig das Gelernte (Methodologisches und Konzeptuelles) in einem Projekt anzuwenden.
Die Bachelor-Arbeit ist eine individuelle, forschungsorientierte Abschlussarbeit. Studierende werden dabei von unseren Fakultätsmitgliedern betreut. Teilweise werden diese Abschlussarbeiten auch weiterentwickelt, bspw. in vermarktbare Produkte, in publizierbare Beiträge an Forschungskonferenzen, oder als Vorarbeit für eine spätere Masterarbeit. Die Bachelorarbeit ist mit 15 ECTS die grösste individuelle Studienleistung, welche während dem Bachelor abgelegt wird.
Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Kurse decken 15 Prozent des Curriculums ab. Dabei gibt es extra für den Bachelor in Informatik konzipierte Einführungs- und weiterführende Kurse zu den Fachbereichen Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Recht. Ab dem 3. Semester können die Studierenden hingegen auch Kurse aus anderen Bachelorprogrammen wählen, um die 27 ECTS dieses Bereichs zu füllen.
Der Zweck des Kontextstudiums ist es, dass die Studierenden ihr Fachstudium zu kontextualisieren lernen. Dabei geht es primär um das Entwickeln von Reflexionskompetenz. Das Kontextstudium deckt 10 Prozent des Curriculums ab. Dieser Bereich enthält Kurse aus Themengebieten, welche nicht den Kernstudiengängen entsprechen, wie beispielsweise Geschichte, Philosophie, Soziologie, Rhetorik oder Sprachen. Im Kontext muss mindestens ein Sprachkurs besucht werden.