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Forschung - 19.05.2021 - 00:00 

«Elite Quality Index» 2021: Schweiz auf Platz 2

Nutzen Eliten ihre Macht, um Wert für ihr Land zu schaffen oder um Wert für sich selber zu generieren? Forschende der HSG haben einen Weg gefunden, quantitativ zu messen, inwieweit die Eliten Wertschöpfer oder Wertextraktoren eines Landes sind. Die Ergebnisse finden sich im zweiten «Elite Quality Index», der heute erschienen ist.

19. Mai 2021. Forschende der Universität St.Gallen haben in Zusammenarbeit mit einem internationalen Netzwerk von akademischen Partnern und Institutionen einen Weg gefunden, die Qualität von Eliten zu messen. Der Elite Quality Index 2021 (kurz EQx2021) untersucht und misst, wie Eliten weltweit zur Entwicklung der Gesellschaft ihres Landes beitragen. Die Art, wie Eliten Werte schaffen oder nehmen, kann die wirtschaftlichen Möglichkeiten, das Wachstum und die Entwicklung einer Gesellschaft mitbestimmen. Der EQx ist an der Schnittstelle von Management, Ökonomie und Politologie angesiedelt – ein multidisziplinärer Versuch, inklusive Wertschöpfung in Gesellschaften nachzuvollziehen und vorherzusagen. Er ist als Hilfsmittel für Führungskräfte in Wirtschaft und Politik gedacht, um zu verstehen, wie sich ihr Handeln auf die Gesellschaft als Ganzes auswirkt.

Elite-Geschäftsmodelle unter der Lupe

Die Neuauflage der Studie ist umfangreicher als die Erstauflage vom Herbst 2020: Der EQx2021 untersucht 151 Staaten. Auch der Datenumfang wurde erweitert, indem neu mehr als 100 Indikatoren betrachtet werden. Die Untersuchung bietet einen einzigartigen Einblick in die transformative Führung von Elite-Geschäftsmodellen, langfristiges Wirtschaftswachstum und soziale Resilienz. Durchgeführt wird die Langzeitstudie von den beiden HSG-Professoren Tomas Casas, Forschungsinstitut für Internationales Management (FIM-HSG), und Guido Cozzi, Institut für Volkswirtschaftslehre (FGN-HSG). Sie erstellen den Elite Quality Index zusammen mit akademischen und strategischen Partnern aus aller Welt und der in St.Gallen ansässigen Stiftung für Wertschöpfung.

Casas und Cozzi argumentieren, dass die Bewertung der Geschäftsmodelle der Eliten eines Landes im Hinblick auf die Wertschöpfung im Gegensatz zur Wertextraktion aus der Gesellschaft als Ganzes ein wesentlicher allgemeiner Faktor für nachhaltigen Wohlstand und institutionelle Entwicklung ist.

Schweiz auf Platz 2 – hinter Singapur

Die Schweiz liegt im EQx Global Ranking auch dank ihrer starken internationalen Ausrichtung auf Platz 2, knapp hinter Singapur. Das Gesundheitssystem der Schweiz wurde durch die Pandemie herausgefordert. Die gut durchdachten wirtschaftlichen Unterstützungspakete, einschliesslich Teilzeitarbeit und Sozialversicherungen, konnten den wirtschaftlichen Schaden in Grenzen halten.

Gleichwohl zeigte sich, dass die direkte Demokratie mit ihrer Fähigkeit, grossen politischen Wert zu erzeugen (Platz 1 in diesem EQx-Indexbereich), auf Kosten von Geschwindigkeit und Agilität geht. Insgesamt zeigt der Index, dass die Schweizer Eliten integrative, wertschöpfende Geschäftsmodelle aufgebaut haben und dies in einem Wettbewerbsumfeld, das von kreativer Zerstörung geprägt ist. Diese Geschäftsmodelle werden die Grundlage für eine starke und schnelle Erholung sein.  

EQx2021 hat Singapur auf Platz 1 der Gesamtwertung gesetzt. Die Wirtschaftseliten des Stadtstaates sind mit Abstand die grössten Wertschöpfer unter allen Staaten. Auf Platz 3 liegt Grossbritannien. Die USA verteidigen ihren 5. Rang. Deutschland fällt von Platz 3 im Jahr 2020 auf Platz 15 in 2021 zurück. Israel hat im EQx2021 die grössten Zugewinne gemacht und ist im Ranking auf Platz 7 vorgerückt.

Vier konzeptionelle Bereiche bestimmen den Wert von Eliten

Der EQx hat 151 Staaten in vier konzeptionellen Bereichen untersucht, um die Qualität der Eliten in einem Land zu bestimmen. Diese sind: wirtschaftliche Macht, wirtschaftlicher Wert, politische Macht und politischer Wert. Die Eliten werden kategorisiert in Eliten mit sehr hoher Qualität (Rang 1 bis 10), Eliten mit hoher Qualität (Rang 11 bis 25), Eliten mit Qualität (Rang 26 bis 75), Eliten mit mittlerer Qualität (Rang 76 bis 124) und Eliten mit geringer Qualität (Rang über 125). Vergleichende Länderbewertungen und globale Ränge geben Aufschluss über die Zukunft von Gesellschaften.

Bild: Adobe Stock / Tryfonov

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