Der HSG Campus bietet eine inspirierende Umgebung zum Lernen und Arbeiten. Im Einklang mit ihrem strategischen Ziel selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, strebt die HSG einen nachhaltigen Betrieb an, einschliesslich eines Netto Null Campus, der Bereitstellung eines inklusiven und diversen Lern- und Arbeitsumfelds, und verantwortungsvoller Investitionen. Darüber hinaus wollen wir Nachhaltigkeit auf dem Campus und darüber hinaus sichtbar machen.
Die Universität St. Gallen hat 2019 den Global Climate Letter for Universities and Colleges unterzeichnet, der Teil der Race to Zero-Kampagne der UNFCCC ist. Damit hat sich die HSG verpflichtet, bis 2030 Netto Null zu erreichen und die Emissionen in allen drei Scopes zu reduzieren. In der Folge hat die HSG ein universitätsweites Projekt zur Bilanzierung von Treibhausgasen (THG) ins Leben gerufen, um den Fussabdruck unserer Universität besser zu verstehen und Umsetzungsprojekte in Richtung Netto-Null-Emissionen identifizieren und priorisieren zu können. Ein detaillierterer Klimaaktionsplan wird derzeit entwickelt.
Die HSG hat ein universitätsweites THG-Bilanzierungsprojekt auf der Grundlage des GHG Protocol gestartet. Basierend auf dem Kontrollansatz umfasst die Bilanzierung die Emissionen von Scope 1, 2 und 3, einschliesslich nachgelagerter Aktivitäten wie Lehrveranstaltungen ausserhalb des Campus sowie Austauschmobilität der Studierenden.
Der Grossteil der THG-Emissionen der HSG resultiert aus Scope 3-Aktivitäten, wobei nachgelagerte Aktivitäten, Beschaffung und Mobilität die grössten Emissionsschwerpunkte darstellen. Wie bei jeder THG-Bilanzierung handelt es sich bei den Berechnungen um Näherungswerte, die teilweise auf Annahmen und/oder Schätzungen beruhen.
Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage für einen detaillierten Klimaaktionsplan, der derzeit entwickelt wird. Die THG-Bilanzierung wird jährlich fortgesetzt, um die Fortschritte bei der Erreichung unserer Klimaziele zu verfolgen.
An der Universität St. Gallen (HSG) machen sogenannte «nachgelagerte Aktivitäten» im Zusammenhang mit dem studentischen Leben, wie z.B. Austauschreisen, Pendelmobilität, Teilnahme an externen Veranstaltungen, sowie die Verpflegung vor Ort, mit mehr als 50% einen bedeutenden Teil des CO2-Fussabdrucks der Universität aus. Einen grossen Anteil an diesem Fussabdruck haben Fernreisen für Austauschsemester und externe Kurse, die mit der Rückkehr zum normalen Aktivitätsniveau nach der Pandemie einen Anstieg der Emissionen verzeichneten.
Die Verringerung der nachgelagerten Emissionen ist eine Herausforderung. Nichtsdestotrotz sucht die HSG weiterhin nach Möglichkeiten, diese Emissionen zu verringern und gleichzeitig den Studierenden weiterhin reichhaltige Lernerfahrungen zu ermöglichen.
Die Steigerung der Energieeffizienz, die Dekarbonisierung der Heiz- und Kühlsysteme sowie die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf dem Campus sind zentrale Ziele unserer Klimaschutzmassnahmen. Das Bau und Technik Team der HSG hat den Energieverbrauch durch innovative Massnahmen bereits stark optimiert. Konkret konnte der Energieverbrauchs seit 2013 um mehr als ein Drittel gesenkt werden, obwohl die Zahl der Studierenden im gleichen Zeitraum um fast 40 % gestiegen ist. Mit ihren Reduktionsmassnahmen setzt die HSG einen Best-Practice-Standard unter den kantonalen Grossverbrauchern.
Leuchtturm-Initiativen sind das neue SQUARE-Gebäude, welches vollständig mit Geothermie beheizt wird, und die verschiedenen PV-Anlagen, die derzeit circa 20% des jährlichen Strombedarfs der HSG decken. Ein noch vorhandenes gasbetriebenes Heizsystem soll in den nächsten Jahren ersetzt werden.
Ein wichtiger Meilenstein für eine klimafreundliche Infrastruktur ist der neue Campus Platztor. Mit einer voraussichtlichen Inbetriebnahme im Jahr 2031 ist dieses Projekt eine gute Gelegenheit, um die Netto Null Zukunft der Universität zu demonstrieren.
In Einklang mit dem neuen kantonalen Beschaffungsgesetz, das Nachhaltigkeit als Schlüsselkriterium für Beschaffungsprozesse und -entscheide zulässt, hat die HSG ihre Beschaffungsrichtlinie überarbeitet, um Nachhaltigkeitsaspekte stärker zu verankern.
Verschiedene Beschaffungsentscheide werden bereits unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit getroffen. So berücksichtigt der Stromeinkauf der Universität ökologische Kriterien: Für die Hauptgebäude auf dem Campus wird 100% Wasserkraft (zertifikatsbasiert) eingekauft.
Mobilität ist ein wesentlicher Bestandteil einer Campus-Universität. Dabei gilt es, Konnektivität und leichte Erreichbarkeit zu gewährleisten und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu reduzieren.
Für die Mitarbeitenden werden verschiedene Anreize für ein nachhaltiges Pendeln geschaffen, wie die SBB Travel App und ein Carsharing-Angebot. Darüber hinaus haben einige Lehrstühle dezentrale Massnahmen für klimafreundliches Reisen eingeführt, um die mobilitätsbedingten Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Ein Teil des indirekten CO2-Fussabdrucks einer Organisation ergibt sich aus der Art und Weise, wie sie ihre Gelder investiert. Inspiriert von einer studentischen Initiative hat die Finanzabteilung der Universität St.Gallen eine Aktualisierung der HSG Anlagepolitik angestossen, um das Finanzportfolio mit unserem Netto-Null-Ziel in Einklang zu bringen. Derzeit wird diese neue Richtlinie umgesetzt.
Die HSG unternimmt verschiedene Anstrengungen, um die Emissionen über die genannten Emissions-Hotspots hinaus zu reduzieren. Viele dieser Projekte sind von Studierenden initiiert, wie z.B. die Einführung einer Nachhaltigkeitskennzeichnung in der Mensa.
Seit 2007 ist die HSG für die naturnahe Gestaltung ihrer Aussenflächen zertifiziert durch die Stiftung Natur & Wirtschaft, welche Natur in Wohngebieten fördert und vorbildliche Flächen- und Umweltplanungen auszeichnet. In den letzten Jahren wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Biodiversität auf dem Campus weiter zu erhöhen. Dies umfasst z.B. Fassadenbegrünungen oder den Austausch von nicht einheimischen durch einheimische Pflanzenarten.
Die HSG ist seit 2016 eine Blue University. Im Rahmen dieses Blue Community Engagements fördern wir den Konsum von Leitungswasser und die Anerkennung von Wasser als öffentliches Gut. In den letzten Jahren wurden verschiedene Massnahmen umgesetzt, um den Wasserverbrauch der HSG weiter zu reduzieren und das Bewusstsein für Wasserfragen zu stärken.
Die HSG strebt kreislauffähiges Handeln auf dem Campus an. Unsere Universität verfügt über ein umfassendes Abfallmanagementsystem und misst und recycelt verschiedene Abfallarten. Ausserdem werden alte IT-Geräte und Möbel nach Möglichkeit wiederverwendet oder extern aufbereitet. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, Abfälle zu reduzieren und fortgeschrittenere Stufen einer Kreislaufwirtschaft zu erreichen. So hatte beispielsweise ein Pilotprojekt zur Einführung eines Mehrwegbechersystems auf dem Campus leider keinen langfristigen Erfolg.
Chancengleichheit, Diversität und Inklusion sind zentrale Aspekte im Streben der HSG nach Exzellenz, Fairness und Verantwortungsbewusstsein. Wir begreifen Diversität als Chance und Respekt als unabdingbar. Um dies zu gewährleisten, arbeiten spezifische Fachstellen daran, die Universität in dieser Hinsicht weiterzuentwickeln und ein umfassendes Beratungsangebot sicherzustellen.
Die Universität St.Gallen setzt verschiedene Fonds zur finanziellen Unterstützung der Studierenden ein, um den Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Ausbildung unabhängig vom finanziellen Hintergrund zu ermöglichen. Die diesbezüglichen Aktivitäten werden von der Beratungsstelle für Studienfinanzierung koordiniert.
Darüber hinaus hat die Universität St.Gallen einen bedeutenden positiven Einfluss auf die umliegende Region. Dazu gehören monetäre und nicht-monetäre Effekte wie positive Kaufkrafteffekte für KMU, Gewerbe, und Tourismus, eine Stärkung des regionalen Arbeitsmarkts sowie Innovationsmöglichkeiten und positive Auswirkungen auf die Wissenslandschaft und die Attraktivität der Region St.Gallen.
Eine nachhaltige Entwicklung umfasst nicht nur operative Massnahmen, sondern auch die Schaffung einer Nachhaltigkeitskultur auf dem Campus. Unsere Universität arbeitet mit verschiedenen Initiativen darauf hin. Dazu gehören die Schaffung eines Bewusstseins für Nachhaltigkeitsthemen und die Erhöhung der Sichtbarkeit bestehender Massnahmen.
Darüber hinaus führt der stark integrative Ansatz unserer Hochschule zu zahlreichen Vernetzungen und Überschneidungen zwischen Lehre, Forschung, studentischem Engagement und dem Campus. Die daraus resultierenden Initiativen zur Umsetzung der Nachhaltigkeit auf dem Campus machen unseren Campus zu einem Living Lab, in dem Lernerfahrungen und Nachhaltigkeitsinnovationen zusammenkommen. So haben beispielsweise Studierende des Masterstudiengangs Managing Climate Solution erfolgreich Campus-Projekte wie die durch Crowdfunding finanzierte PV-Anlage auf dem Sporthallendach oder die Klimatreppe initiiert. Das co-curriculare Engagement der Studierenden ist eine weitere Quelle in diesem Bereich, mit zahlreichen erfolgreichen Umsetzungsprojekten im Laufe der Jahre.