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Veranstaltungen - 22.03.2019 - 00:00 

START Summit 2019: Künstliche Intelligenz: Der Mensch muss im Zentrum stehen

Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, jeden Lebensbereich zu verändern. Gerade deshalb ist es wichtig, ein aktiver Teil dieser Revolution zu sein. In der öffentlichen Diskussion muss sichergestellt werden, dass alle Beteiligten profitieren und man gleichzeitig die Risiken kontrollieren kann. Das ist das Fazit eines Kurzreferates von Marc Holitscher, der am START Summit als Sprecher auftrat.

 

22. März 2019. «KI – Hoffnung ist keine Strategie» lautete der Titel des Kurzreferates von Marc Holitscher, der bei Microsoft Schweiz Mitglied der Geschäftsleitung ist und die Aufgabe des National Technology Officers verantwortet. «Künstliche Intelligenz ist eine Allzweck-Technologie, die alle Aspekte des menschlichen Lebens durchdringen wird. Daher ist es äusserst wichtig, proaktiv zu klären, wie die Bereitstellung und Nutzung von KI-Technologien geregelt werden sollte», betonte er.

Veränderungen führen zu Stress

Basistechnologien hätten das Potenzial, die Wirtschaft neu zu gestalten und die Produktivität in allen Sektoren und Branchen zu steigern. Dies setze nicht nur technische Innovationen voraus, sondern oft auch eine umfassende Neugestaltung der Infrastruktur, der Geschäftsmodelle und der kulturellen Normen. Solche Transformationen seien uns aus der Vergangenheit bereits bekannt. Als Beispiel nannte Marc Holitscher die Elektrizität und die Dampfkraft.
 

Diese Neuerungen würden in der Gesellschaft zu einem gewissen Stress führen, weil die Vorteile von Innovationen mit starker Veränderungskraft häufig zeitlich verzögert und unklar seien. «Bis zu dem Punkt, an dem die Menschen ganz konkret einen Nutzen sehen und erleben, können die Gefühle von Verlust, eine gewisse Angst und Risikoaversion dominieren.»

Die menschlichen Fähigkeiten ergänzen

Für Marc Holitscher ist es von grosser Dringlichkeit, dass sich die Gesellschaft dem Spannungsfeld zwischen Chancen und Herausforderungen der KI bewusst ist. «Es darf kein Zweifel daran bestehen, dass stets der Mensch im Zentrum steht.» Die Technologie müsse so gestaltet sein, dass sie den menschlichen Einfallsreichtum und die menschlichen Fähigkeiten ergänze und erweitere.
 

Künstliche Intelligenz sei in der Lage, aufgrund von grossen Datenmengen und geknüpft an eine bestimmte Eintrittswahrscheinlichkeit eine automatisierte Prognose zu stellen. Was sie aber nicht könne, sei eine Entscheidung zu treffen. «In der Bewertung besitzt der Mensch naturgegebene Vorteile, die eine Maschine in absehbarer Zeit nicht ersetzen kann. Sie ist nicht fähig, die Konsequenzen einer bestimmten Handlungsempfehlung kontextabhängig und ganzheitlich abzuschätzen.» Dies setze nämlich Empathie, Kreativität, emotionale Intelligenz, Humor voraus. «Das kann nur der Mensch und dies macht ihn einzigartig.»

Werte und Regeln klar definieren

Damit sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz am Menschen orientiere, brauche es klar definierte Werte und Regeln. «Forscher, politische Entscheidungsträger und Führungskräfte aus Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind gefordert, belastbare Rahmenbedingungen für die Nutzung und Steuerung von KI zu entwickeln», betonte Marc Holitscher. Diese müssen auf ethischen Grundsätzen basieren, die nicht verhandelbar sind. Als Stichworte nannte er Fairness, Transparenz, Erklärbarkeit, Inklusivität, aber auch Sicherheit und Schutz der Privatsphäre. Auch brauche es wirksame Mechanismen, wie diese Prinzipien konkret im Alltag umgesetzt würden. «Dabei geht es beispielsweise darum, dass sich Firmen verpflichten, auf einen Geschäftsabschluss zu verzichten, wenn schwerwiegende Bedenken über den Einsatz von KI bestehen.»
 

Marc Holitscher plädierte dafür, optimistisch und gleichzeitig aufmerksam zu sein, wenn es um die Frage geht, wie wir diese Technologie einsetzen. «Die Kosten von Machine Learning sinken rapide, gleichzeitig nimmt die Genauigkeit der Resultate stetig zu. Damit steigt der wirtschaftliche Anreiz, künstliche Intelligenz in jedem nur erdenklichen Szenario einzusetzen. Künftig werden viele Produkte des Alltags auf KI-Komponenten zurückgreifen, diese quasi einbetten.»

Cloud demokratisiert den Zugang zu KI

Im Geschäftsumfeld habe der sinkende Preispunkt der KI einen ähnlichen Effekt. Indem Künstliche Intelligenz helfe, den internen Informationsfluss neu zu ordnen und neue Vernetzungen zu ermöglichen, steige die Leistungs- und Innovationsfähigkeit. Dieser Zusammenhang gelte für grosse wie kleine Firmen. Sinkende Preise und deren hochskalierbare Bereitstellung über cloudbasierte Infrastrukturen machten KI-Lösungen auch für Klein- und Kleinstunternehmen zugänglich. «Die Cloud demokratisiert den Zugang zu den Möglichkeiten der KI. Verständlich, dass alle von diesen Chancen profitieren wollen: KMUs, Ärzte, Börsenmakler und auch Nationalstaaten», erklärte Marc Holitscher.

 

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