Forschung - 21.06.2024 - 15:30
Die Schweiz ist eine kleine, offene Volkswirtschaft. Der internationale Austausch von Gütern und Dienstleistungen ist für den wirtschaftlichen Wohlstand des Landes von zentraler Bedeutung. Der Swiss Trade Monitor der Universität St.Gallen dokumentiert die wichtigsten Trends im Schweizer Aussenhandel.
Für die 13. Ausgabe des Swiss Trade Monitor haben sich die Forschenden des Instituts für Law and Economics (ILE-HSG) auf den Handel mit suchtgefährdenden Waren wie Alkohol, Tabak und Nikotinprodukten konzentriert. Die für den Bericht verwendeten Handelsdaten stammen vom Bundesamt für Zoll und Grenzschutz (BAZL) und – was die Einnahmen des Bundes betrifft – vom Eidgenössischen Finanzdepartement.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Obwohl das Handelsvolumen von Alkohol-, Tabak- und Nikotinprodukten mit 0.91% bzw. 0.2% des gesamten Import- und Exportvolumens der Schweiz relativ gering ist, generieren diese Sektoren beträchtliche Einnahmen für den Bund und haben einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Einfluss innerhalb des Landes. Die Einnahmen aus der Alkoholsteuer belaufen sich auf über 400 Millionen Franken pro Jahr.
Die Importe von neueren Nikotinprodukten wie Snus und Vapes haben zugenommen, was eine Verschiebung der Konsumpräferenzen widerspiegelt. Insbesondere Snus wird immer beliebter, nachdem ein Bundesgerichtsurteil von 2019 zwar die mit Nikotin verbundenen Risiken anerkennt, diese aber nicht als Grundlage für ein Verbot ansieht und entschieden hat, dass der Konsum von Snus kein unmittelbares Gesundheitsrisiko darstellt.
Die Schweiz importiert alkoholische Produkte im Wert von 1.5 Milliarden Franken pro Jahr, exportiert aber nur im Wert von 125 Millionen Franken. Italien, Frankreich und Spanien sind mengenmässig die wichtigsten Weinlieferanten der Schweiz. Während Italien bei der Gesamtzahl der importierten Liter mit Abstand an erster Stelle steht, ist Frankreich wertmässig führend, was sich in einem deutlich höheren Durchschnittspreis pro Liter niederschlägt.
Die Schweiz ist aufgrund ihrer im Vergleich zu anderen Ländern milden Gesetzgebung ein strategisch wichtiger Standort für die Produktion von Tabakwaren durch internationale Grosskonzerne. Dies hat die Schweiz zu einem wichtigen Exporteur von Tabak- und Nikotinprodukten (vor allem Zigaretten) gemacht, insbesondere in Länder mit weniger strengen Konsumvorschriften.
Der aktuelle «Swiss Trade Monitor» steht auf der Forschungsplattform alexandria.unisg.ch zum Download zur Verfügung. Weitere Analysen aus dem Swiss Trade Monitor unter: ile.unisg.ch/projects/swiss-trade-monitor/
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