Campus - 14.03.2025 - 14:30
Bildlegende: Silvan Krähenbühl (ganz links) ist Geschäftsführer von Swisspreneur. Der Verein fördert Unternehmertum in der Schweiz und bildet junge Startups aus.
Silvan Krähenbühl absolvierte an der HSG einen BWL-Bachelor und gründete parallel dazu 2015 Gymhopper. «Ich sage immer, dass Gymhopper mein Masterabschluss war», sagt der 32-jährige Berner und lacht. Krähenbühl ging nach dem Bachelor-Abschluss bei seinem Startup «all-in», drei Jahre später konnte er Gymhopper an eine österreichische Plattform verkaufen.
«Während der Arbeit für mein Startup fragten mich Verwandte immer wieder, wann ich denn wieder an die Uni gehen würde und mir einen richtigen Job suche», erinnert er sich. Diese Einstellung sei in der Schweiz verbreitet, sagt Krähenbühl. Er sei unter andrem Geschäftsführer von Swisspreneur, um dieses «Mindset» zu ändern.
Swisspreneur schreibt auf seiner Webseite: «Wir sind der Meinung, dass es für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz in der Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, die unternehmerische Denkweise der Schweizer Jugend zu fördern.»
Mit im Leitungs- und Gründungsteam des seit 2016 aktiven Vereins sind mehrere HSG-Absolvierende, die oft selbst unternehmerisch tätig sind – darunter Dominique Kunz, Björn Fröhlich und Nicola Flückiger. «Ich ging an die HSG, weil ich sie als Universität wahrnahm, an der Unternehmertum eine wichtige Rolle spielt», so Krähenbühl. Während des Studiums engagierte er sich beim studentischen Young Entrepreneurs Club und baute sich ein Netzwerk zu Gründer:innen und Investor:innen auf. «Das war hilfreich, als ich selbst unternehmerisch tätig wurde», erinnert er sich. Aktuell arbeitet Krähenbühl am Aufbau seines jüngsten Startups Delos Analytica.
Swisspreneur ist auf mehreren Ebenen tätig, um seine Vision voranzutreiben: Einerseits bildet der Verein Startups kostenlos in sogenannten «Masterclasses» aus. Das sind Videotutorials zu Themen wie Markteintritt, Angel Investing, Investorensuche oder B2B-Sales. In den Videos sprechen jeweils Unternehmer:innen oder Investor:innen über ein Thema, das sie selbst aus ihren Erfahrungen gut kennen. «Die meisten Fragen von Startup-Gründer:innen drehen sich um die Investorensuche», weiss Krähenbühl.
Swisspreneur vernetzt darum auf seiner Webseite auch Startups mit potentiellen Investoren. «Die Investor:innen kommen meist aus unserem Netzwerk, es handelt sich oft um Privatpersonen und kleinere Investmentunternehmen», so Krähenbühl. Im Fokus stehen darum Pre-Seed Investments für Startups in einer frühen Phase.
Seit der Einführung dieses Matchings vor drei Jahren wurden über 30 Investments möglich gemacht. Der Verein Swisspreneur finanziert sich über Partner wie z.B. Google, UBS oder Properti. «Wir arbeiten alle ehrenamtlich für den Verein», sagt Krähenbühl.
Daneben veröffentlicht Swisspreneur alle drei bis vier Tage eine Podcastfolge. 480 Folgen sind es bisher, darin diskutierte Host Krähenbühl etwa mit On-Gründer und HSG-Absolvent Caspar Coppetti, mit Nikin-Gründer und HSG-Absolvent Nicholas Hänny, mit UBS-Chef Sergio Ermotti oder Ex-Profifussballer Beni Huggel. «Uns interessieren Leaders, die einen Bezug zur Schweizer Wirtschaft haben», sagt Krähenbühl. Ergänzt werden die digitalen Inhalte mit Events, an denen sich Unternehmer:innen in verschiedenen Geschäftsphasen mit Investor:innen treffen können.
«Seit ich 2015 ein Startup gegründet habe, hat sich in der Schweiz einiges getan. Eine Lücke besteht aber nach wie vor bei der Finanzierung von Startups, die in einer internationalen Wachstumsphase sind und dafür Dutzende Millionen Investitionen benötigen», sagt Krähenbühl. Viele Startups würden sich dann nach Investoren in anderen Ländern ausrichten, oftmals in den USA. «Das ist schade, denn damit geht für die Schweiz viel Wertschöpfung verloren, obwohl sie die jungen Menschen ausgebildet hat.»
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